Im Ausblick der Analyse vor einem Jahr schrieben wir: „Eusebio Unzue (…) musste in seiner Karriere schon mehrere knifflige Situation lösen. Nun geht er eine der schwierigsten Aufgaben seit langem an. Er muss dieses Radsportdickschiff Movistar wieder auf Kurs bringen.“ Nun lässt sich festhalten, die Aufgabe wurde von uns nicht unterschätzt.

Man kann dem Team Movistar zugutehalten, dass sie sich bei der Vuelta gut präsentierten und am Ende mit Enric Mas wie schon bei der Tour de France in den Top5 landeten. Doch für diese Traditionsmannschaft, die über viele Jahre zu den besten Teams der Welt gehörte, war es insgesamt eine enttäuschende Saison. Da helfen auch die obligatorischen Siege in der Mannschaftswertung von Tour und Vuelta wenig.

Zwei schlappe Erfolge stehen zu Buche – ein katastrophales Ergebnis für ein Team dieser Kategorie. Die Gründe sind vielschichtig, aber ganz sicher wird man dieses schwierige Jahr 2020 als Zwischenschritt betrachten. Altmeister Alejandro Valverde ist längst im Spätherbst der Karriere angekommen und die Kapitäne für die Zukunft stehen mit Enric Mas und Marc Soler zumindest teilweise fest.

Weitere Umbauarbeiten

Nach den 14 (!) Neuverpflichtungen im vergangenen Winter fällt der Umbruch nun kleiner aus. Gezielt hat man Verstärkungen geholt, um die großen Umbauarbeiten nach der schwierigen Valverde-Quintana-Landa-Carapaz-Ära weiter voranzutreiben. Gregor Mühlberger kommt ins Team und auch „Superman“ Lopez. Dazu die Spanier Gonzalo Serrano und Iván García Cortina, der die Klassikerfraktion unterstützt. Der 20-jährige Puerto Ricaner Abner González scheint talentiert, ist aber schwer einzuschätzen.

Insgesamt scheint das Team Movistar nach schwierigen eineinhalb Jahren nun gut aufgestellt, wieder zurück in die Spur zu finden. Ob die Saison 2020 nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu alter Stärke war, wird sich schnell zeigen. Noch so eine Saison wird man vermeiden wollen, denn nur mit gewonnen Mannschaftswertungen bei Grand Tours ist man ganz sich nicht zufrieden.