Die Frauenrennen profitieren

Schon im vergangenen Jahr deutete es sich an, in diesem Frühjahr wurde es überdeutlich – die Frauenrennen profitieren enorm von der veränderten Startzeit. Während früher die Frauen bei den großen flämischen Klassikern immer vor den Männern ins Ziel kamen und die Zuschauer und TV-Sender so Schwierigkeiten hatten, bei beiden Rennen die entscheidenden Szenen zu erleben, änderte man die Reihenfolge. Früher fuhren die Männer gerade in den Koppenberg, als die Entscheidung im Frauenrennen fiel. (Auch für Journalisten, vor allem vor Ort, war es nahezu unmöglich, beide Rennen auch nur halbwegs zu verfolgen. Nun ist zumindest in Sachen Interviews nach dem Rennen mehr möglich.)

Die Frauen starten also deutlich später und ihr Rennen wird im Anschluss an das der Männer gezeigt. Wie sich vor allem in Belgien (und auch den Niederlanden) in den TV-Quoten zeigte, profitiert der Frauenradsport davon enorm.

Für Veranstalter Flanders Classic ist das durchaus mit viel Aufwand verbunden. Die Strecken müssen länger gesperrt werden, die Kosten sind größer. Doch das könnte sich auszahlen, denn je größer die Aufmerksamkeit wird, desto attraktiver wird der Sport für Sponsoren. Da erscheint es fast schon schade, dass der Veranstalter, bei all seinen Anstrengungen, von vielen Sportler*innen wegen der unterschiedlichen Preisgelder (dafür existieren Regeln, an die sich die Veranstalter hielten) heftig kritisiert wurde. Der Wert, den der Frauenradsport durch die neu gewonnene Medienpräsenz erhält, dürfte deutlich größer sein, als die Differenz der Preisgelder. Denn es scheint klar, wird es ein funktionierendes ökonomisches Modell für den Frauenradsport geben, werden Preisgelder, Gehälter und vor allem Struktur deutlich zulegen. Wie wichtig dafür TV-Präsenz ist, dürfte relativ offensichtlich sein.