Die Saison 2021 läuft für Maximilian Schachmann bislang sehr gut. Schon vor seinem Saisonstart bei Paris-Nizza gab sich der 27-Jährige gegenüber CyclingMagazine optimistisch, glaubte einen weiteren Leistungsschritt gemacht zu haben. Bei seiner Titelverteidigung bei Paris-Nizza überzeugte er vor allem bergauf. Auch bei Mailand-Sanremo fuhr er stark.
Als Kapitän der Bora-hansgrohe-Mannschaft ging er in die Ardennen und landete beim Amstel Gold Race direkt auf dem Podium. „Das war ein gutes Rennen“, sagt Schachmann und hadert doch etwas mit dem Ergebnis. Denn in einer Gruppe mit Wout van Aert und Tom Pidcock blieb ihm im Sprint „nur“ der dritte Rang.
Ein Fahrer der Reflexe auslöst, nicht nur Gedanken
„Es war klar, dass es im Sprint gegen die beiden schwer wird und deshalb hab ich es ja vorher auch probiert“, sagt Schachmann über seine Attacke an der letzten leichten Steigung. „Es war eine knifflige Situation, im Finale. Am Bemelerberg (Anmerk. der letzten richtigen Steigung des Rennens) war etwas Wind von vorn und unser Vorsprung waren nur 17 Sekunden. Wenn ich es dort schon probiere, kann es auch komplett in die Hose gehen. So hab ich es etwas später probiert, aber Wout hat sofort reagiert und mir hinterher auch bestätigt, dass mein Angriff durchaus hart war“, sagt Schachmann lachend. Hätte Van Aert einen Moment gezögert, … „Es scheint so, als wäre ich unterdessen ein Fahrer, der Reflexe auslöst, nicht nur Gedanken“, sagt Schachmann und spielt darauf an, dass die Konkurrenz ihm kaum mehr Freiheiten gewährt, sofort nachsetzt, wenn er angreift.
„Vor der Mur de Huy einfach zu viel Kräfte verbraucht“
Beim Fleche Wallonne lief es für Schachmann nicht wie gewünscht. „Nur“ Rang 10 war nicht das gewünschte Ergebnis. „Ich habe nach dem Rennen direkt mit meinem Trainer Dan Lorang gesprochen und wir haben die Leistungswerte angeschaut – an den Beinen lag es nicht“, erklärt Schachmann. Im Positionskampf vor der Mur lief einiges schief – eine wichtige Erfahrung.
„Ich hatte mir die letzten Austragungen genau angeschaut und wusste, von welcher Position aus Alaphilippe seine Siege einfährt. Am letzten Anstieg war ich in super Position, vor allem Patrick Konrad hatte mich in Position gebracht. Aber dann ging es mit 70 Sachen runter und Ineos und QuickStep kamen mit fast kompletten Teams nach vorn, da haben wir Positionen eingebüßt„, so Schachmann. Vor der Mur wollten sie dann mit Hauruck nach vorn, waren dann aber auch noch auf der falschen Seite. „Ich war bei Patrick und wir sind rüber, dann nahm Ineos raus und links sind alle vorbeigefahren – es lief halt einfach schief“, so Schachmann, der vor zwei Jahren bereits Fünfter beim Fleche Wallonne war.
„Natürlich wäre ich gern besser gefahren, aber es war gut, die Erfahrungen so mitgenommen zu haben. Wir haben genau gesehen, was schief lief und nächstes Jahr gibt es für uns eine neue Chance“, so Schachmann. Für Lüttich-Bastogne-Lüttich am Sonntag nimmt er auch aus dem Fleche Wallonne Zuversicht mit.
„Lüttich wird ein ganz anderes Rennen“
„Meine Leistungswerte waren sehr gut – das stimmt mich positiv für Sonntag“, sagt Schachmann. „Lüttich ist ein komplett neues Rennen, da werden Karten gern noch einmal ganz neu gemischt“. Vor zwei Jahren stand Maximilian Schachmann beim Ardennen-Radsportmonument auf dem Podium. Doch es ist mehr die aktuelle Form, die ihm Zuversicht gibt, als die positive Erinnerung.
„Das Niveau bei den Rennen ist enorm hoch, wie schon die ganzen letzten Monate. Aber ich habe gesehen, nicht nur beim Amstel, dass ich gut drauf bin. Ich weiß, dass es beim Fleche nicht an den Beinen lag und freu mich jetzt auf Sonntag“.
Fleche-Sieger Julian Alaphilippe, Titelverteidiger Primoz Roglic und all die anderen Top-Fahrer werden beim Lüttich-Bastogne-Lüttich am Start stehen. „Das ist ein superschweres Rennen und dort zu gewinnen ist brutal schwer. Die Top-Favoriten sind ganz sicher andere Fahrer, aber ich denke schon, dass ich zum erweiterten Favoritenkreis aufs Podium zähle“, blickt Schachmann voraus. Die „La Doyenne“, das älteste noch ausgetragene Eintagesrennen ist für Schachmann das letzte große Rennen in seinem erfolgreichen Frühjahr. Anschließend steht eine Pause an, ehe die Vorbereitung auf den zweiten Teil der Saison ansteht.