8 Erkenntnisse nach der Vuelta 2021

Die Spanien-Rundfahrt 2021 bot ein spannendes Rennen – hier unsere Erkenntnisse.

 

5DSM – Offensiv und erfolgreich

Romain Bardet

Die Tour de France war eine Katastrophe für das niederländisch geprägte Team mit deutscher Lizenz, der Druck bei der Vuelta sicher nicht klein. Mit Romain Bardet, dem 7. des Giro 2021, hatte man gute Chancen auf eine Top-Platzierung in der Gesamtwertung. Doch dann stürzte Bardet in der ersten Woche schwer und der Traum von einer guten GC-Platzierung war ausgeträumt.

Man stellte um und agierte offensiv. So soll ja eigentlich grundsätzlich die Marschrichtung des Teams immer sein, doch mit Sprinter Dainese im Kader und Bardet mit GC-Chancen, ist das eher schwierig. Was diese Mannschaft nach dem GC-Aus von Bardet ablieferte, war exzellent und beeindruckend! Zwei Etappensiege durch Michael Storer und der Gewinn des Bergtrikots, dazu ein Etappensieg von Romain Bardet! Dazu noch ein Mal Rang 2 und zwei Mal Rang 3 für Dainese bei den Sprints. Stark!

Wirklich beeindruckend war allerdings die Art, wie diese Erfolge herausgefahren wurden. Man ging mit mehreren Fahrern in die Gruppen und spielte es taktisch stark. Chris Hamilton und Martijn Tusveld opferten sich für Storer und Bardet auf. Nico Denz kümmerte sich meist exzellent um Dainese und Chad Haga agierte als Road Captain. Wirklich beeindruckend war der Auftritt des 21-jährigen Thymen Arensman! Bei den Ausreißergruppen oft dabei und stets im Dienst seiner beiden Kapitäne. Der dritte Rang im Abschlusszeitfahren war ein fettes Ausrufezeichen hinter eine bockstarke Vuelta.

Die Teamleitung wird sich sicher Gedanken machen, warum diese Vuelta-Truppe vor Zusammenhalt strotze, Bardet nach dem Sturz und den Schmerzen mit neuem Fokus weiter an seine Chance glaubte und man am Ende eines der großen Gewinner-Teams dieser Vuelta ist. Denn der Kontrast zur Tour-Mannschaft ist enorm. Schon beim Giro zeigte man Zusammenhalt und Stärke – auch damals waren Bardet, Storer, Hamilton und Denz dabei. 

Zuletzt äußerten einige Fahrer des Teams ihren Unmut, einige wollen die Mannschaft verlassen. Ilan Van Wilder drängt mit Postings vehement auf einen vorzeitigen Wechsel. Diese Dinge ließen vermuten, dass in der Mannschaft einiges nicht stimmt. Wie man allerdings nun bei der Vuelta auftrat, war beeindruckend und echtes Teamwork. Es war aufrichtige Freude über die Siege von Michael Storer zu sehen, obwohl dieser die Mannschaft bald verlassen wird. Und man versuchte auch nicht Bardet ins Bergtrikot zu hieven, sondern arbeitete für Storer. 

Von außen schwer zu beurteilen, warum die Mannschaft so verschiedene Gesichter zeigt – langweilig wird es mit DSM nie. Bei der Vuelta sorgte sie sportlich für exzellente Unterhaltung und ist eine der positiven Überraschungen dieser Spanien-Rundfahrt.