Vuelta 2021: Profil, Karte, Anstiege – Vorschau auf Etappe 20 | der letzte harte Ritt

Die vorletzte Etappe dieser 76. Vuelta führt von Sanxenxo nach Mos. Castro de Herville. Ein langes und schweres Teilstück.

Profil der 20. Etappe der Vuelta 2021

Es ist die letzte Massenstartetappe dieser Vuelta, denn am Sonntag kämpft zum Abschluss jeder allein gegen die Uhr. Auf den ersten Blick sieht diese 20. Etappe nicht superschwer aus, aber schaut man etwas genauer hin, wird deutlich, dass den Fahrern noch einmal ein harter Tag bevorsteht: rund 200 Kilometer lang und mit rund 4500 Höhenmetern ein hartes Ding. Vor allem nach 19 schweren Etappen!

Die Fahrer werden die Anstrengungen der vergangenen Wochen spüren und niemand geht noch frisch ins Rennen. Für einen Großteil des Feldes geht es wohl nur noch darum, irgendwie im Zeitlimit ins Ziel zu kommen. Doch kletterstarke Baroudeure haben hier noch einmal die Chance auf einen Etappensieg. Oder kommt es gar noch einmal zum Großangriff eines der GC-Teams? Auch das ist möglich, denn das Terrain ist sehr anspruchsvoll – auf den letzten 100 Kilometern geht es nur auf und ab. 

Primoz Roglic wirkte bislang sehr souverän und ist zudem im Zeitfahren am Sonntag der Favorit. Doch der Kampf um das Podium ist vielleicht noch nicht entschieden. Ineos bläst mit Egan Bernal und Adam Yates vielleicht zum letzten Großangriff. Oder das Bahrain-Victorious-Team um Jack Haig. Sie sind aktuell als Mannschaft brutal stark und könnten hier versuchen die beiden Movistar-Fahrer Enric Mas und Miguel Angel Lopez in Schwierigkeiten zu bringen.

Kommt es tatsächlich zum Großkampf der Klassementfahrer, wird es für Ausreißer schwer. Sie müssten dann schon zu Beginn einen größeren Vorsprung herausfahren um sich vorn zu behaupten.



Die Strecke

Karte der 20. Etappe der Vuelta 2021

Die Vuelta ist ganz im Westen angekommen. Nach dem Start in Sanxenxo geht es zunächst gen Osten und dann südwärts. Die ersten 20 Kilometer sind flach, dann beginnt die erste nichtkategorisierte Steigung. Es folgt ein welliger Abschnitt bis Rennkilometer 75. Hier kommt man in O Porriño der Schlusssteigung schon sehr nahe, doch es geht noch auf eine anspruchsvolle Schleife im Süden.

Hier folgen zunächst drei Anstiege kurz aufeinander. Zunächst der Alto de Vilachán und der Alto de Mabia, dann geht es zum Alto de Mougás, dem schwersten Anstieg des Tages. Vom Gipfel des Mougás sind es noch 56 Kilometer bis ins Ziel. Vielleicht wäre dieser Anstieg die Chance für eine frühe Attacke eines der Klassementfahrer. Es folgt eine lange Abfahrt und nachdem man die Küste erreicht hat ein 9 km langes Flachstück. Hier sind Helfer von großem Vorteil!

Dann geht es zur vorletzten Bergwertung dieser Vuelta. Der Alto de Prado ist ein Monsterberg, aber am Gipfel sind noch einmal Bonussekunden zu holen. Es folgt eine zweigeteilte Abfahrt und der Fuß des Schlussanstiegs ist erreicht.

Die beiden schwersten Anstiege der 20. Etappe der Vuelta 2021

Die Schlusssteigung ist vor allem im ersten Drittel anspruchsvoll. Der Einstieg ist noch moderat, dann wird es auf schmaler Straße steiler und nach drei Kilometern geht es für etwa eineinhalb Kilometer giftig bergauf. Die steilste Stelle hat 16%. Nach dem Steilstück geht es rund einen Kilometer leicht bergab, ehe es wieder bergauf geht. Es geht dann rund drei Kilometer sehr moderat bergauf, rund eineinhalb Kilometer vor dem Gipfel gibt es noch einmal ein steileres Stück. Auch die letzten Meter zum Ziel am Plateau sind noch einmal steil.  

Die letzten Kilometer der 20. Etappe der Vuelta 2021

Bergwertungen:
km 111,6 Alto de Vilachán / 385 m (6,5 km, 5,4%)
km 126,8 Alto de Mabia / 439 m (6,1 km, 5,6%)
km 146,2 Alto de Mougás / 632 m (9,9 km , 6,3%)
km 176,9 Alto de Prado / 505 m (5,5 km, 6,3%)
km 202.2 Alto Castro de Herville / 502 m (9,7 km, 4,8%)

Sprintwertung:
km 157,6 BAIONA

Die Favoriten

Starke Ausreißer haben durchaus die Chance auf den Etappensieg. Der Kampf um das Bergtrikot entscheidet sich wohl zwischen den beiden DSM-Fahrern Romain Bardet und Michael Storer. Storer führt, aber wer in der Gruppe des Tages ist, hat gute Chancen der beste Bergfahrer der Vuelta zu werden.

In der Teamwertung liegt das Team Bahrain Victorious recht komfortabel vorn – doch um die 4 Minuten auf Jumbo-Visma abzusichern, wäre ein Fahrer in der Gruppe sicher sinnvoll. Vielleicht wird das Gino Mäder sein, denn der fährt extrem stark und kämpft zudem um das Weiße Trikot. Egan Bernal liegt zwar drei Minuten vorn, aber Bernal hat nur noch drei Helfer + Adam Yates an seiner Seite. Da wird es schwer, das Rennen zu kontrollieren. Ähnliches gilt auch für Movistar, die nur noch zu fünft sind. Auch sie werden das Rennen nicht kontrollieren können.

Das bedeutet für die Etappe aber auch, dass mit Movistar und Ineos gerade die beiden Teams stark dezimiert sind, die das Rennen vielleicht auf den Kopf stellen wollen, um Zeit gutzumachen. Jumbo-Visma muss nur verwalten und ob Bahrain tatsächlich versucht, mit Jack Haig das Podium anzugreifen, muss man abwarten. Die Teamstärke hätten sie, ob Haig die Beine hätte, ist zu bezweifeln.

Für einen Sieg aus einer starken Gruppe kommen einige Fahrer in Frage: Michael Storer, Romain Bardet, Felix Großschartner, Gianluca Brambilla, Mikel Nieve, Daniel Navarro, Lilian Calmejane, Jesús Herrada, Mark Padun, Wout Poels, Rafal Majka,  …. 

Kommt die frühe Attacke von Egan Bernal oder Gino Mäder? Dann könnte das Rennen explodieren, das würde es für die Ausreißer schwer machen durchzukommen. Im Finale wird es sicher zwischen den GC-Fahrern zur Sache gehen – denn Miguel Angel Lopez könnte sicher auch noch ein paar Sekunden mehr Polster vor dem Zeitfahren vertragen um das Podium abzusichern.

***** –
**** Egan Bernal, Gino Mäder,  Michael Storer
*** Rafał Majka, Enric Mas, Miguel Ángel López, David de la Cruz
** Primož Roglič, Romain Bardet, Jack Haig, Adam Yates, Pavel Sivakov, Sepp Kuss
* Koen Bouwman, Damiano Caruso, Wout Poels, Mark Padun

Start: 12:03 Uhr
Ziel: ~17:30 Uhr