Mehr als 200 Kilometer lang und mit mehr als 4000 Höhenmetern ist diese neunte Etappe definitiv ein schweres Teilstück. Auch wenn die Favoriten auf den Gesamtsieg am Samstag nicht übermäßig gefordert wurden – es liegen bereits einige anstrengende Kilometer hinter ihnen. Doch bevor es am Montag den verdienten Ruhetag gibt, wird am Sonntag gelitten.
Die Bergankunft in Roccaraso ist nicht der schwerste Berg dieses Giro, aber es ist ein heftiges Finale am Ende eines schweren Tages. So darf man fest mit Verschiebungen im Gesamtklassement rechnen. Die letzten Kilometer zum Ziel sind sehr steil, spätestens hier werden die Lücken aufgehen.
Möglicherweise sehen wir zwei Rennen in einem. Denn diese Etappe bietet sehr gutes Terrain für eine starke Ausreißergruppe. Die Favoriten auf Rosa werden sich gegenseitig nicht aus den Augen lassen, könnten Ausreißer aber ziehen lassen. Die ersten 70 Kilometer sind ideal für die Ausreißer, um einen größeren Vorsprung herauszufahren. Im Feld der Favoriten wird es wohl frühestens am vorletzten Anstieg richtig zur Sache gehen, was die Chancen der Ausreißer erhöhen würde.
Ein Sieg aus der frühen Ausreißergruppe, eine späte Attacke oder holt sich doch einer der Rosa-Favoriten den Tagessieg? Auf dieser Etappe sind viele Szenarien möglich – es könnte ein spannendes Rennen werden.
Die Strecke
Nach dem Start in San Salvo geht es die ersten rund 70 Kilometer flach bis zur Sprintwertung. Zunächst flach entlang der Küste, dann gen Südwesten und schließlich nach Nordwesten. Zur Sprintwertung geht es bereits bergan und nach einer Abfahrt wartet der erste schwere Anstieg der Etappe.
Der Passo Lanciano ist mit 12,7 km und fast 7% im Schnitt angegeben. Nach rund 100 Rennkilometern ist der Gipfel erreicht und es folgt eine sehr lange Abfahrt.
Nach der Abfahrt geht es direkt wieder bergan. Mit 13,8 km Länge ist der Passo San Leonardo angegeben, aber es geht bereits schon vor dem Beginn der eigentlichen Steigung einige Kilometer bergan. Kein Monsterberg, aber lang mit einer steileren Passage zu Beginn.
Es folgt erneut eine Abfahrt, aber die nächste Steigung lässt nicht lange auf sich warten. Die Steigung zum Monte Sant Angelo ist im Roadbook mit fast 10 Kilometern angegeben. Auch dies ist ein langer und zäher Anstieg, der erst im oberen Teil etwas flacher wird.
Anschließend geht es mit einer kleinen Gegensteigung bergab zum Fuße des Schlussanstiegs. Fast 10 Kilometer geht es noch einmal bergan, durch eine kurze Abfahrt unterbrochen. Zum Ziel hin wird es immer steiler und kurz vor dem Gipfel ist es 12% steil. So könnte man auf den letzten Kilometern durchaus einiges an Zeit verlieren, sollten die Kräfte schwinden.
Die Favoriten
Eine stark besetzte Ausreißergruppe hat sehr gute Chancen durchzukommen. Thomas de Gendt ist immer ein Kandidat und diese Etappe liegt ihm ganz sicher. Nach dem Ausfall von Geraint Thomas hat Ineos auf Offensive umgestellt. Für dieses Terrain wäre Jonathan Castroviejo die beste Option. Dazu sollte man Fahrer wie Ruben Guerreiro, Nicolas Edet, Ilnur Zakarin, Geoffrey Bouchard und Alessandro Bisolti auf dem Zettel haben. Aber diese Liste ließe sich problemlos um weitere Fahrer erweitern. Warbasse, Conti, Navarro, …
Möglicherweise probiert es auch ein Fahrer aus der zweiten Reihe, hier Zeit gutzumachen. Fausto Masnada, Koen Bouwman, Joe Dombrowski, Antonio Pedrero oder Sergio Samitier wären Fahrer, die versuchen könnten, aus dem Duell Fuglsang gegen Nibali Profit zu schlagen. Eine Attacke am letzten Anstieg, oder sogar am vorletzten Anstieg, könnten ihnen in der Gesamtwertung einiges an Zeit bringen.
Bleiben die Favoriten zusammen und kämpfen doch um den Tagessieg, sind es wohl Jakob Fuglsang und Vincenzo Nibali, die als Favoriten gelten. Aber Wilco Kelderman scheint ebenfalls sehr stark und Pello Bilbao oder Joao Almeida sollte man auch nicht unterschätzen.
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**** Ruben Guerreiro, Fausto Masnada
*** Thomas de Gendt, Davide Villella, Antonio Pedrero,
** Geoffrey Bouchard, Daniel Navarro, Valerio Conti, Vincenzo Nibali
* Lucas Hamilton, Patrick Konrad, Diego Ulissi, Jakob Fuglsang, Rafal Majka
Start: 10:20 Uhr
Ziel: ~ 16:30 Uhr
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