Pogacar, das neue Normal

Als Tadej Pogačar am vorletzten Tag der Tour de France 2020 eine extrem beeindruckende Leistung zeigte waren nicht wenige sprachlos. Es stellte sich die Frage, ob man schlicht einen dieser seltenen, außergewöhnlichen Radsport-Tage erlebte, von denen man einige gern aus seiner Erinnerung löschen möchte, oder ob dieser damals 21-Jährige einfach ablieferte, was in ihm steckt.

Sein Talent war längst bekannt, schon in den Nachwuchsklassen war er Weltspitze und bei der Vuelta 2019 stand er direkt auf dem Podium. Doch nach der Tour de France 2020 blieb die Frage offen, ob Pogacar eine Sahnetour mit Diamantenbeinen im richtigen Moment erlebte, oder das einfach das neue Normal ist.

Nach Tirreno-Adriatico 2021 ist es vielleicht zu früh, diese Frage abschließend zu beantworten, aber die Tendenz ist klar: die Latte liegt nun tatsächlich dort, wo selbst die Allerbesten ohne Sprungbrett nur darunter durch schlüpfen können.

7 Watt/kg sind die neuen 6 Watt/Kg hieß es im Herbst flapsig, um auf das neue Level der Rundfahrer hinzuweisen. Das Niveau, auf dem Tadej Pogačar nun offenbar kontinuierlich fährt, scheint für den Rest des Poloton fast unerreichbar.