Sonny Colbrelli gewinnt Paris-Roubaix 2021

Der Italiener Sonny Colbrelli hat die 118. Austragung des Pflaster-Klassikers Paris-Roubaix gewonnen. Es war seine erste Teilnahme bei der "Königin der Klassiker".

Sonny Colbrelli

Sonny Colbrelli (Bahrain-Victorious) hat das Monument Paris-Roubaix gewonnen. Der Italiener setzte sich im Velodrom von Roubaix nach 257 Kilometern im Sprint vor Florian Vermeersch (Lotto Soudal) und Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix) durch.

Bester Deutscher war Jonas Rutsch (EF Education-Nippo) auf Rang 11. Max Walscheid (Qhubeka NextHash) wurde Zwölfter.

So lief das Rennen

Mit dem scharfen Start begannen die Attacken. Edward Theuns (Trek-Segafredo) und Matteo Trentin (UAE Team Emirates) waren die ersten Fahrer, die sich etwas weiter absetzen konnten. Ein wenig später sprang auch Max Kanter (DSM) vor. Trentin ließ sich bald zurückfallen und auch Kanter und Theuns wurden nach rund 30 Kilometern wieder gestellt. 

Es wurde weiter attackiert und rund 215 Kilometer vor dem Ziel formierte sich eine große Spitzengruppe mit mehr als 30 Fahrern. Die Gruppe fuhr schnell mehr als eine Minute Vorsprung heraus.

Die Gruppe:
Lotto Soudal: Harry Sweeny, Tosh Van der Sande, Florian Vermeersch
Bora-hansgrohe: Daniel Oss
Deceuninck-QuickStep: Davide Ballerini, Tim Declercq
Jumbo-Visma: Edoardo Affini, Nathan Van Hooydonck
Alpecin-Fenix: Jasper Philipsen 
Trek-Segafredo: Toms Skuijns
Bahrain Victorious: Fred Wright 
AG2R Citroen: Greg Van Avermaet,
Groupama-FDJ: Stefan Küng
EF-Nippo: Stefan Bissegger
Cofidis: Andre Carvalho
Ineos: Owain Doull, Gianni Moscon, Luke Rowe
TotalEnergies: Florian Maitre
BikeExchange: Luke Durbridge, Robert Stannard 
Delko: Evaldas Esiskevicius
DSM: Niks Eeekhoof 
Qhubeka: Max Walscheid 
Movistar: Imanol Erviti, Matteo Jorgenson 

Küng stürzte in einem Kreisverkehr und fiel zurück. Auch Marco Haller verlor nach einem Defekt den Anschluss.

Die Gruppe ging mit 1:40 Minuten Vorsprung in den ersten Pflasterabschnitt 161 Kilometer vor dem Ziel. Im Feld begann das Ausscheidungsfahren und auch an der Spitze fielen einige Fahrer zurück. Nach dem ersten Pflasterabschnitt nahm das Feld wieder etwas Tempo raus und die Gruppe vorn baute den Vorsprung auf mehr als zwei Minuten aus.

Sowohl an der Spitze, als auch im Feld begann das erwartete Ausscheidungsfahren auf den Pflasterabschnitten. Vorn setzten sich Florian Vermeersch, Max Walscheid, Luke Rowe und Nils Eekhoff rund 145 Kilometer vor dem Ziel ab. Nils Politt verlor im Feld mehrfach den Anschluss. 

Stürze von Walscheid, Degenkolb und Schachmann

Rund 135 Kilometer vor dem Ziel stürzte Mitfavorit Peter Sagan in einer Rechtskurve, nachdem vor ihm ein Fahrer weggerutscht war. Vorn stürzte Max Walscheid auf Sektor 24 und verlor den Anschluss an die Spitze, er fiel zurück in die Favoritengruppe. Auch Rowe fiel zurück und so lagen 127 Kilometer vor dem Ziel nur noch Vermeersch und Eekhoff an der Spitze. John Degenkolb kam ebenfalls in Sektor 24 zu Fall und verlor den Anschluss an das dezimierte Feld.

Im Pave-Sektor 22, rund 120 Kilometer vor dem Ziel, machte in der Favoritengruppe Wout van Aert das Tempo. Direkt nach dem Pflasterabschnitt setzte Mathieu van der Poel seine erste Attacke. Auf dem Sektor 20 machte Wout van Aert erneut das Tempo und wieder dünnte sich das Feld aus. Max Schachmann kam in einem Kreisverkehr zu Fall und fiel zurück.

