Der glückliche Sieger

Fast jede Chance bei diesem Giro nutzte Victor Campenaerts zur Attacke. Mehrfach in Fluchtgruppen dabei, doch Rang sieben in Guardia Sanframondi war bislang das beste Resultat. Auf dieser 15. Etappe probierte er es wieder, diesmal mit zwei Teamkollegen an seiner Seite (Max Walscheid & Łukasz Wiśniowski), die ihn super unterstützen.

Rund 22 Kilometer vor dem Ziel setzte er die vorentscheidende Attacke. Am Ende packte er die Brechstange aus und setzte sich schließlich im Sprint gegen Oscar Riesebeek durch. Für seine Qhubeka-Assos-Mannschaft war dies der dritte Sieg, nachdem vor zwei Tagen Giacomo Nizzolo triumphierte und zuvor überraschend Mauro Schmid die Etappe nach Montalcino gewann. Alles was nun kommt, ist Zugabe.


So schnell kann es gehen

Es ist enorm bitter und ganz sicher brutal enttäuschend für Emanuel Buchmann und sein ganzes Team – DNF. Nach Sturz raus. Als Gesamtsechster des Giro. Stürze gehören zum Radsport, aber jedes mal aufs Neue ist man erschrocken und empfindet es als große Ungerechtigkeit, dass in wenigen Zehntel-Sekunden die Arbeit von Monaten zerstört wird.

Eine Grand Tour in den Top5 zu beenden, verlangt dem Sportler extrem viel ab. Nur die absolute Weltspitze kann im modernen Radsport mit perfekter Vorbereitung und einem Top-Rennen dort landen. Was man dafür auch braucht, ist eine Prise Glück. Mikel Landa hatte diese nicht. Emanuel Buchmann auch nicht. Bitter, aber so ist Radsport.


Nikias Arndt – Einzelkämpfer aufs Podium

Nikias Arndt zeigte wieder ein starkes Rennen und holte, wie schon in Guardia Sanframondi, Rang drei. Was die reine Stärke betrifft, hätte Arndt vielleicht sogar den Sieg in den Beinen gehabt, aber er war allein in der Spitzengruppe, während andere Teams mehrere Fahrer hatten. Arndt fuhr clever, versuchte mehrfach in den Verfolgergruppen das Rennen so zu gestalten, dass man zum Spitzenduo noch einmal aufschließen kann. Allerdings vergeblich. Vielleicht hätte er mit einem weiteren Team-Kollegen in der Gruppe gute Chancen auf den Tagessieg gehabt. Hätte, hätte, hätte – es war dennoch ein gutes Rennen von ihm!


Achtung, Teamwertung!

Gern von vielen Zuschauern vergessen, spielt die Teamwertung für einige Mannschaften durchaus eine große Rolle. Movistar beispielsweise hat bei der Tour fast immer ein Auge auf diese Sonderwertung. Und gewinnt sie meist auch.

Bei diesem Giro lag Ineos Grenadiers vor dieser 15. Etappe recht komfortabel vorn. Aber Trek-Segafredo hatte mit Bauke Mollema einen Fahrer in der Gruppe des Tages dabei und machte so satte 17 Minuten gut. Movistar hatte sogar zwei Fahrer dabei und ist nun in Schlagdistanz. Man darf gespannt sein, ob in den nächsten Tagen auch dieses Klassement mehr Aufmerksamkeit bekommt. Als Zuschauer fragt man sich manchmal, warum eine Mannschaft Kräfte investiert – vielleicht gibt es in den nächsten Tagen Situationen, bei denen die Teamwertung die Antwort liefert.

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Anmerk: In einer früheren Version des Textes hieß es, Qhubeka-Assos hätte „nur“ zwei Etappensiege eingefahren, es sind drei & wurde korrigiert.