Saison 2021: Die Bilanz der WorldTour-Teams | Movistar – Aufwärtstrend

In einer Serie schauen wir auf die Leistungen der World-Tour-Teams im Jahr 2021. Für Movistar ging es sportlich einen Schritt nach vorn, leider bleibt es im spanischen weiter turbulent. Rang 11 im WorldRanking.

Miguel Angel Lopez

Im Vergleich zum fast katastrophalen Vorjahr ging es bei Movistar einen echten Schritt nach vorn. Waren es 2020 noch magere zwei Siege, konnte man 2021 satte 15 einfahren. Auch bei den GrandTours lief es ordentlich. Beim Giro nicht so wie gewünscht, nachdem Marc Soler früh nach Sturzpech aufgeben musste. Aber bei der Tour wurde Enric Mas Gesamtsechster und landete bei der Vuelta hinter Roglic auf Rang zwei. Auch sonst lief es für Mas ordentlich – Podium bei der Valencia-Rundfahrt im Frühjahr und bei der Mont Ventoux Challenge (die sein Teamkollege Miguel Angel Lopez gewann), dazu eine ordentliche Dauphine.

Bei den hügeligen Klassikern in den Ardennen landete Alejandro Valverde immer in den Top5 und wurde auch bei Il Lombardia Fünfter. Marc Soler fuhr bei der Romandie gut und Miguel Angel Lopez siegte bei der Ruta del Sol und holte einen Etappensieg bei der Vuelta.

Netflix-Kapitel

Eigentlich ein ordentliches Jahr, wäre da nicht der filmreife Abgang von „Superman“ Lopez bei der Vuelta. Lopez stieg am vorletzten Tag enttäuscht vom Rad, nachdem er im Rennen distanziert wurde und seinen Podestplatz verloren hatte. Die Aufgabe schlug natürlich hohe Wellen und hallte nach. Im Netz gab es haufenweise Reaktionen und Anspielungen auf den Unterhaltungswert der nächsten Staffel der Netflix-Doku. Das einst so erfolgreiche Team kämpfte erneut mit reichlich Häme.

Am Ende löste man den Vertrag mit Lopez auf. Dass dieser nun mit Andeutungen in Interviews der Auseinandersetzung noch ein weiteres Kapitel hinzufügt, hilft keiner Partei. Die ganze Geschichte nimmt dem Vorwärts-Schritt des Teams in diesem Jahr jedenfalls etwas die Dynamik.

Goldene Zukunft?

Sportlich ging es 2021 einen Schritt nach vorn, doch der Ruf des Teams hat nach den Geschichten um Quintana, Landa und nun Lopez arg gelitten. Für die neue Saison baut man auch im Staff um. José Luis Arrieta wird die Mannschaft verlassen. Laut El País kommen nun Trainer Leonardo Piepoli und Arzt José Ibarguren ins Team. Beide kennen Teamchef Eusebio Unzué gut. Piepoli fuhr fünf Jahre bei Banesto, wie das Team Movistar bis Anfang der 2000er hieß. Auch Ibarguren war Anfang der 2000er bei Banesto. 

Piepoli, der bereits seit einiger Zeit als Trainer arbeitet und beispielsweise Alberto Bettiol und Davide Formolo betreut(e), hat eine Dopingvergangenheit. Natürlich gibt es viele Mitarbeiter in WorldTour-Teams, die in ihrer aktiven Karriere dopten und man tut sich schwer, überhaupt WorldTeams zu finden, bei deinen es keinen Mitarbeiter gibt, der in der Vergangenheit mal mit Doping in Berührung kam. Doch für das Ansehen des Teams Movistar ist die Verpflichtung von Piepoli sicher wenig förderlich.

Auch im Kader gibt es Veränderung. Marc Soler, lange als der nächste bedeutende Leader der Mannschaft gehandelt, verlässt das Team in Richtung UAE. Verpflichtet wurden mit Alex Aranburu und Iván Ramiro Sosa zwei hoffnungsvolle Talente. Auch der deutsche Sprinter Max Kanter wechselt zu Movistar.

Die Mannschaft hat sportlich sicher das Potenzial, die hohen Ansprüche zu erfüllen. Doch für das Team geht es auch darum, nach den turbulenten Jahren wieder etwas Ruhe einkehren zu lassen, lieber im Rennen für Schlagzeilen zu sorgen und der einstigen Vorzeige-Equipe wieder etwas Glanz zu verleihen. Man darf gespannt sein, wie gut dies gelingt.


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