Ein verdienter Sieg

Rein Taaramäe hat seinen ersten WorldTour-Sieg seit dem Giro 2016 eingefahren. Er war der Stärkste der Ausreißer, hat seine Attacke perfekt gesetzt und sich am Ende verdient den Sieg geholt. Für seine Mannschaft ist es ein enorm wichtiger Erfolg! Nach dem Etappensieg von Taco van der Hoorn beim Giro holt man nun bei der nächsten Grand Tour einen Sieg und trägt nun das Leadertrikot. Für das Team auf dem Weg, sich in der WorldTour festzusetzen, war dies ein wichtiger Schritt nach vorn.  

 

Ideal für Roglic, auch mental

Primoz Roglic erreichte mit den anderen Favoriten ein paar Sekunden nach Enric Mas das Ziel – Haken dran, läuft! Dass er das Trikot nun an Rein Taaramäe abgeben muss, spielt ihm voll in die Karten. Denn es folgen drei Flachetappen, wo er sein Team nun schonen kann. Kein Wunder, dass sich Roglic sehr zufrieden zeigte. Doch man konnte in den Zwischentönen bei Roglic auch etwas anderes heraushören – Bestätigung! Denn er sagte, dass er zuletzt im Zeitfahren glänzte und sich nun freut, festzustellen: „dass ich noch klettern kann“.

Klar, Roglic sagte das mit einem Lachen, aber es scheint schon so zu sein, dass ihm die heutige Leistung Selbstvertrauen gibt. Dabei muss man sich auch ins Gedächtnis rufen, dass Roglic bei der Tour in den Bergen nach seinem Sturz keine Chance hatte, bei Olympia im Straßenrennen nicht mithalten konnte und sein letztes Rennen zuvor Lüttich-Bastogne-Lüttich war! Natürlich kennt er seine Werte, aber ein Kampf Mann gegen Mann ist immer noch etwas anderes. Roglic ist auch deshalb ein Gewinner des Tages.

 

Yates stark, Bernal beschützt

Adam Yates verlor am Sonntag 31 Sekunden und versuchte am Schlussanstieg wegzukommen. Es gelang ihm nicht, auch wegen des Gegenwindes. Aber es zeigt, dass der Brite stark ist und freie Fahrt hat. Ineos Grenadiers versuchte Bernal in der Schlusssteigung zu beschützen, während sich Yates offensiv zeigte. Genau das hatte man taktisch angekündigt und will die Karten bestmöglich ausspielen. Yates und Bernal erreichten zeitgleich das Ziel und liegen auch in der Gesamtwertung nicht weit auseinander. Die dürften (wie erwartet) die Kapitäne des Teams sein und man versucht, ihre Stärken zu nutzen. Ineos traut man zu, mit mehreren Kapitänen die Rennen exzellent zu gestalten, das trifft nicht auf alle Teams zu.

 

Movistar mit mehreren Kapitänen?

Gleich drei Fahrer in den Top15 – das Team Movistar präsentierte sich stark. Alejandro Valverde machte im Anstieg auf den letzten Kilometern das Tempo und sorgte dafür, dass einige der Konkurrenten abgehängt wurden. Dann war es Enric Mas, der mit seiner Attacke kurz vor dem Ziel seine Ansprüche unterstrich. Das ließ Superman Lopez nicht auf sich sitzen und sprintete auch zur Linie? Fürchtet er um seine Kapitänsrolle, oder war er einfach stark? Movistar hat eine extrem starke Truppe, das wurde deutlich, aber sie dürfen sich nicht wieder verzetteln, sondern müssen die Breite taktisch clever nutzen. Mas und Lopez liegen in der Gesamtwertung nahe beisammen und in Schlagdistanz zu Roglic! Bloß nicht wieder teaminterne Scharmützel, wird man sich als Beobachter denken.

Das GC der Favoriten

1

Rein Taaramäe

Intermarché-Wanty-Gobert

09:25:44

3

Primoz Roglic

Jumbo-Visma

+ 30

5

Enric Mas

Movistar Team

+ 45

6

Miguel Ángel López

Movistar Team

+ 51

7

Alejandro Valverde

Movistar Team

+ 57

8

Giulio Ciccone

Trek-Segafredo

+ 57

9

Egan Bernal

INEOS Grenadiers

+ 57

10

Mikel Landa

Bahrain Victorious

+ 01:09

12

Aleksandr Vlasov

Astana-Premier Tech

+ 01:13

13

Fabio Aru

Team Qhubeka NextHash

+ 01:14

14

Romain Bardet

Team DSM

+ 01:16

15

Damiano Caruso

Bahrain Victorious

+ 01:20

16

Adam Yates

INEOS Grenadiers

+ 01:21

18

Geoffrey Bouchard

Ag2R Citroen

+ 01:43

24

Hugh Carthy

EF Education Nippo

+ 02:02

27

Richard Carapaz

INEOS Grenadiers

+ 02:15

31

Felix Großschartner

Bora-hansgrohe

+ 02:17