Cav x2
Er ist zurück und fast so stark wie der Mark Cavendish vergangener Jahre. „Cav“ ist voller Selbstbewusstsein, hat das Gefühl für den Moment und ist noch immer sehr explosiv – mit 36 Jahren! Sieht man ihn im Grünen Trikot jubelnd über die Line fahren, fragt man sich, was ihn denn in den vergangenen Jahren gebremst hat. Davide Ballerini machte extrem lange Tempo und Morkov war wieder der letzte Mann vor Cavendish. Aber Cav fährt nicht stumpf hinterher, er nimmt sich das Rad von Merlier, eröffnet selbst und zieht durch. Ein starker Sprint und verdienter Sieg. Nun fehlen ihm nur noch zwei Etappensiege bis zur Rekordmarke von Eddy Merckx. Jetzt scheint selbst das möglich. Wer hätte das vor sechs Monaten gedacht?
Der Seitenhieb auf Groupama-FDJ
Mark Cavendish „wunderte sich“ im Siegreinterview darüber, dass Groupama-FDJ zwar zu Beginn die kleine Ausreißergruppe zurückholte, sich dann aber nicht mehr bei der Nachführarbeit beteiligen wollte. Die frühe Gruppe ohne Reaktion fahren zu lassen, kann ein Team mit Arnaud Demare in den eigenen Reihen kaum bringen. Dass man sich dann aber nicht in der Verantwortung sah, das Rennen zu kontrollieren, könnte an der Verfassung ihres Sprinters liegen. Arnaud Demare war in einen der Stürze zu Beginn der Tour involviert. Er hob zwar den Daumen, scheint aber aktuell nicht in der Verfassung zu sein, sich gegen Cavendish und die Alpecin-Fenix-Jungs durchzusetzen. Insofern verständlich, dass die Mannschaft nicht die Helfer den ganzen Tag schuften lässt, wenn der Sprinter sich nicht 100% sicher ist, um den Sieg zu fahren.
Der Kampf um Grün
Für Peter Sagan läuft es bei dieser Tour im Kampf um Grün überhaupt nicht. Einen Tag stürzt er über Caleb Ewan, mal wird er aufgehalten und am Donnerstag wurde er dann beim Zwischensprint von Michael Morkov zumindest grenzwertig abgedrängt. Cavendish hat mehr als doppelt so viele Punkte wie Sagan. Klar, der Kampf um grün ist längst nicht entschieden und schließlich müssen auch alle Sprinter erstmal das Ziel in Paris erreichen, aber das wird für Sagan ganz sicher ein hartes Stück Arbeit. Zumal auch Fahrer wie Michael Matthews und Julian Alaphilippe noch vor „Peto“ platziert sind.
1 | Mark Cavendish | Deceuninck-Quick Step | 148 |
2 | Jasper Philipsen | Alpecin-Fenix | 102 |
3 | Nacer Bouhanni | Arkéa-Samsic | 99 |
4 | Michael Matthews | Team BikeExchange | 96 |
5 | Julian Alaphilippe | Deceuninck-Quick Step | 84 |
6 | Mathieu van der Poel | Alpecin-Fenix | 78 |
7 | Peter Sagan | BORA-hansgrohe | 72 |
8 | Sonny Colbrelli | Bahrain Victorious | 66 |
9 | Tadej Pogacar | UAE Team Emirates | 64 |
10 | Tim Merlier | Alpecin-Fenix | 62 |
Omi-Opi-Trubel vorbei?
Die Aufregung um die Frau mit dem „Omi-Opi-Schild“ ist nun wohl vorerst zu Ende. Die Frau hat sich laut Medienberichten gestellt und die Organisation der Tour de France hat ihre Anzeige zurückgezogen. Der stellvertretende Renndirektor Pierre-Yves Thouault sagte der „L’Équipe“, dass dies aufgrund des Medienrummels geschehen sei – „Die Aufmerksamkeit sollte den Fahrern gehören, nicht den Zuschauern“. Ob einer der gestürzten Fahrer Anzeige erstatten will, oder bereits hat, bleibt abzuwarten.