Vorschau: 11. Etappe der Tour de France 2021 – Profil, Karte, Anstiege | Spektakel am Mont Ventoux

Die 11. Etappe führt von Sorgues nach Malaucène. Gleich zwei Mal geht es über den Mont Ventoux.

Profil der 11. Etappe der Tour de France 2021

Nach dem eher ruhigen Start in die zweite Tourwoche am Dienstag, kommt es nun knüppelhart. Die 11. Etappe ist 198 Kilometer lang und hat mehr als 4600 Höhenmeter. Keine andere Etappe dieser Tour de France hat mehr Höhenmeter. Es geht gleich zwei Mal über den legendären Mont Ventoux, den kahlen Riesen der Provence. Das Ziel ist nicht am Gipfel, sondern im Tal, in Malaucène.

Es ist ein knüppelhartes Teilstück, dass für den Kampf um das Podium dieser Rundfahrt von enormer Bedeutung ist. Die erste Auffahrt zum Gipfel ist die leichtere. Von Sault geht es 22 Kilometer bergauf, aber mit nur 5% im Schnitt noch moderat. Doch im Finale der Etappe geht es dann von Saint-Estève hinauf. Fast 16 Kilometer mit knapp 9% im Schnitt. Im unteren Teil absurd steil, sind die Fahrer oben dem Wetter schonungslos ausgesetzt. Der Mont Ventoux ist eine Radsportlegende. Heldenhafte Siege, große Dramen – es ist einer der geschichtsträchtigsten Orte der Radsportwelt. An diesem Mittwoch wird ein neues Kapitel geschrieben.

Die Strecke

Karte der 11. Etappe der Tour de France 2021

Die ersten rund 70 Kilometer der Etappe sind nur leicht wellig. Dann beginnt der Anstieg des Col de la Liguièr. Ein durchaus ernstzunehmender Berg, der zurecht als 1. Kategorie eingestuft ist. Es geht rund neun Kilometer mit mehr als 6 % bergan. Es folgt keine echte Abfahrt, sondern geht nur leicht abfallend zum Fuße des Ventoux. Zunächst geht es von der leichten Südseite hinauf. Es ist ein langer Weg zum Gipfel, allerdings wird es erst ab dem Chalet Reynard steil, dann ist man auf der typischen Straße zum Gipfel, die sich in Bögen entlang des Kammes schlängelt.

Es folgt die lange und durchaus anspruchsvolle Abfahrt hinab nach Malaucène, die dann im Finale ein zweites Mal gefahren wird. Man lässt das Ziel zunächst rechts liegen und macht sich auf eine 56 Kilometer lange Schleife. Es geht nach Bedion und dann wieder hinauf zum Ventoux. Diesmal von der schwersten Seite.

Zunächst geht es von Sault aus bergauf, diese Seite ist die leichtere Auffahrt, im Finale geht es dann von Bedoin aus bergauf.

Hat man die Abfahrt nach Malaucène das zweite Mal gemeistert, geht es noch eine kleine Schleife durch den Ort ins Ziel.

Bergwertungen:
Km32.1 Côte de Fontaine-de-Vaucluse (1.9km at 6%)
Km 43.7 – Côte de Gordes (2.5km at 5.1%)
Km 83.6 – Col de la Liguière (9.3km at 6.7%)
Km 122.5 – Mont Ventoux (22km at 5.1%)
Km 176.9 – Mont Ventoux (15.7km at 8.8%)

Sprintwertung:
KM 40.2 – LES IMBERTS

Die Favoriten

Natürlich ist die Etappe eine gute Chance für kletterstarke Ausreißer. Doch mit dem flachen Beginn wird es nicht leicht, in die Gruppe des Tages zu kommen. Vor der ersten Auffahrt sollten weniger bergfeste Ausreißer besser schon einen größeren Vorsprung herausgefahren haben, denn es ist durchaus möglich, dass man im Feld ein zügiges Tempo anschlägt, um Angriffe vorzubereiten. In die letzte Auffahrt sollten die Ausreißer besser mit mehreren Minuten Puffer gehen, denn wird in der Favoritengruppe attackiert, verliert man schnell sehr viel Zeit.

Starke Kletterer, die in der Gesamtwertung bereits viel Rückstand haben, gibt es einige. Simon Yates beispielsweise, oder auch Nairo Quintana, Bauke Mollema, Vincenzo Nibali, Wout Poels, Miguel Ángel López, Ion Izagirre, Sergio Higuita, Emanuel Buchmann oder auch Michael Woods und Dan Martin. Sie könnten vielleicht sogar bis zum ersten Anstieg des Tages warten und dann eine starke Konterattacke setzen, wenn die frühen Ausreißer nicht schon zu weit enteilt sind. Vielleicht spannt man die Teamkollegen auch bis zur ersten Steigung ein um den Rückstand überschaubar zu halten und greift dann an.

Im Feld der Favoriten ist Tadej Pogacar der beste Kletterer. Zumindest bislang. Es wäre eine Überraschung, würde er in Schwierigkeiten geraten. Doch der Kampf um das Podium ist komplett offen und sicher werden Richard Carapaz und Co. versuchen, diesen Monsterberg zu nutzen, um die Konkurrenz abzuhängen. Auch die Abfahrt kann natürlich zum Angriff genutzt werden.

Diese Etappe ist taktisch keine komplizierte Sache. Natürlich kann man Helfer in die Gruppe schicken, will man vielleicht schon auf den letzten Kilometern zum Gipfel bei der ersten Überfahrt angreifen und dann in der Abfahrt einen Vorsprung herausfahren. Darauf werden aber alle Teams vorbereitet sein. Die finale Auffahrt ist lang und brutal schwer. Hier entscheiden die Beine über Vorsprung oder Rückstand am Gipfel. Die lange Abfahrt ins Ziel wird dann vielleicht über den Tagessieg entscheiden. Mit Nibali, Mohoric oder Ion Izagirre sind einige gute Abfahrer im Feld. Sollten sie in der ersten Gruppe über den Ventoux fahren, kann die Konkurrenz Probleme bekommen.

***** Simon Yates
**** Tadej Pogacar, Pello Bilbao
*** M. Woods, R. Carapaz, I. Izagirre
** D. Teuns, A. Lutsenko, J. Fuglsang, M. Mohoric, N. Quintana
* P. Latour, B. Mollema, S. Kuss, E. Chaves, S. Higuita, W. Poels

Start: 12:00 Uhr
Ziel: 17:30 Uhr


Die noch anstehenden Etappen der Tour 2021

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