Mehr als 200 Kilometer lang und mit Anstiegen gespickt ist dieses Teilstück nicht zu unterschätzen. Von Bassano del Grappa geht es nach Madonna di Campiglio und die Favoriten auf den Gesamtsieg werden absolut gefordert sein. Die Schlusssteigung ist nicht super schwer, aber sollte an den langen Anstiegen zuvor ein hohes Tempo angeschlagen werden, könnten im Finale dennoch richtig große Lücken aufgehen. 
Oder gibt es gar den Großangriff eines Top-10-Fahrers vor der letzten Steigung? Nicht unmöglich, aber bei noch zwei weiteren schweren Teilstücken in den kommen drei Tagen ist es wohl noch zu früh für eine riskante All-In-Aktion. Doch vielleicht versucht auch ein Team mit einer Relaisstation-Taktik wieder etwas näher an Rosa heranzurücken? Lässt die Konkurrenz das zu? Die Fahrer machen das Rennen, heißt es so schön – das gilt auch für diese Etappe.
Starke Ausreißer könnten natürlich ihre Chance nutzen und vom Belauern der Favoriten auf Rosa profitieren. Zudem gibt es einige Bergpunkte zu holen. Wer das Blaue Trikot noch als Ziel vor Augen hat, sollte angreifen. Für den Tagessieg kommen nur echte Kletterer in Frage. 



 

Die Strecke

Karte der 17. Etappe des Giro 2020

Diese Etappe ist ein Monster, mit 5500 Hm. Die ersten Kilometer nach dem Start in Bassano del Grappe sind noch flach. Erst nach rund 40 Kilometern beginnt der erste Anstieg. Es geht fast 22 Kilometer hinauf zum Forcella Valbona. Kein Monsterberg, aber mit mehr als 1300 Höhenmetern Steigung ernst zu nehmen.
Anstieg nach Valbona

Es folgt eine lange Abfahrt und nach wenigen flachen Kilometern geht es wieder bergan. Der Monte Bondone ist 20 Kilometer lang und 6,8 % im Schnitt steil. Aber während es die ersten Kilometer noch moderat bergauf geht, sind die letzte 8 Kilometer zum Gipfel steil! Die ersten sechs der acht Kilometer geht es mit satten 9% bergauf. Versucht hier ein Team mit hohem Tempo den Leader zu isolieren? Nicht unmöglich!  

Erneut folgt nach dem Bondone eine lange Abfahrt und es geht zum vergleichsweise „kurzen“ Passo Durone. Dennoch geht es 10 km bergauf, wenn auch mit moderaten 6% im Schnitt. Erneut geht es kurz bergab, ehe es in Richtung Schlusssteigung geht.
Bevor es in die Steigung zum Ziel geht, muss ein leicht ansteigender Abschnitt bewältig werden. Fast 20 Kilometer ist dieser false flat Abschnitt. Hier ist es für einen Fahrer allein sehr schwer und die Hilfe der Teamkollegen sehr wertvoll.
Die Schlusssteigung nach Madonna di Campiglio ist mit 12,5 km angegeben und hat im Schnitt nur 5,7 %. Zwar gibt es eine Passage mit 9% Steigung, aber insgesamt ist dies kein supersteiler Anstieg. Doch nach zwei schweren Wochen und 190 anspruchsvollen Kilometern könnte es hier Abstände geben.

 

Die Favoriten

Für einen Sieg aus der Ausreißergruppe kommen nur richtig starke Kletterer in Frage. Tanel Kangert, Ilnur Zakarin, Ruben Guerreiro. Vielleicht probieren es auch Giovanni Visconti, Mark Padun und Thomas de Gendt. 
Aus der Favoritengruppe scheinen Tao Geoghegan Hart und Jai Hindley aktuell am stärksten. Aber in der Gruppe der Favoriten um Rosa spielen auch taktische Überlegungen stets eine Rolle. Gelingt es frühzeitig Almeida zu isolieren, vielleicht mit einer Tempoverschärfung im oberen Teil des Bondone, könnte das Rennen komplett explodieren. Bleibt es kontrolliert, könnte die Entscheidung um den Tagessieg aus der Favoritengruppe auch erst auf dem letzten Kilometer folgen.
***** –
**** Ilnur Zakarin
*** Tao Geoghegan Hart, Joao Almeida
** Jai Hindley, Ruben Guerreiro
* Mark Padun, Wilco Kelderman, Domenico Pozzovivo
Start: 10:20 Uhr
Ziel: ~ 16:30 Uhr


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