15. Etappe der Tour de France 2021 | Profil, Karte, Anstiege in der Vorschau | Ab in die Pyrenäen

Von Céret nach Andorra la Vella führt die 15. Etappe der Tour 2021. Satte 4500 Höhenmeter und Kletterei in dünner Luft warten auf die Fahrer.

Profil der 15. Etappe der Tour de France 2021

Vor dem zweiten Ruhetag haben die Fahrer noch eine heftige Etappe zu überstehen. Diese 15. Etappe bietet reichlich Kletterei. Dazu noch bei Hitze und in großer Höhe. Ganz sicher werden die Fahrer zudem die Anstrengungen der vergangenen zwei Wochen spüren. Direkt nach dem Start geht es bergauf, das könnte dazu führen, dass sich früh eine sehr stark besetzte Ausreißergruppe formiert. Für die Sprinter ist der Bergauf-Start natürlich knifflig, denn wenn sie dort abgehängt werden und sie nicht wieder den Anschluss an das Feld schaffen, könnte es mit dem Zeitlimit eng werden.

Für die Klassementfahrer ist es ein wichtiger Tag. Wer hier in der Höhe eine Schwächephase erleidet, kann schnell viel Zeit verlieren. Aber abgesehen vom letzten Anstieg des Tages sind die Berge zwar lang, aber moderat steil auf breiten Straßen. Ein gutes Team ist hier sicher eine große Hilfe.

Die Chancen für einen erneuten Ausreißersieg stehen ganz gut. Denn die Klassementfahrer werden sich wohl auf den letzten Anstieg konzentrieren. Hier könnte es dann zwei Rennen in einem zu sehen geben – eines um den Tagessieg, das andere um die Sekunden im Kampf um Gelb.

Die Strecke

Nach dem Start in Ceret geht es direkt bergan. Nicht sonderlich steil, aber sollte es direkt den erwarteten Kampf um die Gruppe des Tages geben, könnte es für einige Fahrer schwer werden. Wird man so zeitig abgehängt, kann es einen brutalen Kampf gegen das Zeitlimit bedeuten.

Es folgt eine länge Abfahrt und nach knapp 67 Kilometern steht der Sprint des Tages an. Anschließend beginnt der schwere Teil der Etappe. Denn die letzten 125 Kilometer bis zum Ziel haben es in sich.

Zunächst geht es den achteinhalb Kilometer langen Anstieg zum Montée de Mont-Louis hinauf. Nicht supersteil, aber auch nur der Auftakt der Kletterei. Es folgt eine längere Abfahrt auf offener und breiter Straße – nur im Ort im unteren Teil wird es an einigen Stellen enger.

Dann geht es zum Col de Puymorens. Erneut mit etwas weniger als 5% Steigung eher moderat. Die offizielle Steigung ist mit nur rund sechs Kilometern angegeben, aber mit mehreren Flachstücken geht es fast 15 Kilometer bergan. Nach der Bergwertung geht es nur ganz kurz bergab und dann wieder hinauf – zum Dach der Tour. Dem Port d’Envalira mit dem Souvenir Henri Desgrange, wo es für den ersten Fahrer 5000 € abzuräumen gibt. Die Fahrer werden die dünne Luft in mehr als 2400 Metern Höhe ganz sicher spüren. Aber die Straßen sind breit und die Steigung nicht extrem.

Es folgt eine längere Abfahrt und dann geht es in die letzte Steigung des Tages. Der Col de Beixalis ist anders als die Steigungen zuvor. Schmale Straße, unten durchaus steil und wenig einsehbar. Er wird von Osten erklommen – erst Mitte der 2010er Jahre wurde diese Seite überhaupt asphaltiert. Bei der Vuelta war er bereits 2015 im Programm, bei der Tour war er 2016 Teil der Streckenführung. Damals ging es dann aber weiter nach Arcalis, wo sich Tom Dumoulin den Sieg holte. In diesem Jahr sind es vom Gipfel (wo es Bonussekunden gibt), nur noch 14,8 Kilometer bis ins Ziel.

Dieser Col de Beixalis ist vor allem im unteren Teil recht steil. Die Straße ist schmal und kurvenreich – hier ist man nach einer Attacke schnell aus dem Blick verschwunden. Interessant ist auch die Abfahrt. In vielen Kurven schlängelt sich die Straße hinunter. Hier sind die guten Abfahrer sicher im Vorteil.

Die Anfahrt zum Ziel hat einige Kurven, doch vermutlich wird keine allzu große Gruppe am Ende an der Spitze um den Tagessieg sprinten.

Sprintwertung:
KM 66.9 – OLETTE

Bergwertungen:
Kat 1 | Km 86.3 Montée de Mont-Louis (8.4km at 5.7%)
Kat 2 | Km 133.1 – Col de Puymorens (5.8km at 4.7%)
Kat 1 | Km 146.7 – Port d’Envalira Souvenir Henri Desgrange (10.7km at 5.9%)
Kat 1 | Km 176.5 – Col de Beixalis (6.4km at 8.5%) – Bonussprint

Die Favoriten

Zunächst stellt sich die Frage, ob eher die Chancen für Ausreißer größer sind, oder ob vielleicht die Klassementfahrer am letzten Anstieg angreifen und um den Sieg fahren. UAE wird wenig Interesse haben, den ganzen Tag Ausreißern Vollgas hinterher zu jagen, solange kein gefährlicher Mann für Gelb voraus ist. Findet sich ein anderes Team, das lange hohes Tempo im Feld macht um dann am Ende anzugreifen? Nicht unmöglich, aber vielleicht überlässt man eher UAE die Arbeit um das Team zu schwächen und schickt selbst Fahrer in die Gruppe? Man wird abwarten müssen. Kämpfen die GC-Fahrer am Ende um den Tagessieg ist Jonas Vingegaard sicher einer der Favoriten auf den Tagessieg.

Aber die Chancen für bergfeste Ausreißer stehen sehr gut. Da kommen viele Fahrer in Frage: Vincenzo Nibali, Michael Woods, Miguel Ángel López, Jakob Fuglsang, Kenny Elissonde, Jesús Herrada, Dan Martin, Nairo Quintana (?), Ion Izagirre, Sergio Higuita, Julian Alaphilippe, Wout Poels, Steven Kruijswijk …

Gut möglich, dass auch die Ineos-Mannschaft ihre Taktik ändert und starke Fahrer in die Gruppe schickt. Michal Kwiatkowski, Dylan van Baarle oder Richie Porte sind stark genug, einen Etappensieg einzufahren.

***** –
**** Dan Martin, Jonas Vingegaard, Tadej Pogacar
*** Michael Woods, Richard Carapaz, Vincenzo Nibali, Michal Kwiatkowski, Dylan Teuns
** Julian Alaphilippe, Tao Geoghegan Hart, Wout Poels, Sergio Higuita, Esteban Chaves
* Nairo Quintana, Jakob Fuglsang, Rigoberto Urán, Ion Izagirre, Jesús Herrada

Start: 12:20 Uhr
Ziel: ~17:40 Uhr


Die noch anstehenden Etappen der Tour 2021

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