In wenigen Jahren ist Strade Bianche zu einem Klassiker geworden. Vom Rennen über die „weißen Straßen“ der Toskana geht eine besondere Faszination aus. Fans und Fahrer begeistern sich für den Neo-Klassiker gleichermaßen. Sehr ungewöhnlich, für den traditionellen Radsport.

Es sind vom Start bis zum Ziel zwar weniger als 190 Kilometer, aber diese haben es in sich. Die kurzen, aber heftigen Anstiege, viele davon Schotterpisten, machen das Rennen schwer und bieten den Fahrern Optionen für eine offensive Renngestaltung.

Mehr als 60 Kilometer geht es über unbefestigte Wege und stets spielt das Wetter eine große Rolle. Ist es nass, weichen die Schotterpisten auf und man benötigt viel Kraft um vorwärts zu kommen. Ist es trocken, rollt es gut, ist es aber meist sehr staubig und man sollte ebenfalls achtsam sein. In diesem Jahr sind die Chancen laut Wetterbericht gut, dass es trocken bleibt.

In diesem Jahr werden die Schotterstraßen der Toskana auch beim Giro d’Italia in Angriff genommen. Fahrern wie Emanuel Buchmann, der bei der Italien-Rundfahrt das Podium angreifen will, bekommt bei der Strade Bianche also bereits eine Gelegenheit, sich mit den Holperpisten bekannt zu machen.


Die Strecke

Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich der bewährte Parcous nicht verändert. Es geht über 184 Kilometer, davon 63 auf Schotter. Insgesamt 11 Schottersektoren gilt es zu meistern. Der schwierigste Abschnitt ist Sektor 8. Hier wird sicher ordentlich ausgesiebt.

Strade Bianche 2021

Die Sektoren:

Sektor 1: 2.1km
Sector 2: 5.8km mit Passagen von 10%
Sector 3: 4.4km
Sector 4: „La Piana“ 5.5km,
Sector 5: 11.9km
Sektor 6: 8km
Sector 7: 9.5km
Sector 8: 11.5km, der härteste Sektor
Sector 9: 800m, sehr steil
Sector 10: 2.4km Colle Pinzuto, bis zu 15%
Sector 11: 1.1km Tolfe, 18%

Das Finale

Die Entscheidung dürfte auf den letzten 20 Kilometern fallen. Das Finale beginnt mit dem vorletzten Sektor, dem bis zu 15 % steilen Colle Pinzuto, und dem giftigen Tolfe-Anstieg mit bis zu 18%. Das Ziel ist erneut am Piazza del Campo in Siena, bei dessen Anfahrt es auf den letzten Kilometern erneut mächtig steil bergauf geht. 


Die Favoriten

Ein anspruchsvolles Rennen mit mehr als 60 Kilometern Schotter und fiesen Rampen – klar, das Weltklasse Crosser-Duo Wout van Aert (Titelverteidiger) und Mathieu van der Poel kommt jedem sofort in den Sinn. Und natürlich auch Weltmeister Julian Alaphilippe, Sieger von 2019. Das ist es, das fünf Sterne „Klassiker-Trio“ – in Anspielung an die Flandern-Rundfahrt 2020, als Van Aert, Van der Poel und Alaphilippe die stärksten Fahrer waren, es durch Alaphilippes Crash mit einem Motorrad aber am Ende nur zum Duell der Crosser kam.

Wundervoll – Strade Bianche 2020

Van der Poel ist in exzellenter Form, wie er bereits bewiesen hat. Das gilt auch für Alaphilippe. Wout van Aert hat hingegen noch kein Straßenrennen in diesem Jahr bestritten. Allerdings darf man wohl davon ausgehen, dass auch er in einer ordentlichen Verfassung ist.

Neben diesem Trio gibt es einige Fahrer, denen man eine Top-Platzierung zutrauen kann. Greg Van Avermaet beispielsweise, der zwar nie gewann, aber acht Mal (ACHT!) in den Top10 war. Dazu die Ex-Champions Zdenek Stybar und Michal Kwiatkowski. Kwiatkowski war vor wenigen Tagen bei der Trofeo Laigueglia gestürzt und hat sich einige Abschürfungen zugezogen. Es bleibt abzuwarten, wie gut er sich erholt hat.

Jakob Fuglsang, Alberto Bettiol, Tim Wellens, Simon Yates, Romain Bardet, Alejandro Valverde, …. es gibt einige weitere Top-Fahrer am Start.

In sehr guter Verfassung präsentierte sich zuletzt auch Gianluca Brambilla, dem das Terrain liegt, vor allem, wenn es trocken ist. Auch Valentin Madouas ist in sehr guter Form und man sollte ihn auf dem Zettel haben.

Ein Fahrer, der bereits bei seiner Premiere zu den Top-Favoriten zu zählen ist, ist Thomas Pidcock. Der 21-Jährige Ex-Crosser war Dritter bei Kuurne-Brüssel-Kuurne und dürfte mit den Schotterpisten der Toskana ideales Terrain für seine Fähigkeiten vorfinden.

***** Mathieu van der Poel
**** Wout van Aert, Julian Alaphilippe
*** Tom Pidcock, Jakob Fuglsang, G. Brambilla
** V. Madouas, G. Van Avermaet, T. Pogacar
* A. Bettiol, D. Ballerini, T. Wellens, R. Bardet, A. Valverde

Start: 11:40 Uhr
Ziel: ~16:30 Uhr

Startliste bei PCS
Offizielle Website


Das Rennen der Frauen ist in diesem Jahr 136 Kilometer lang und führt über acht Schotter-Abschnitte. Nur die Schleife im Süden wird im Vergleich zum Männer-Rennen weggelassen. Das Finale ist identisch. Die Frauen starten bereits um 9 Uhr und werden etwa 13 Uhr im Ziel erwartet.