Im Ausblick auf die Saison 2020 hieß es in unserem Artikel: „Im aktuellen Kader schlummert sicher viel Talent und Potenzial. Gelingt es, dieses zu erwecken und das „neue“ Team zu einer Einheit zu formen, werden sich die Erfolge sicher einstellen“. Am Ende dieses komplizierten Jahres muss man festhalten: dies ist dem Team Sunweb zu 100% gelungen. Diese Mannschaft ist die mit Abstand größte Überraschung der Saison.
Ohne Tom Dumoulin im Team richtete man sich neu aus. Offensive Fahrweise, statt dem bisher verhaltenem Ansatz. Das ging schon direkt zu Beginn der Saison auf. Sieg bei der Herald Sun Tour durch Jai Hindley, ein sehr starkes Paris-Nizza mit Tiesj Benoot und guter Klassikerauftakt durch Søren Kragh Andersen.
Tour
Nach der Corona-Pause traf man mutige Entscheidungen. Zur Tour de France ging man ohne Michael Matthews und GC-Mann Wilco Kelderman. Dafür mit der Rambazamba-Truppe um Marc Hischi, Benoot und Andersen. Der Erfolg spricht für sich. Drei Etappensiege und ein bockstarker Auftritt ließen das Sunweb-Team als einen der großen Gewinner dieser Tour erscheinen.
Giro
Was man dann beim Giro d’Italia zeigte, war sehr beeindruckend. Mit Jai Hindley und Wilco Kelderman hatte man am Ende zwei Fahrer auf dem Podium der Rundfahrt. Doch nicht nur die Kapitäne überzeugten, das gesamte Team fuhr bärenstark. Neuzugang Nico Denz beispielsweise machte im Stile eines Tony Martin stundenlang an der Spitze des Feldes Tempo und zeigte, dass er zu den besten Allrounder-Helfern im Peloton zählt.
Vuelta
Bei der Vuelta reiste man mit einem superjungen Team an und am Ende erreichten sechs der acht Starter das Ziel und alle hatten mindestens eine Top-5 Platzierung eingefahren. Es fehlte der große Sieg, aber Michael Storer, Mark Donovan und auch Max Kanter zeigten, welch Talent in ihnen schlummert.
Was kommt 2021?
Wieder verlassen Top-Fahrer das Team. Wilco Kelderman, Sam Oomen und Michael Matthews gehen. Dafür kommen neben Top-Star Romain Bardet einige junge Talente ins Team. Das deutsche Talent Marco Brenner überspringt die U23-Klasse, Andreas Leknessund (21) ist nicht nur im Kampf gegen die Uhr hochtalentiert, Kevin Vermaerke (20) ist ein Top-Kletter- und Ardennen-Talent und Niklas Märkl rückt wie geplant aus der U23-Mannschaft in die WorldTour.
Der Sunweb-Weg wird fortgesetzt. Der Kader für 2021 ist ähnlich stark einzuschätzen, wie der aktuelle. So erfolgreich wie die Rambazamba-Strategie in diesem Jahr war, bleibt abzuwarten, wie man sich in der kommenden Saison präsentiert. Die Erwartungen sind nach dem Sahne-Jahr 2020 gestiegen, aber das Selbstbewusstsein der jungen Fahrer ganz sicher auch.
- Teil 1 – Jumbo-Visma – das beste Team der Welt
- Teil 2 – Deceuninck-QuickStep – die Seriensieger
- Teil 3 – UAE – die neue Macht
- Teil 4 – Ineos – neue Grenadiere
- Teil 5 – Sunweb, die Rambazamba Truppe
- Teil 6 – Bora-hansgrohe – Charakterfrage
- Teil 7 – Astana – solide, auf dem Weg zum Umbruch
- Teil 8 – Trek-Segafredo – ein Schritt vorwärts
- Teil 9 – Groupama-FDJ – gereifte Talente
- Teil 10 – EF Pro Cycling – eine sehr gute Saison