WvA der Alleskönner

Cross, Klassiker, Windkante, Sprint und natürlich auch Berg – Wout van Aert kann alles! Nachdem er am Dienstag im Massensprint Zweiter wurde, holte er sich nun auf der brutalen 11. Etappe den Tagessieg. Satte 4600 Höhenmeter mussten bewältigt werden, zwei Mal der Mont Ventoux erklommen – kein Problem für Wout van Aert. Für seine Mannschaft war es der erste Etappensieg bei dieser Tour und nach dem Verlust von Primoz Roglic ein enorm wichtiger Erfolg. Wout van Aert ist mit seiner schier grenzenlosen Kraft und Vielseitigkeit ein Phänomen. Er liegt nun übrigens in der Gesamtwertung auf Rang 13. Unfassbar.


Ineos ohne Chance

Ineos Grenadiers machte den ganzen Tag Tempo im Feld. Sie wollten ein schweres Rennen, und dann im Finale richtig Lücken im Gesamtklassement reißen. Das ging nur bedingt auf. Klar, Ben O’Connor, David Gaudu, Enric Mas und weitere kassierten richtig Zeit, doch Richard Carapaz war nicht in der Lage, Rigoberto Uran, Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard abzuhängen. Carapaz und sein Team müssen einsehen, dass sein Leistungsvermögen aktuell nicht reicht, um die anderen Favoriten abzuhängen. Sie werden sich gut überlegen, ob sie in den kommenden Tagen vielleicht taktisch anders agieren. Denn das Podium scheint keinesfalls sicher und muss man am Ende die Tour ohne Etappensieg und Podest-Platz beenden, wird man das als herbe Schlappe verbuchen. Kwiatkowski, Van Baarle und Richie Porte haben sicher die Qualität, aus einer Ausreißergruppe einen Etappensieg zu holen. Man darf gespannt sein, wie Ineos Grandiers in den Pyrenäen agieren wird. Es wäre wenig verwunderlich, würden sie offensiver agieren und auf Etappenjagd gehen.


Jonas Vingegaard – plötzlich der Stärkste

Eigentlich als Roglic-Helfer dabei, rückt Jonas Vingegaard nun in die Kapitänsrolle in Sachen Gesamtwertung. Der 24-jährige Däne fährt eine beeindruckende Tour und ist die große Überraschung. Am Ventoux war er der Stärkste, verlor den bislang unantastbaren Tadej Pogacar vom Hinterrad. Der halben Radsportwelt blieb der Mund offen stehen. Überragend, beeindruckend und definitiv unerwartet, dass Vingegaard die verbliebene Weltelite so abhängt. Doch der Kerl ist 24 Jahre alt, fährt seine zweite Grand Tour und hat noch neun schwere Renntage vor sich – man sollte nicht übertriebene Erwartungen aufbauen. Doch der Druck im Team ist nach dem Etappensieg von Van Aert weg. Sie können jeden Tag neu angehen und die Chancen suchen. Man darf gespannt sein, wie weit Vingegaard diesen Weg bei der Tour so gehen kann.


Die Zusammenfassung der Etappe