In die 94 Kilometer kurze, aber anspruchsvolle Schlussetappe der Fernfahrt Paris-Nizza ging Primoz Roglic (Jumbo-Visma) in Gelb und mit einem komfortablen Vorsprung. Doch für den Slowenen lief es ganz bitter. Roglic stürzte bereits nach wenigen Kilometern und zog sich Hautabschürfungen zu. Er schaffte es wieder ins Feld und blieb an der Seite der Konkurrenz. Später stürzte der Vuelta-Sieger ein weiteres Mal.
Als es im Finale durch ein Tal zur letzten Steigung des Rennens ging, war Roglic einige Meter abgehängt. Er versuchte verbissen, den Anschluss noch einmal herzustellen, jedoch vergeblich. Er erreichte schließlich mehr als vier Minuten nach dem Tagessieger das Ziel und wurde in der Gesamtwertung durchgereicht.
Schachmann bärenstark
Bereits vor der Schlusssteigung war klar, dass Roglic Gelb abgeben muss. So lang Maximilian Schachmann (Bora-hansgrohe) nun virtuell an der Spitze des Rennens. Doch das Astana-Duo Alexandr Vlasov und Ion Izagirre waren nur wenige Sekunden schlechter platziert, als Schachmann. So musste der Berliner mehrfach Attacken abwehren, schaffte es aber am Ende mit der ersten Gruppe ins Ziel und verteidigte so den Titel aus dem Vorjahr. Vlasov und Izagirre komplettieren das Podium.
„Das war ein verrückter Tag, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe gemischte Gefühle. Primoz (Roglic) ist gestürzt, sogar ein zweites Mal. Ich hoffe er hat sich nicht verletzt. Aber es ist toll, gewonnen zu haben. Es ist ein komisches Gefühl“, so Schachmann nach dem Rennen.
Den Sprint um den Tagessieg aus der kleinen Favoritengruppe gewann Magnus Cort (EF Education-Nippo) vor Christophe Laporte (Cofidis). Dritter wurde Pierre Latour (Total Direct Energie).
So lief das Rennen
Von Beginn an wurde schnell gefahren und attackiert, aber es löste sich zunächst keine Gruppe entscheidend. In einem ungewöhnlich chaotischen Rennen hatte zunächst Maximilian Schachmann Pech. Vor dem ersten Anstieg hatte er einen Defekt, aber das Rennen war weiter in vollem Gange. So musste Schachmann bereits früh ans Limit gehen, um noch einmal den Anschluss ans Feld herzustellen. Dann stürzte Leader Primoz Roglic, konnte aber wieder ins Feld aufschließen. Wie Roglic nach dem Rennen sagte, hatte er sich beim diesem Sturz die Schulter ausgerenkt.
Schließlich setzten sich Tim De Clercq (Deceuninck-QuickStep), Jonas Rutsch (EF-Nippo), Sven Bystrom (UAE) und Edward Teuns (Trek-Segafredo) ab. Dahinter formierte sich eine Verfolgergruppe mit Cees Bol (DSM), Stefano Oldani (Lotto), Warren Barguil (Arkea-Samsic) und Johan Jacobs (Movistar), die wenig später zur Spitze aufschließen konnten.
Etwa 40 Kilometer vor dem Ziel griff Luis Leon Sanchez aus dem Feld an und eröffnete damit das Finale. Es formierte sich eine Verfolgergruppe, in der auch Simon Geschke war. Zudem waren Krists Neilands (Israel Start-Up nation), Michael Matthews (Bike Exchange), Omar Fraile (Astana), Matteo Trentin (UAE), Julien Bernard (Trek-Segafredo), Damien Touzé (Ag2R-Citroen) und Dylan Theuns (Bahrain) in der Verfolgergruppe dabei.
Roglic abgehängt
Plötzlich zeigten die TV-Kameras den Mann in Gelb in einer abgehängten Gruppe. Roglic hatte den Anschluss verloren, während vorn im Feld das Tempo enorm hoch war. Bora-hansgrohe, Astana und Cofidis machten das Tempo, während Roglic verzweifelt versuchte, noch einmal den Anschluss herzustellen. Bis auf etwa 100 Meter war er ans Ende des Feldes herangekommen, musste dann aber die Gruppe der anderen Favoriten endgültig ziehen lassen.
Durch das hohe Tempo im Feld, wo Bora-hansgrohe, Astana und Cofidis die Arbeit machten, waren die Ausreißer schnell in Sichtweite. In der Schlusssteigung wurde dann aus dem dezimierten Feld mehrfach attackiert. Doch es kam am Ende zum Sprint aus der rund 25 Fahrer großen Gruppe.
Das Profil der Etappe: