Paul Voß

Paul Voß ist Ex-Crosser, Ex-Straßenprofi und Ex-Sportlicher Leiter. Paul ist Radsportler und Entdecker. Er hat im Gravel Sport die Herausforderung gefunden, die er gesucht hat. Ambitioniert, professionell und voller Hingabe widmet sich Paul der (vor allem in Europa) noch recht jungen Sportart. Mit seinem sehr großen und breiten Erfahrungsschatz entdeckt er den professionellen Gravel Sport – und lässt uns daran teilhaben.

In den kommenden Monaten werden wir auf CyclingMagazine gemeinsam mit Paul Eindrücke, Erkenntnisse, Entwicklungen und Besonderheiten des Gravel Sports zusammentragen und aufarbeiten. Training, Vorbereitung, Besonderheiten, Charakteristik, Material – aber auch Erlebnisse von den Rennen wollen wir hier aufbereiten und mit euch teilen – mit dem Fokus auf den Sport (typisch CM) und dessen Hintergründen.

Wir vom CyclingMagazine hatten und haben eine große Affinität zum Crossen & Graveln – wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Paul in die Tiefe des professionellen Gravel Sports einzutauchen und Neues zu entdecken.


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Paul Voß

Neustart

Meine Profikarriere liegt hinter mir, aber eine Neue vor mir. Ich bin zurück auf dem Pfad, den ich Ende 2016 verlassen hatte. Dieses Mal aber nicht auf der Straße, sondern im Gelände – auf dem Gravelrad. Ich habe dieses Jahr angefangen den Radsport wieder professionell zu betreiben und bin zu meinen Wurzeln zurückgekehrt – dem Offroad-Fahren. Mein Ziel ist es mit Hilfe des Gravelfahrens mehr Leute für den Sport im Radsport zu begeistern und mich selbst herauszufordern und an neue Grenzen zu bringen.

Ich hatte einen Plan ausgearbeitet, der die Vielfalt des wachsenden Gravel-Sports aufzeigen soll. Da wir aber immer noch in einer Pandemie sind, wurde dieser Plan mehrfach über den Haufen geworfen und so konnte ich zum Beispiel nicht mehr rechtzeitig zum wohl bekanntesten Gravel-Rennen der Welt, Unbound (ehemals Dirty Kanza), in die USA fliegen, da ich hierfür ein spezielles Visum benötigte.

Hitzeschlacht beim Waffle Ride

Ich legte meinen neuen Fokus auf das Belgian Waffle Ride San Diego – ein 210km langes, mit über 3000hm schweres Gravelrennen in brütender Hitze Mitte Juli in Kalifornien – es gibt angenehmere Zeitpunkte im Jahr, um in dieser Gegend Radrennen zu fahren.

Ich fühlte mich ausreichend, wenn auch nicht perfekt vorbereitet und war einfach nur gespannt, wie die Atmosphäre sein wird und wie diese Rennen gefahren werden. Die Atmosphäre war beeindruckend und so wie ich mir den Radsport auch in Deutschland wünschen würde. Es war so viel Begeisterung zu spüren. Man hat gemerkt, dass es selbst bei den Top-Athlet:innen nicht in erster Linie nur um das Ergebnis ging, sondern darum eine Geschichte mitzuschreiben. Eine Stimmung, die ich so noch nie erlebt habe, in einem Umfeld, welches sein Geld mit Leistungssport verdient.

Das Rennen lief sehr gut. Man hat direkt gemerkt, was die ungeschriebenen Gesetze sind, und jeder/jede hielt sich auch daran. Ich konnte dem Rennen zum Teil meinen Stempel aufdrücken, zumindest bis zu dem Moment, wo ich einen klassischen „Motorplatzer“ bekam und aus der Favoritengruppe fiel. Hitze war noch nie meine Stärke und so musste ich mich damit abfinden, dass ein Hitzeschlag eine bessere Platzierung als den 15. Platz verhindert hat. Aber am Ende ging es bei dieser sehr kurzen und intensiven Reise auch darum, erstmal zu verstehen, was die Magie dieser Rennen ist und ich muss sagen, dass ich komplett angefixt bin.

Ich habe während des Rennens aber einiges gelernt. Die Taktiken sind anders als bei Straßenrennen. Mein Training musste ich anpassen und auch ein bisschen umstellen. Ich muss früher zu den Rennen in die USA reisen, weil einfach zwei Tage nicht reichen zum Akklimatisieren. Auch spielt das Equipment eine elementare Rolle – welchen Reifen, wieviel Luftdruck, welche Übersetzung, welches Rad, welches Essen und so weiter. Es gibt so viele Aspekte, die man beachten muss.

In den kommenden Monaten will ich dazu Einblicke liefern und Euch die Komplexität des professionellen Gravelsports näherbringen. 

Paul bei Badlands 2021

Die ersten Erkenntnisse sollten mir helfen, mich auf die noch verbleibenden Ziele des Jahres 2021 vorzubereiten, da ich jetzt auch schon wieder auf dem Weg in die USA bin, um dort am Belgian Waffle Ride Cedar City und bei Barry-Roubaix teilzunehmen. In der Vorbereitung musste ich mich intensiv mit dem Equipment beschäftigen, damit ich für beide Rennen das richtige Material mitnehme. Dazu aber nach den Rennen mehr.

Badlands = Challenge

Vor meiner Abreise in die USA habe ich aber noch am Badlands teilgenommen, die wohl bis jetzt härteste Challenge für mich – mental und körperlich. 750km / 16.000hm durch die größte Wüste Europas in Südspanien. Klingt schon spektakulär, war es auch. Ein Rennen, auf das ich mich gar nicht richtig vorbereiten konnte, weil ich auch nicht wusste, was mich erwartet. Es ist eines dieser Events, die komplett konträr zu dem sind, was ich jetzt an Rennen in den USA fahre. Trotzdem sind diese Events – vor allem Badlands – eine der größten Herausforderung für alle Sportler:innen. Ich war noch nie so sehr mental und physisch an meiner Grenze wie bei diesem Rennen. Es wird hierzu auch eine Dokumentation am 02.10.2021 auf dem AUT’SAID YouTube-Kanal erscheinen.

Soviel zum Einstieg, jetzt wird erstmal gegravelt! 

25. September – Belgian Waffle Ride Cedar City
2. Oktober – Barry-Roubaix 

Paul.

Paul – ganz vorn