Max Schachmann


Durch die Corona-Pandemie wurde der Rennkalender komplett umgebaut. Erst die lange Pause, dann Rennen bis in den November. Während einige Fahrer trotz Corona-Saison bereits Anfang Oktober in die Pause gehen konnten, war für die Vuelta-Starter der achte November der letzte Renntag. Das wirkt sich auch auf die Saison 2021 aus.

„Zwar sind die Rennen in Australien abgesagt, aber aktuell sieht es dennoch nach einem Rennstart Ende Januar aus“, sagt Bora-hansgrohe-Trainer Helmut Dollinger und meint damit Rennen wie die Mallorca Challenge. Dort hatte beispielsweise Pascal Ackermann seine Saison 2020 begonnen, die er eben erst im November in Madrid beendete. (Update: die Mallorca Challenge wird wegen der Coronapandemie voraussichtlich verschoben).

Pause verschoben

„Die Saison war für viele sehr lang und sowohl körperlich, als auch mental extrem fordernd. Da ist eine Pause ganz sicher wichtig“, so Dollinger. Die Saison 2020 startete ganz normal im Januar und selbst in der Corona-Rennpause trainierten die Fahrer weiter. Einige Profis stillten ihren Hunger auf Wettkampf mit speziellen Challenges, Everesting-Aktionen oder extrem langen Fahrten. So war es am Ende für alle Athleten ein sehr lange Saison.

Fast 12 Monate durchgefahren

Einige Fahrer haben sich nun eine rund dreiwöchige Pause gegönnt, manche sogar das Rad komplett stehen lassen. „Cesare Benedetti beispielsweise hatte seine Saison 2020 im Januar in Australien begonnen, dementsprechend auch die Vorbereitung darauf früh angesetzt. Dann ist er bis zum Ende des Giro fast 12 Monate durchgefahren. Er brauchte den Abstand vom Rad, ist einen Monat durch die Gegend gewandert“, sagt Dollinger. Die spezielle Situation, in der Verreisen sehr schwierig war und ist, hat dazu geführt, dass viele Sportler sich im Urlaub dennoch viel bewegen.

Kein Dezember-Trainingslager

Viele Mannschaften verzichten auf das obligatorische Dezember-Trainingslager und treffen sich als Team erst im Januar. So ist das auch beim Team Bora-hansgrohe. „Es sind zwar einige Fahrer im Dezember auf eigene Faust nach Mallorca zum Trainieren gegangen, aber eben nicht die komplette Mannschaft, wie sonst“, sagt Dollinger.

Die gesamte Vorbereitung hat sich verschoben, ändert sich aber nicht grundlegend. „Wir sind in etwa einen Monat später dran, aber sonst ist es kein Riesenunterschied zu den anderen Jahren“, sagt Dollinger.

Keine Siege erwartet

Dass die Fahrer trotz nahendem Saisonstart nach der Vuelta ausreichend pausierten, war Dollinger wichtig. Damit nicht irgendwann in der Mitte der Saison 2021 plötzlich der Ofen aus ist. „Da nehmen wir auch einen etwas ruhigeren Start in die Saison in Kauf. Da ist wichtig, dass man ohne Druck startet und bedacht handelt“, so Dollinger. Fahrer wie Emanuel Buchmann oder Lennard Kämna, die ihre Saison mehr als einen Monat vor Pascal Ackermann beendeten, dürften Ende Januar bereits in einer ganz anderen Verfassung sein, als Vuelta-Starter Ackermann.

„Wir werden Fahrer haben, die bereits gut drauf sind und eben solche, die noch nicht soweit sind. Da ist dann auch klar, dass man im Januar noch keine Siege erwartet“, sagt Dollinger und führt als Beispiel Pascal Ackermann an.

Keine Auswirkung auf die Frühjahrsklassiker

Für die Vorbereitungen der Klassiker-Fraktion um Peter Sagan und Neuzugang Nils Politt hat die späte Saisonpause wenig Auswirkungen. „Das ist soweit weg, da bleibt genügend Zeit“, sagt Dollinger.

Im aktuellen Rennplan stehen für Januar die Vuelta a San Juan (24.1.) in Argentinien und eben die Mallorca Challenge als erste Rennen. Peter Sagan hat seinen Start in Argentinien bereits angekündigt, musste den Plan nun aber ändern, denn das Rennen wird wegen der Pandemie nur für einheimische Fahrer möglich sein. Emanuel Buchmann will wieder bei der Mallorca-Challenge in die Saison starten. (Update: auch er muss nun umplanen) Fahrer, Teams und Fans hoffen, dass die Pandemie den Plänen nicht doch wieder einen Strich durch die Rechnung macht und es wieder eine „normale“ Saison gibt, wenn auch zunächst größtenteils ohne Fans.