Wald von Arenberg

Als es 95 Kilometer vor dem Ziel in den legendären Wal von Arenberg ging, lagen Vermeersch und Eekhoff rund 40 Sekunden vor ihren ehemaligen Begleitern. Die Gruppe der Favoriten um Van Aert und Van der Poel war nur noch rund 15 Fahrer groß lag rund 1:40 min zurück.

Vor Van Aert kam ein Fahrer zu Fall und er wurde aufgehalten. Er konnte weiter fahren und bekam einen Rückstand von einigen Sekunden auf die Gruppe mit Van der Poel, Matteo Jorgensen, Guillaume Boivin und Sonny Colbrelli. Am Pont Gibus (88 km vor dem Ziel) schaffte Van Aert wieder den Anschluss an die Gruppe um Van der Poel.

 

Vorn wurden Vermeersch und Eekhoff vor dem Degenkolb-Sektor eingeholt. Die Favoritengruppe hatte sich etwas vergrößert und es attackierten dort Colbrelli, Bovin, Baptiste Planckaert und Jérémy Lecroq. An der Spitze gingen Gianni Moscon, Max Walscheid, Bissegger, Jasper Philipsen, Robert Stannard und Tosh Van der Sande auf die letzten 75 Kilometer vor dem Ziel. Rund 50 Sekunden dahinter die Gruppe mit Colbrelli. Die Gruppe um Van Aert und Van der Poel lag rund 1:35 min hinter der Spitze.

Attacke Van der Poel

In Sektor 15, etwa 70 Kilometer vor dem Ziel, forcierte Van der Poel das Tempo und setzte sich ab. An der Spitze schlossen Van Avermaet und Vermeersch wieder auf. Van der Poel schloss zur Gruppe um Colbrelli auf.

Vermeersch, und Asbroeck setzte sich rund 62 Kilometer vor dem Ziel gemeinsam mit Gianni Moscon ab. Dahinter schloss Van der Poel mit Colbrelli und weiteren Fahrern zur Verfolgergruppe um Max Walscheid und Stefan Bissegger auf. Walscheid stürzte wenig später erneut und fiel zurück.

Auf die letzten 55 Kilometer zum Ziel gingen Moscon, Vermeersch und Asbroeck an der Spitze mit rund 50 Sekunden Vorsprung auf die Gruppe um Van der Poel. Die Gruppe um Van Aert lag etwa eine weitere Minute zurück.

Moscon hängte im Sektor 12 (rund 52 km vor dem Ziel) seine Begleiter ab und führte das Rennen allein an. Dahinter lösten sich Van der Poel und Colbrelli mit Boivin aus der Gruppe. Rund 39 Kilometer vor dem Ziel holte die Gruppe um Van der Poel die beiden Verfolger ein. Moscon lag weiter etwas weniger als eineinhalb Minuten voraus.

In Sektor neun, etwa 38 Kilometer vor dem Ziel griff Van der Poel erneut an und riss ein Loch, doch die Verfolger um Colbrelli schlossen wieder auf. 

Rund 30 Kilometer vor dem Ziel hatte Moscon einen Hinterrad-Defekt und musste das Rad wechseln. Er büßte so einige Sekunden seines Vorsprungs ein, blieb aber an der Spitze. Nur vier Kilometer später stürzte Moscon auf einer Pflasterpassage und büßte weitere Zeit ein. So lag die Gruppe um Van der Poel nur noch rund 15 Sekunden dahinter. 

Moscon ging an der Spitze mit rund 15 Sekunden Vorsprung in den letzten Pflaster-Sektor der schwersten Kategorie, den Carrefour de l’Arbre. Dahinter machte Van der Poel das Tempo. Vermeersch und Colbrelli blieben bei Van der Poel am Rad und sie holten Moscon 16 Kilometer vor dem Ziel ein und hängten ihn noch auf diesem Abschnitt ab.

Am Ende kam es zum Dreiersprint und Colbrelli setzte sich durch. Sein Teamkollege Marcel Sieberg, der das letzte Rennen seiner Karriere nach Defekt vorzeitig aufgeben musste, feuerte im Velodrom mit. „Ich hatte Tränen in den Augen. Ich habe in meiner Karriere noch nie ein Monument gewonnen – nun der Sieg hier mit Sonny. Wahnsinn“, so Sieberg nach dem Rennen.