Nach dem Zeitfahren zum Auftakt und der ersten Sprintetappe am Sonntag steht nun die erste Bergankunft dieser Vuelta an. Für die Klassementfahrer ein wichtiger Tag und eine Standortbestimmung in Sachen Bergform. Diese erste Bergankunft hat es in sich! Der Picón Blanco ist als Berg der 1. Kategorie eingestuft – völlig zurecht!
Auf den 7,6 Kilometern geht es mit durchschnittlich mehr als 9% bergauf! Die maximale Steigung beträgt satte 18%. Es wird also ganz sicher zum ersten direkten Schlagabtausch der Favoriten auf den Gesamtsieg kommen. So früh im Rennen wird nicht nur klar, wer zum absoluten Favoritenkreis zählt, sondern bekommt das Klassement auch eine echte Struktur. Das wird die folgenden Etappen beeinflussen, denn die Zahl der Fahrer, die in der Gesamtwertung dann so weit zurückliegen, dass man sie in Fluchtgruppen weglassen kann, wird deutlich größer.
Die Strecke
Vom Start weg geht es gen Norden und direkt die ersten Kilometer sind wellig. Die erste Bergwertung ist nach knapp 40 Kilometern erreicht und es folgt ein langes, leicht welliges aber größtenteils leicht abfallendes Zwischenstück. Die Sprintwertung wird nach 166 Kilometern ausgetragen und rund 20 Kilometer vor dem Ziel gibt es noch einmal eine Bergwertung der 3. Kategorie. Kurz danach beginnt dann das heftige Finale.
Dieser Schlussanstieg ist ein Biest! 7,6 km bei 9,3% Durchschnittssteigung! Im unteren Teil gibt es bereits einige heftige Rampen, aber ab etwa 5,5 Kilometer vor dem Gipfel gibt es ein längeres Stück mit mehr als 10% Steigung. Für 600 Meter sind es sogar fast 12%. Wer hier Probleme bekommt, kann richtig Zeit verlieren. Immer wieder gibt es enge Kurven, in denen es vor allem innen sehr steil ist.
Dieser Picón Blanco ist ein typischer Vuelta-Berg – ein schmaler Pfad mit absurder Steigung. Wie steil es wirklich ist, lässt sich auf Bildern nur schwer erkennen. Im oberen Teil gibt es nur eine sehr kurze Passage mit nur rund 6% Steigung, ehe es wieder giftig wird.
Die letzten Meter zum Ziel wird es noch einmal steil, sodass man auch auf den letzten 200 Metern noch ein paar Sekunden rausholen kann, sollte noch Sprit im Tank sein.
Die Auffahrt ist kaum windgeschützt, was es bei zu erwartendem Gegenwind für Ausreißer schwerer macht. Allerdings ist es extrem steil, was den Windschattenvorteil doch einschränkt.
Bergwertungen:
PUERTO DEL MANQUILLO Km 39,2. (7,2 km, 4,3%)
ALTO DE BOCOS Km 182,8. (2,8 km, 6,3%)
PICÓN BLANCO Km 202,8. (7,6 km, 9,3%)
Sprintwertung:
MEDINA DE POMAR km 166.6
Die Favoriten
Es ist die erste Bergankunft und man darf gespannt sein, wie die Kletter-Kräfteverhältnisse der Favoriten sind. Theoretisch haben Ausreißer eine Chance durchzukommen, wenn sie sich früh entscheidend absetzen. Aber da nahezu die gesamte Etappe der Wind entgegen bläst und die Schlussrampe extrem steil ist, müssten Ausreißer schon mit einigen Minuten Vorsprung in die Schlusssteigung gehen, um sich vorn behaupten zu können.
Bei den Favoriten ist es schwer vorherzusehen, wer denn der Stärkste ist. Hugh Carthy war bei der Burgos-Rundfahrt bockstark. Aber auch Adam Yates wirkte bergauf in guter Form. Primoz Roglic muss man natürlich auf der Rechnung haben, Mikel Landa und Enric Mas natürlich auch. Egan Bernal wirkte zuletzt bergauf nicht soo stark, da wird diese Rampe Aufschluss über seine Leistungsfähigkeit geben. Ciccone, Bardet und Superman Lopez sind natürlich auch weit vorn zu erwarten. Es dürfte ein aufschlussreicher Tag werden!
***** Hugh Carthy
**** Primoz Roglic, Adam Yates
*** Mikel Landa, Giulio Ciccone, Enric Mas, Sepp Kuss
** MA Lopez, Romain Bardet, Alexandr Vlasov, Richard Carapaz
* Egan Bernal, Jack Haig, Geoffrey Bouchard, David de la Cruz,
Start: 12:18 Uhr
Ziel: ~17:30 Uhr