Wegen der Corona-Auflagen musste die Organisation die Strecke der Deutschen Straßenradmeisterschaften komplett neu planen. Genehmigt wurde ein Rundkurs im Südosten Stuttgarts. Gestartet werden die Rennen neutralisiert in Filderstadt, die Entscheidung wird dann auf der 7,1 Kilometer langen Runde fallen. Der Zielstrich ist in Degerloch unterhalb des Stuttgarter Fernsehturms.

Die Männer absolvieren 25 Runden und kommen bei 185 Kilometern so auf mehr als 3000 Höhenmeter. Bei den Frauen werden 14 Runden gefahren, sodass das Rennen insgesamt 107,2 km lang ist, mit 1708 Hm.

Die Abfahrt vom Zielbereich in Richtung Birkach ist schnell und breit, ohne technische Schwierigkeit. Nach der Abfahrt geht es zwei Mal rechts rum und die Steigung der Runde beginnt. Etwa einen Kilometer ist der eigentliche Anstieg lang, aber danach steigt die Straße weiter bis hinauf nach Degerloch. Die eigentliche Steigung hat 400 Meter mit zweistelligen Steigungsprozenten, der gesamte Kilometer ist etwa 8-9% steil. Unangenehm macht den Weg zurück zum Ziel zudem der raue Asphalt im oberen Teil – „es rollt“ gefühlt eher schlecht.

Profil des Rundkurses

Bei den Frauen ist die Titelverteidigerin Lisa Brennauer (Ceratizit WNT Pro Cycling Team) wohl die Favoritin. Sie hat in diesem Frühjahr überzeugt, war Zweite der Flandern-Rundfahrt, Dritte bei Gent-Wevelgem. Wer in Stuttgart Meisterin werden will, muss die 33-Jährige erst einmal abhängen. Lisa Klein (Canyon//SRAM Racing/ Meisterin 2017) oder Liane Lippert (Team DSM / Meisterin 2018) würden sich das Trikot gern zurückholen.

Bei den Männern ist wohl Maximilian Schachmann der Top-Favorit. Allerdings wird das Team Bora-hansgrohe vielleicht nicht wieder aus dem Auto bestimmen können, wer das Meistertrikot holt, wie 2019, als sich Schachmann, Andreas Schillinger und Marcus Burghardt auf dem Sachsenring absetzten und gemeinsam das Ziel erreichten. Neben der Bora-Armada sollte man auch Jannik Steimle auf der Rechnung haben. Der Deceuninck-QuickStep-Fahrer hat zwar keine Team-Unterstützung, ist bei seiner Heim-DM aber sicher top motiviert. Jonas Rutsch könnte die Strecke auch liegen. DSM hat Nikias Arndt, Nico Denz, Marco Brenner, Jasha Sütterlin, Martin Salmon und Niklas Märkl dabei. Sie wollen sicher in jeder Gruppe vertreten sein. John Degenkolb ist mit seinem Teamkollegen Roger Kluge am Start. Und dazu sind viele KT-Teams mit voller Mannschaftsstärke dabei.

Gut möglich, dass sich früh im Rennen eine größere Gruppe formiert, mit der Bora und andere Teams zufrieden sind. Dann wäre das Rennen sicher schnell vorentschieden. Aber ganz sicher werden viele Fahrer versuchen, die Chance beim Schopfe zu packen. Bora-hansgrohe ist die stärkste Mannschaft und sie werden das Rennen wohl kontrollieren. Im vergangenen Jahr konnten sie den Meister nicht stellen, als Marcel Meisen sich im Sprint gegen Pascal Ackermann durchsetzte. In diesem Jahr werden sie alles daran setzen, das Trikot zurückzuholen. Ob dann am Ende Schachmann, Politt oder Ackermann jubelt, dürfte fast egal sein.

Startliste Männer

Startliste Frauen

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