Die großen Berge dieser Tour sind geschafft. Vor dem Zeitfahren am Samstag und dem Finale am Sonntag bekommen die Sprinter bereits am Freitag eine weitere Chance. Oder siegt am Ende ein Ausreißer, weil sich im Feld nicht genügend Mannschaften finden, die der Fluchtgruppe hinterher jagen? Auch das ist möglich. Doch ganz sicher wird Deceuninck-QuickStep alles daran setzen, für Mark Cavendish einen Sprint zu ermöglichen. Er hat die Chance auf den alleinigen Rekord in Sachen Tour-Etappensiege. Es wäre ein historischer Tag.
Doch es gibt einige Teams im Feld, die ihre Tourbilanz noch aufbessern wollen, bzw. müssen. Für das Zeitfahren gibt es nur ein paar Favoriten, am Sonntag wird es wohl einen Massensprint in Paris geben – diese 19. Etappe ist für viele Fahrer und Teams die allerletzte Chance auf einen Etappensieg. Wer noch ein paar Körner findet, wird versuchen anzugreifen.
Für Klassementfahrer wird es der verdiente „bergfreie“ Tag mit wohl recht wenig Stress. Dafür sind sie dann am Samstag zum letzten Mal voll gefordert. Alle Fahrer sind müde und ganz sicher froh, die Berge hinter sich gelassen zu haben. Aber die Tour ist die Tour – jede Chance wird genutzt.
Die Strecke
Das Peloton bewegt sich nach Norden. Nach den ersten flachen Kilometern geht es zur vorletzten Bergwertung dieser 108. Tour de France. Nicht ausgeschlossen, dass es das Team von Michael Matthews hier probiert, Mark Cavendish abzuhängen. Doch bis zur Sprintwertung des Tages sind es anschließend noch 40 Kilometer – ein recht weiter Weg.
Der Rest des Tages führt über nur leicht welliges Terrain. Nur etwas mehr als 1500 Höhenmeter hat diese Etappe. Die Gefahr von Windkanten droht laut Wetterbericht auch nicht.
Die Anfahrt zum Ziel ist unkompliziert. Auf breiter Straße geht es geradeaus zum Ziel. Keine Kurven, keine Kreisverkehre. Doch auf den letzten 1000 Metern geht es ganz leicht bergan. Nicht extrem, eher so 3% für 250 m – aber das Timing wird hier sehr wichtig sein.
Sprintwertung:
KM 54.1 – SAINT-SEVER
Bergwertung:
4 | Km 12.1 – Côte de Bareille (1.9km at 5.1%)
Die Favoriten
Die Frage ist, ob sich eine starke Ausreißergruppe zusammenfindet, um einen Massensprint zu verhindern. Oder kontrolliert Deceuninck-QuickStep das Rennen problemlos und sorgt für Cavs nächste Chance? Viele Sprinter sind nicht mehr im Rennen, dass reduziert die Chance für Deceuninck-QuickStep, Unterstützer in der Nachführarbeit zu finden. Auf der anderen Seite bekommen so Fahrer wie André Greipel die Chance eine Top-Platzierung einzufahren, da die Konkurrenz überschaubar ist. Bislang war es für Greipels Team eine enttäuschende Tour, sie hätten nun die Chance die Bilanz aufzubessern – vielleicht sind sie bereit, Kräfte zu investieren. Kommt es zum Sprint, ist Mark Cavendish der absolute Favorit auf den Tagessieg.
Für die Gruppe des Tages kommt das halbe Feld in Frage. Klassikerfahrer wie Nils Politt, Oli Naesen, Jasper Stuyven, Kasper Asgreen, Ivan Cortina, Greg van Avermaet, Anthony Turgis, Lukas Pöstlberger, Ide Schelling oder auch Nils Eekhoff sehen hier vielleicht ihre Chance. Auch Jonas Rutsch, Jelle Wallays und Magnus Cort könnte man in der Gruppe erwarten.
***** Mark Cavendish
**** Wout van Aert
*** Jasper Philipsen
** Magnus Cort, Ivan Cortina
* André Greipel, GvA, Pösti, Jasper Stuyven, Edward Theuns
Start: 12:20 Uhr
Ziel: ~ 17:20 Uhr