Eigentlich im Frühjahr der zweite Teil der Ardennen-Trilogie ist der Flèche Wallonne im Corona-Jahr nun der Auftakt der hügeligen Klassiker in den Ardennen. Wie gewohnt wird das Rennen am Mittwoch vor dem Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich ausgetragen. Das Amstel Gold Race wird in diesem „Frühjahrs-Klassiker-Herbst“ dann eine Woche später den Abschluss des Ardennen-Triples bilden.
Am Charakter des Flèche Wallonne ändert sich nichts. Es bleibt das rund 200 Kilometer lange, hügelige Rennen mit dem spektakulären Finale an der supersteilen Mur de Huy. Insgesamt drei Mal muss auch 2020 diese 1,3 Kilometer lange Rampe erklommen werden. Die Schlussrunde wurde etwas modifiziert und ein neuer Anstieg ins Programm genommen. Die Entscheidung dürfte erneut an der „Mauer“ von Huy fallen und anschließend wird ein neuer Name in der Siegerliste des Rennens stehen. Denn weder Julian Alaphilippe, noch Alejandro Valverde oder Philippe Gilbert sind am Start.  

 

Die Strecke

Gestartet wird das Rennen in diesem Jahr in Herve. Nach einer kleinen Schleife geht es gen Süden und dann gen Westen in Richtung Huy. Nach 137 Kilometern ist die Schlusssteigung das erste Mal erreicht. Anschließend geht es auf zwei Runden, die jeweils 32 Kilometer lang sind.

Profil Fleche Wallonne

 
Anders als in den vergangenen Jahren geht es nach der Côte d’Ereffe nicht zur Côte de Cherave. Nach dem d’Ereffe Anstieg geht es direkt zur neuen Steigung, der Côte du chemin des Gueuses. Vom Gipfel sind es noch etwa 9 Kilometer bis zum Fuße der Mur. 
Finale des Flèche Wallonne 2020

 

Ob dieses neue Finale möglicherweise auch den Rennverlauf verändern wird, bleibt abzuwarten. Da die beiden Anstiege vor der Mur nun enger beisammen liegen, könnte man das Feld vielleicht stärker vorsortieren. Allerdings ist es mit acht Kilometern vom letzten Anstieg bis zum Fuß der Mur ein langer Weg. Wer hier allein im Wind fahren muss, wird in der Schlusssteigung wohl Tribut zollen müssen. 
Wer nicht unter den ersten 15 Fahrern in die Rampe fährt, hat kaum noch Chancen auf einen Podest-Platz. Deshalb gibt es auf den letzten Kilometern zum Fuße der Mur einen erbitterten Positionskampf. Im Anstieg selbst schaut jeder nur auf sich. „Die meisten machen den Fehler, zu früh loszufahren“, erklärt Michael Albasini, der mit seiner 17. Teilnahme alleiniger Rekord-Starter des Fleche werden kann. Man muss warten können, sich selbst kennen und dann „ganz tief gehen können“, beschreibt Albasini die Besonderheit diese Finales.
Es ist ein ehrliches Rennen, bei dem der Stärkste gewinnt. Im Ziel sind alle Fahrer komplett fertig, tief in Sauerstoffschuld. Sie hängen über den Rädern und ringen nach Luft – immer wieder beeindruckend.
Das Finale des Fleche Wallonne 2020

 Die Anstiege:

Km 30,5 – Côte de Trasenster (3,3 km à 4,9 %)
Km 119,5 – Côte d’Ereffe (2,1 km à 5 %)
Km 128,5 – Côte du chemin des Gueuses ( 1,8 km à 6,5 %)
Km 138,5 – Mur de Huy (1,3 km à 9,6 %)
Km 151 – Côte d’Ereffe (2,1 km à 5 %)
Km 160,5 – Côte du chemin des Gueuses (1,8 km à 6,5 %)
Km 170 – Mur de Huy (1,3 km à 9,6 %)
Km 183 – Côte d’Ereffe (2,1 km à 5 %)
Km 192,5 – Côte du chemin des Gueuses (1,8 km à 6,5 %)
Km 202 – Mur de Huy (1,3 km à 9,6 %)

 

Die Favoriten

Es sind die bergfesten Puncheure, die sich in jedem Jahr an der Mur duellieren. Fahrer wie Alejandro Valverde und Julian Alaphilippe stehen wenig überraschend mehrfach in der Siegerliste. Dass ein Angriff auf der Schlussrunde erfolgreich sein könnte, ist nicht ausgeschlossen, aber sehr unwahrscheinlich. Denn meist kontrollieren die Teams der Favoriten das Rennen bis zum Schlussanstieg. Da mit Valverde und Alaphilippe die Top-Favoriten fehlen, ist die Chance auf einen ungewöhnlichen Verlauf natürlich größer. Dennoch scheint es wahrscheinlich, dass die kleine Gruppe der Favoriten in die Schlusssteigung geht und dort den Sieg untereinander ausfährt.

Die steile Schlussrampe kommt den explosiven Kletterern entgegen. Fahrern wie Dan Martin, Rui Costa, Dylan Teuns und auch Patrick Konrad liegt diese Steigung. Dazu zählen auch Fahrer wie Wout Poels, Marc Hirschi oder Toursieger Tadej Pogacar zum Favoritenkreis. Was Daniel Martinez, Jesus Herrada oder Valentin Madouas ausrichten können, bleibt abzuwarten.
***** –
**** Dylan Teuns, Marc Hirschi
*** Patrick Konrad, Michael Woods, Wout Poels, Dan Martin, Sergio Henao, Tadej Pogačar
** Rui Costa, Michal Kwiatkowski, Daniel Martinez, Sergio Higuita, Benoît Cosnefroy
* Lennard Kämna, Ivan Sosa, Warren Barguil, Andrea Bagioli, Jonas Vingegaard
Start: 11:25 Uhr
Ziel: ~16:30 Uhr

Die letzten 10 Sieger
2019: Julian Alaphilippe
2018: Julian Alaphilippe
2017: Alejandro Valverde
2016: Alejandro Valverde
2015: Alejandro Valverde
2014: Alejandro Valverde
2013: Daniel Moreno
2012: Joaquim Rodríguez
2011: Philippe Gilbert
2010: Cadel Evans


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