Clément Champoussin (AG2R Citroen) hat die 20. Etappe der 76. Spanien-Rundfahrt gewonnen. Der 23-jährige Franzose gehörte zur großen Ausreißergruppe des Tages, die im Finale von der Gruppe der Favoriten auf den Gesamtsieg eingeholt wurde. Champoussin nutze die Rivalität der Klassementfahrer clever aus, attackierte rund 1500 Meter vor dem Ziel und siegte als Solist. Zweiter wurde Primož Roglič (Jumbo-Visma). Rang drei ging an Adam Yates (Ineos Grenadiers).
Auf der letzten Bergetappe entwickelte sich ein packendes Rennen und kam es noch einmal zu großen Veränderungen in den Top10 der Gesamtwertung. Primoz Roglic fuhr erneut souverän und geht mit einem Vorsprung von 2:38 min auf den zweitplatzierten Enric Mas in das abschließende Zeitfahren. Gesamtdritter ist nun Jack Haig (Bahrain-Victorious) mit 4:38 min Rückstand. Bora-hansgrohe-Kapitän Felix Großschartner verbesserte sich um zwei Positionen und ist nun zurück in den Top10.
Gino Mäder (Bahrain-Victorious) kletterte auf Rang fünf und ist nun bester Nachwuchsfahrer. Er startet in Weiß in das Zeitfahren am Sonntag. Michael Storer (DSM) behält das Bergtrikot und muss nur das Zeitfahren im Zeitlimit erreichen um bester Bergfahrer der Vuelta zu werden.
So lief das Rennen
Zu Beginn gab es die erwartet intensive Phase. Es wurde sofort attackiert, aber die Gruppen wieder gestellt. Dann formierte sich die Gruppe des Tages mit starken Kletterern:
Lilian Calmejane, Clément Champoussin, Stan Dewulf (AG2R-Citroën Team), Floris de Tier (Alpecin-Fenix), Mark Padun (Bahrain Victorious), Dani Navarro (Burgos-BH), Jesus Herrada (Cofidis), Mikel Bizkarra (Euskaltel Euskadi), Jan Hirt (Intermarché-Wanty-Gobert Matériaux), Sylvain Moniquet (Lotto Soudal), Nick Schultz (Team BikeExchange), Romain Bardet, Chris Hamilton, Michael Storer (Team DSM), Ryan Gibbons, Matteo Trentin (UAE Team Emirates).
Das Feld ließ sie mehr als 10 Minuten ziehen und Jumbo-Visma kontrollierte das Rennen.
Rund 75 Kilometer vor dem Ziel setzte sich das Team Ineos Grenadiers an die Spitze des Feldes und schlug ein hohes Tempo an.
An der Spitze lösten sich rund 65 Kilometer vor dem Ziel Bardet, Calmejane, Padun, Gibbons und Trentin. Etwas später schloss Storer zu ihnen auf.
Attacke Yates
Etwas mehr als 60 Kilometer vor dem Ziel attackierte Adam Yates und eine kleine Gruppe mit den Top-Favoriten löste sich. Das Tempo war kurz raus, da attackierte Yates erneut und setzte sich mit Mäder, Haig und Roglic ab.
An der Spitze erreichte Storer die Bergwertung als Erster – er muss die Schlussetappe nur im Zeitlimit erreichen, dann wird er am Sonntag als bester Bergfahrer der Vuelta geehrt werden. Kurz danach attackierte Gibbons in der Abfahrt.
Die Gruppe um Yates und Roglic erreichte rund vier Minuten nach der Spitze den Gipfel. Die Verfolgergruppe um Lopez und Bernal folgte etwa 40 Sekunden danach. In der Verfolgergruppe machte nur Lopez das Tempo und konnte die Lücke zur Roglic-Haig-Gruppe nicht schließen. Er nahm raus und so wuchs der Rückstand schnell auf mehr als vier Minuten. Padun ließ sich aus der Spitze zurückfallen und half Haig in der Verfolgergruppe. So stellten sie sicher, dass Haig auf jeden Fall an Lopez in der Gesamtwertung vorbeiziehen würde. Miguel Angel Lopez beendete das Rennen nicht.
Gibbons erreichte die vorletzte Bergwertung, 25 km vor dem Ziel, etwa eine Minute vor der Verfolgergruppe um Bardet und Storer. Die Gruppe um Roglic lag zwei Minuten hinter der Spitze.
Packendes Finale mit Überraschungssieger
Rund acht Kilometer vor dem Ziel holte die Roglic-Haig-Gruppe die ehemaligen Begleiter von Gibbons ein. Sie lagen nur noch rund 50 Sekunden hinter dem Spitzenreiter.
Yates attackierte etwa sechseinhalb Kilometer vor dem Ziel und er setzte sich mit Roglic, Haig und Mas ab. Yates attackierte wieder, konnte sich aber nicht absetzten. Sie hatten Gibbons fast eingeholt, schauten sich dann aber einen Moment an und es konnten wieder Fahrer aufschließen und Gibbons wieder einige Sekunden davonziehen.
Rund drei Kilometer vor dem Ziel holten sie Gibbons dann aber schließlich ein und es begannen erneut die Attacken. Mas, Haig, Yates und Roglic ließen sich nicht aus den Augen und konterten jeden Angriff.
Als die vier mal wieder das Tempo verschleppten und sich belauerten, schloss Champoussin auf und attackierte sofort. Er riss ein Loch und holte sich tatsächlich den Tagessieg. Roglic wurde vor Mas Zweiter.