Tadej Pogačar (UAE) hat die 115. Auflage der Lombardei-Rundfahrt gewonnen. Der Slowene setzte sich nach 239 Kilometern von Como nach Bergamo im Zweiersprint gegen Fausto Masnada (Deceuninck-QuickStep) durch. Dritter wurde Adam Yates (Ineos Grenadiers), der den Sprint der Verfolger gewann.
Pogacar hatte sich 35 Kilometer vor dem Ziel, im letzten langen Anstieg des Tages aus der Favoritengruppe abgesetzt. In der Abfahrt schloss Masnada noch einmal zu Pogacar auf und nachdem beide den Konkurrenten nicht abhängen konnten, kam es am Ende zum Sprint des Duos.
„Es ist verrückt. Nach dieser Saison, sie nun so zu beenden ist verrückt. Ich finde keine Worte““, so der Toursieger. „Zuerst dachte ich, dass jemand folgen würde, als ich attackierte. Aber das Rennen war sehr schwer und jeder dachte auch etwas an das Finale, so war ich allein. Ich wusste, dass Masnada die Strecke kennt und er konnte aufschließen. Ich wusste nicht, dass er nicht mitarbeiten würde, aber wir konnten einen Vorsprung bis zum Ende behaupten“, so Pogacar im Siegerinterview. Er ist der als erste Slowene überhaupt, die Lombardei-Rundfahrt gewinnen konnte.
So lief das Rennen
Nach dem Start wurde angegriffen, aber es dauerte einige Kilometer ehe sich die Gruppe des Tages formierte. Jan Bakelants (Intermarché-Wanty-Gobert), Domen Novak (Bahrain Victorious), Chris Hamilton (Team DSM), Amanuel Ghebreigzabhier (Trek-Segafredo), Thomas Champion (Cofidis), Andrea Garosio (Bardiani-CSF), Davide Orrico (Vini-Zabu), Mattia Bais (Androni-Giocattoli), Victor Campenaerts (Qhubeka-NextHash) und Tim Wellens (Lotto Soudal) konnten sich schnell einen größeren Vorsprung von mehr als sechs Minuten herausfahren.
Als rund 150 Kilometer vor dem Ziel der anspruchsvollere zweiten Streckenteil begann, wurde im Feld das Tempo angezogen. Jumbo-Visma machte mit Israel StartUp-Nation die Führungsarbeit und schnell schmolz der Vorsprung der Leader auf rund vier Minuten zusammen.
Weiter machten Israel StartUp Nation und Jumbo-Visma im Feld das Tempo und der Vorsprung der Ausreißer wurde immer kleiner. Rund 100 Kilometer vor dem Ziel lag die Spitze nur noch rund drei Minuten voraus.
In den langen Dossena-Anstieg (~88km vor dem Ziel) ging die Spitze mit rund drei Minuten Vorsprung. Im Feld ging Ineos Grenadiers in die Offensive und griff an. Es formierte sich zwar schnell eine kleine Gruppe, doch Roglic schloss die Lücke. Nach dem Zusammenschluss wurde wieder attackiert, erneut waren Deceuninck-QuickStep und Ineos Grandiers die Initiatoren. Doch UAE verpasste den Angriff und schloss die Lücke.
Nachdem erst Dunbar und dann Sivakov attackiert hatten, setzte Geoghegan Hart 81 Kilometer vor dem Ziel die dritte Ineos-Attacke aus dem Feld. Er setzte sich einige Meter ab, bekam aber keine Begleiter und wurde schnell wieder eingeholt. Die Spitze lag nur noch 1:50 min voraus und auch dort wurde angegriffen und die Gruppe dünnte sich aus.
Rund 72 Kilometer vor dem Ziel griff erneut Sivakov an. Masnada, Vingegaard, Bardet und Hirschi gingen mit. Doch dahinter wurde reagiert und sie wurden wieder eingeholt.
Im letzten langen Anstieg
In der Anfahrt zur letzten langen Steigung wurden die frühen Ausreißer eingeholt und das dezimierte Feld ging 41 Kilometer vor dem Ziel geschlossen in die Steigung zum Passo di Ganda. Tiesj Benoot (DSM) machte im Anstieg das Tempo und die Gruppe wurde schnell immer kleiner. Als Benoot aus der Führung ging, übernahm Ineos Grenadiers die Tempoarbeit.
Die erste Attacke setzte dann Vincenzo Nibali, 37 Kilometer vor dem Ziel. Rafal Majka schloss die Lücke zu Nibali, aber dieser attackierte erneut und diesmal gingen Pogacar, Bardet und Sivakov nach. Pogacar hängte 35 Kilometer vor dem Ziel seine Begleiter ab und zog davon. Fausto Masnada griff an und setzte nach, dahinter machte Ineos das Tempo. Dann griff Adam Yates an und Julian Alaphilippe und Primoz Roglic setzten sich ans Hinterrad. Es formierte sich so eine kleine Gruppe mit Yates, Alaphilippe, Gaudu, Woods, Roglic, Valverde und Bardet – sie holten schnell Masnada ein, der dann das Tempo machte. Vingegaard schaffte noch einmal den Anschluss. Den Gipfel, 31,8 Kilometer vor dem Ziel, erreichte Pogacar mit rund 20 Sekunden Vorsprung auf die Verfolgergruppe.
In der Abfahrt löste sich Masnada aus der Verfolgergruppe. In der Abfahrt machte er Meter um Meter auf Pogacar gut und schloss 16 Kilometer vor dem Ziel tatsächlich zum Toursieger auf. Dahinter machte Jonas Vingegaard das Tempo in der Verfolgergruppe.
Pogacar konnte Masnada nicht abschütteln, aber er konnte dessen letzte Attacke kurz vor dem Ziel parieren. So kam es zum Sprint und Pogacar siegte.