Das Amstel Gold Race ist der Auftakt der Ardennen-Woche. Im vergangenen Jahr konnte das Rennen trotz intensiver Bemühungen der Organisatoren leider nicht ausgetragen werden. In diesem Jahr ist es gelungen, ein Konzept auf die Beine zu stellen, das die Behörden genehmigten.

Das Rennen wird nicht auf dem berühmten welligen Kurs durch das Dreiländereck ausgetragen, sondern beschränkt sich auf die vor einigen Jahren eingeführte Schlussrunde. Auch wenn auf dieser Schlussrunde drei Anstiege zu meistern sind, ist das Rennen nun weniger anspruchsvoll, als auf dem traditionellen Parcours.

Was die Favoriten betrifft, dürfte auch der angepasste Parcours den gleichen Fahrern liegen. Es sind die Puncheure und die Spezialisten für die hügeligen Klassiker.


Die Strecke

Strecke des Amstel Gold Race 2021

Eigentlich führt das „Rennen der Windmühlen“ in mehreren Schleifen durch die wellige Region Limburg. In diesem Jahr allerdings wird es auf einer 16,9 Kilometer langen Runde ausgetragen. In der ersten Runde sind die ersten Kilometer neutralisiert und das Rennen wird am ersten Anstieg freigegeben. Die Schlussrunde ist etwas anders.

Zunächst geht es in den ersten 12 Runden jeweils über Geulhemmerberg (970 m at 7,9%), Bemelerberg (900 m at 7%) und den berühmten Cauberg (800 m at 7,4%).

Das Finale ohne Cauberg

In der Schlussrunde, die nur 15.9 Kilometer lang ist, wird dann nicht mehr der Cauberg gefahren, sondern es geht (oben in der Grafik schwarz dargestellt) einen kleinen Weg nach dem Bemelerberg zum Ziel.

Bereits im Jahr 2017 hatte man den Cauberg aus dem Finale gestrichen, um das Rennen attraktiver zu machen. Zuvor hatten viele Teams während des Rennens lange abgewartet und erst am letzten Aufstieg zum Cauberg explodierte dann das Rennen. Ohne den Cauberg im Finale müssen die Teams früher in die Offensive gehen, so die Idee der Streckenplaner.

Zum Jahr 2018 wurde dann das Finale nochmals angepasst und das Peloton auf den letzten Kilometern über schmale Straßen zum Ziel geführt. Das spektakuläre Finish der beiden Austragungen 2018 und 2019 gab den Organisatoren in Sachen Streckenanpassung Recht.

Im Detail wird auf der letzten Runde nach dem Anstieg zum Bemelerberg nicht mehr geradeaus, an der berühmten Windmühle von Wolfshuis vorbeigefahren, sondern sie biegen links in das Dorf Gasthuis in Richtung Terblijt ab. In Terblijt geht es weiter über den Rijnsbergerweg und den Sibberweg zurück auf die Zielstraße, den Rijksweg.

Die letzten Kilometer des Amstel Gold Race 2021

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Die Favoriten

Der Titelverteidiger Mathieu van der Poel ist nicht am Start, so dürfte die Rolle des Top-Favoriten wohl bei Wout van Aert sein. Beim Pfeil von Brabant wurde Van Aert vom jungen Briten Tom Pidcock geschlagen – was auch diesen zu einem der Favoriten macht.

Mit Michael Matthews und vielleicht auch Maximilian Schachmann wird zu rechnen sein. Ebenfalls darf man Weltmeister Julian Alaphilippe weit oben in der Favoritenliste einsortieren.

Der neue Parcours macht das Rennen etwas schwerer vorherzusehen. Der Parcours hat deutlich weniger Höhenmeter und es könnte durchaus sein, dass sich bereits einige Runden vor Schluss eine Gruppe formiert, in der die Favoritenteams einen Fahrer platziert haben. Oder es spekulieren einige Mannschaften auf einen Sprint und wollen das Rennen kontrollieren.

Die endschnellen Daryl Impey, Alex Aranburu, Sonny Colbrelli und Magnus Cort könnten weit vorn landen, kommt es am Ende doch zum Sprint einer größeren Gruppe.

Doch nicht alle Mannschaften haben einen endschnellen Mann dabei und werden versuchen Gruppen zu initiieren. Mit nur rund 220 Kilometern ist das Rennen zudem nicht so lang, wie etwa 2019, als mehr als 265 Kilometer zu absolvieren waren. Auch das beeinflusst die Strategien der Teams und ermöglicht mehr Fahrern Chancen.

Teams wie Jumbo-Visma haben mehrere Optionen. Neben Wout van Aert hat die niederländische Mannschaft mit Jonas Vingegaard und Primož Roglič zwei Top-Fahrer dabei und so können sie bei Ausreißergruppen flexibel agieren. Das trifft sicher auch für Deceuninck-QuickStep zu. Es wäre also gut möglich, dass der Cauberg bereits einige Runde vor dem Ende zur Attacke genutzt wird und Gruppen initiiert werden. Von deren Konstellation wird es dann abhängen, welche Teams nachsetzen wollen, oder eher die Karte „Vorentscheidung“ spielen.

Vielleicht wird es ein von Taktik geprägtes Rennen, in dem nicht die stärksten Fahrer auf dem Podium stehen, sondern eher die Taktik, als die Physis ausschlaggebend ist.

***** Wout van Aert
**** Michael Matthews
*** Tom Pidcock, Julian Alaphilippe
** D. Teuns, M. Schachmann, J. Vingegaard, V. Madouas, M. Trentin
* Hirschi, Lutsenko, Fuglsang, Van Avermaet, Roglic, Valgren, Kwiatkowski, Impey, Aranburu

Startliste bei PCS

Start: 12:08 Uhr
Ziel: ~17:30 Uhr

Das Rennen der Frauen wird am Vormittag ausgetragen. Sie legen sieben Runden zurück und fahren auch auf ihrer letzten Runde über den Cauberg.