Es ist das letzte Monument des Jahres – der letzte ganz große Klassiker. Die Lombardei-Rundfahrt wird auch das “Rennen der fallenden Blätter” genannt und ist das letzte große Rennen des Jahres. Zum 115. Mal wird dieser prestigeträchtige Klassiker mit großer Tradition bereits ausgetragen. Auch wenn die Strecke immer mal wieder etwas verändert wird, der Charakter bleibt stets gleich – es ist ein langes, bergiges und schweres Rennen mit vielen Höhenmetern. Zuletzt führte die Strecke meist von Bergamo nach Como, in diesem Jahr geht es in umgekehrter Richtung. So war es zuletzt auch 2016, als Esteban Chaves gewann. Mit satten 4500 Höhenmetern bei 239 Kilometern ist es auch 2021 ein sehr schweres Eintagesrennen, bei dem nur bergfeste Fahrer eine Chance auf den Sieg haben.
Die Strecke
Nach dem Start in Como geht es zunächst in Richtung Cantù und dann zum legendären Ghisallo-Anstieg, der in diesem Jahr aber von der Asso-Seite erklommen wird. Anschließend geht es hinab zum Ufer des Comer Sees und dann nach Lecco.
Rund 150 Kilometer vor dem Ziel erreicht man die Provinz Bergamo und es geht auf eine Schleife mit mehreren heftigen Anstiegen. Flache Meter gibt es bis zum Ziel dann kaum noch. Zuerst geht es den Roncola hinauf, mit Steigungen von bis zu 17%. Anschließend geht es über Berbenno, Dossena, Zambla Alta und Passo di Ganda. Von Ganda führt die Route zum Selvino, wo die klassisch lange Abfahrt mit 19 Kehren beginnt. Es geht hinab nach Bergamo, wo die ikonische Passage durch die Città Alta ansteht.
Die letzten Kilometer des Rennens führen durch die Oberstadt von Bergamo, hinauf zur Porta Garibaldi und dann (über 200 m Kopfsteinpflaster) zum Largo Aperto. Im ersten Teil liegen die Steigungen immer über 10 %, bei maximal 12 %. Bergab ist die Fahrbahn breit und gut ansphaltiert. Rund 1800 Meter vor dem Ziel gilt es, eine scharfe Kurve mit einem kurzen Engpass, durch die Porta Sant’Agostino zu meistern, dann geht es ohne größere Schwierigkeiten zum Ziel. Die Zielgerade ist 800 Meter lang und 7,5m breit und ohne Hindernisse.
Die Favoriten
Der Blick in die Siegerliste verrät – es sind die bergfesten Fahrer, die hier zu den Favoriten zählen. In einer super Form ist Vueltasieger Primoz Roglic. Der Slowene gewann in der vergangenen Woche die beiden traditionsreichen italienischen Eintagesrennen Giro dell’Emilia und Mailand-Turin. Roglic trat sehr selbstbewusst und bärenstark auf. Selbst der herausragend agierende Adam Yates war an der Superga chancenlos gegen Roglic. Roglic siegte 2020 in Lüttich und könnte am Samstag seinen zweiten Sieg bei einem Monument einfahren. Die diesjährige Strecke dürfte Fahrern wie ihm noch mehr liegen, als der Parcours der vergangenen Jahre nach Como.
Eine sehr starke Mannschaft wird das Team Deceuninck-QuickStep an den Start bringen. Weltmeister Julian Alaphilippe, Fausto Masnada, Joao Almeida und vor allem Remco Evenepoel sind auf diesem Terrain extrem stark einzuschätzen. Agieren sie geschickt, könnten sie Roglic vielleicht taktisch clever früh auf den Zahn fühlen.
Auch das Team Ineos Grenadiers hat mit Adam Yates, Tao Geoghegan Hart, Gianni Moscon und Pavel Sivakov mehrere potenzielle Kapitäne und dazu starke Helfer dabei. Auch sie können taktisch flexibel agieren und versuchen, Top-Favorit Roglic in Schwierigkeiten zu bringen.
Ebenso hat die UAE-Mannschaft einen exzellenten Kader am Start. Toursieger Tadej Pogacar, dazu Davide Formolo, Marc Hirschi, Brandon McNulty, Diego Ulissi und Rafal Majka – allesamt exzellent auf diesem Terrain.
Rigoberto Uran, Alexandr Vlasov, Benoît Cosnefroy, David Gaudu, Tim Wellens, Alejandro Valverde, Michael Storer, Romain Bardet, Dylan Teuns, Matej Mohoric, Bauke Mollema, Vincenzo Nibali … es sind eine ganze Reihe weiterer Top-Fahrer am Start.
***** Primoz Roglic
**** Adam Yates, Remco Evenepoel
*** Alexandr Vlasov, Julian Alaphilippe, Tadej Pogacar
** David Gaudu, Michael Storer, Alejandro Valverde, Dylan Teuns, João Almeida
* Gianni Moscon, Romain Bardet, Rigoberto Uran, Bauke Mollema, Michael Woods, Jonas Vingegaard, Vincenzo Nibali, Neilson Powless, Dan Martin
Start: 10:20 Uhr
Ziel: ~17:00 Uhr
Die letzten Sieger:
2006 Paolo Bettini
2007 Damiano Cunego
2008 Damiano Cunego
2009 Philippe Gilbert
2010 Philippe Gilbert
2011 Oliver Zaugg
2012 Joaquim Rodriguez
2013 Joaquim Rodriguez
2014 Daniel Martin
2015 Vincenzo Nibali
2016 Esteban Chaves
2017 Vincenzo Nibali
2018 Thibaut Pinot
2019 Bauke Mollema
2020 Jakob Fuglsang
