Hungrig
Er ist der Stärkste im Rennen und nicht gewillt Geschenke zu verteilen. Warum auch. Tadej Pogacar holte in Lu Ardiden seinen dritten Etappensieg, das Bergtrikot und liegt weiter komfortabel an der Spitze des Rennens. Neben dem Gelben bekommt er täglich auch das Weiße Trikot. Pogacar dominiert diese Tour de France und ist der verdiente Sieger, sollte er unbeschadet bis Paris kommen. Natürlich sind so dominante Fahrer selten extrem beliebt, aber Pogacar ist jung, hungrig und will zeigen, wie stark er ist. Vielleicht lässt sein Hunger irgendwann ein wenig nach, vielleicht auch nicht. Man sollte sich zurückhalten mit Ausblicken in die Zukunft, aber was Pogacar in seiner noch jungen Karriere, und längst nicht nur bei der Tour(!), zeigt, ist unfassbar. Er könnte eine der prägenden Personen dieser Epoche sein, oder wir erleben gar die „Pogi-Epoche“.
Ineos verschafft Carapaz Luft für das TT
Ineos Grenadiers will unbedingt einen Fahrer auf dem Podium der Tour platzieren und arbeitete auch auf dieser letzten Bergetappe hart daran, den Vorsprung von Richard Carapaz auszubauen. Mit Erfolg! Rigoberto Uran fiel zurück und auch Wilco Kelderman und Ben O’Connor kassierten Zeit auf Carapaz. Kommt er heil nach Paris, wird er auf dem Podium stehen, denn sein Vorsprung vor dem Zeitfahren am Samstag ist nun mit mehr als zwei Minuten recht komfortabel.
Bergtrikot
Die doppelte Punktezahl bei den beiden Bergankünften in den Pyrenäen entschieden über das Bergtrikot. Zwei Mal holte Tadej Pogacar 40 Punkte und ist der Bergkönig der Tour. Klar, er ist der beste Bergfahrer im Rennen, aber nun konzentriert sich fast jede Wertung auf den Slowenen. Nur Grün hat Pogacar nicht. Das nimmt dem Bergtrikot schon ein wenig die Bedeutung und dem Rennen eine weitere Dimension – auch für Sponsoren! Man wird sicher überlegen, ob man den Modus mit den doppelten Punkten am Etappenziel bei Bergankünften so beibehält.
Bahrain ist das neue Movistar?
„Wer vorn einen drin hat, muss sich hinten raushalten“ – so der alte Spruch von Rudi Altig. Bahrain-Victorious interpretierte die Radsport-Taktik anders und fuhr vorn mit Mohoric in der Gruppe und hinten im Feld nach. Sah komisch aus und wirkte zumindest unglücklich. Mit Wout Poels kämpfte man um das Bergtrikot, muss es aber am Ende abgeben. Er trägt es nun stellvertretend in den nächsten Tagen.
Man hat mehrere Etappensiege geholt, hat Bilbao in den Top10 und liegt in der Mannschaftswertung vorn. Nur die Ermittlungen wegen Dopingverdachts trüben sicher die Bilanz des Teams.