Für die Sprinter war die Etappe am Donnerstag die vorerst letzte Chance. Mark Cavendish holte sich seinen zweiten Sieg und geht nun in Grün und mit reichlich Punkte-Polster in die Alpen. An diesem Freitag macht sich das Peloton nun auf den Weg in Richtung Berge. Das Teilstück ist sehr lang und das Finale durchaus anspruchsvoll. Satte 249 Kilometer sind es von Vierzon nach Le Creusot. Und auch wenn die ersten rund 150 Kilometer flach sind, sammeln die Fahrer bis ins Ziel fast 3400 Höhenmeter.
Der Parcours dieser Etappe verspricht in jedem Fall einen spannendes Finale. Es könnte tatsächlich ein großer Tag für einen Ausreißer sein. Denn wegen des anspruchsvollen Finales ist es für die Sprinter zu schwer. Ob das Team Alpecin-Fenix tatsächlich daran glaubt, das Gelbe Trikot von Mathieu van der Poel verteidigen zu können, wird sich zeigen. Sollten sie das nicht auf Biegen und Brechen versuchen, stellt sich die Frage, welche Mannschaft bei dieser extrem langen Etappe wertvolle Kräfte in die Verfolgungsarbeit der Ausreißer investieren will. Solche Überlegungen stellt man im Peloton natürlich auch an, und je mehr Fahrer davon überzeugt sind, dass ein Fluchtversuch erfolgreich sein kann, desto mehr werden versuchen, in der Gruppe des Tages dabei zu sein. Auch Simon Geschke schrieb im CyclingMagazine-Tagebuch, dass er sich gut vorstellen kann, dass eine Gruppe durchkommt. Je nach Zusammensetzung winkt einem Fahrer der Tagessieg, kann sich aber vielleicht auch ein anderer Ausreißer das Gelbe Trikot sichern.
Für die Fahrer im Kampf um den Gesamtsieg geht es wieder darum, keine Zeit zu verlieren. Doch vielleicht versucht auch einer der Fahrer ein paar Sekunden gutzumachen, der bereits einen größeren Rückstand hat. Die letzte Rampe im Rennen ist sicher nicht schwer genug, um Minutenabstände zu erzwingen, aber mit einer beherzten Attacke ließen sich vielleicht schon einige Sekunden herausholen. Explosive Fahrer wie Julian Alaphilippe oder auch Alexey Lutsenko und David Gaudu könnten durchaus etwas probieren. Ob man allerdings Tadej Pogacar tatsächlich abhängen kann, bleibt fraglich.
Das Wetter dürfte keine sehr große Rolle spielen. Es ist weder mit starkem Wind, noch mit heftigem Regen zu rechnen.
Die Strecke
Diese siebte Etappe führt den ganzen Tag gen Osten. Die ersten rund 150 Kilometer sind flach, anschließend wird es zunächst wellig, später dann durchaus anspruchsvoll. Die ersten drei kategorisierten Anstiege des Tages sind eher wenig furchteinflößend, doch der Signal d’Uchon, rund 22 Kilometer vor dem Ziel, hat durchaus steile Passagen. Zudem gibt es am Gipfel Bonussekunden abzustauben. Das könnte natürlich vor allem dann interessant werden, sollte das Hauptfeld der Favoriten hier an der Spitze des Rennens liegen.
Dieser vorletzte Anstieg des Tages ist als Kategorie zwei eingestuft. Es ist eine kurze, aber steile Rampe! Auf den letzten zwei Kilometern ist es sehr steil – bis zu 18% geht es bergauf. Ideal für explosive Fahrer.
Die Anfahrt zum Ziel hat einige Kurven, da aber kaum ein Massensprint zu erwarten ist, wird das wohl eher kein Problem sein. die letzten Meter geht es leicht bergan – etwa 2,5% auf dem letzten Kilometer. Zum Ziel wird es etwas steiler ~4%.
Die Bergwertungen:
Km 161.5 – Côte de Château-Chinon (3.2km at 5.3%) | Kat. 3
Km 178.2 – Côte de Glux-en-Glenne (2.6km at 4.2%) | 4
Km 213.8 – Côte de la Croix de la Libération (4.6km at 5.3%) | 3
Km 231 – Signal d’Uchon (5.7km at 5.7%) – Bonus Sprint | 2
Km 241.2 – Côte de la Gourloye (2.4km at 5.3%) | 4
Sprintwertung:
KM 115.4 – SAINT-BENIN-D’AZY
Die Favoriten
Die Frage, ob einer der frühen Ausreißer jubelt, oder doch eine späte Attacke aus dem Feld erfolgreich ist, können nur die Fahrer beantworten. Wie bereits beschrieben, stehen die Chancen für Ausreißer sehr gut. Eine ganze Reihe von Top-Fahrer hat bereits ausreichend Rückstand auf Tadej Pogacar, um weggelassen zu werden. Michael Woods, Dan Martin, Dylan Teuns, Simon Yates, Warren Barguil, …. . Aber natürlich ist das Terrain auch für Fahrer wie Nans Peters, Magnus Cort, Ivan Garcia Cortina, Jesús Herrada oder Omar Fraile ideal.
Kommen die frühen Ausreißer nicht durch, könnte es auch einen Sprint geben. Mathieu van der Poel wird diese Rampe sicher „überleben“ können und auch Sonny Colbrelli ist derzeit bergauf extrem stark. Sagan und Matthews könnten dann auch Kandidaten sein. Oder macht es Alaphilippe wie 2019 und setzt sich im Finale ab? Alles möglich!
***** –
**** Michael Woods
*** Magnus Cort, Omar Fraile, Julian Alaphilippe
** Sonny Colbrelli, Mathieu van der Poel, Pierre Latour
* Valgren, Barguil, Cosnefroy, Schelling, Perez, Cortina, Sagan, Lutsenko, Izagirre
Start:11:00 Uhr
Ziel: ~17:30 Uhr