Was als kleine Bewegung im Süden Englands vor zehn Jahren begann, ist längst ein weltweiter Hit. Die Festive 500 werden als Heldentat verkauft und von Erfinder Rapha gern in 4K und in grandiosen Landschaften gefeiert. Die Realität ist etwas frostiger, ermüdender, aber am Ende mindestens ebenso grandios. Für alle Festive-Helden und diejenigen, die es ebenfalls auf der Bucket List haben, haben wir mal fünf Lehren aus den Festive 2020 aufgeschrieben.
Family first!
Machen wir uns nichts vor: Mit Frau oder Mann und Kind ist das Festive 500 gleich eine doppelte Herausforderung. Selbst, wenn die Familie die eigene Radsportverrücktheit längst akzeptiert hat, so ist die Zeit zwischen den Jahren doch irgendwie heilig. Deshalb ist es wichtig, die Familie schon in den Wochen zuvor mit ins Boot zu nehmen und darauf einzustimmen, dass Mama oder Papa in diesem Jahr öfter mal für ein paar Stunden weg ist. Im besten Fall feuern einen die Kids bei schweißtreibenden Stunden auf der Rolle an oder kommen selbst mit aufs Rad bei einer kurzen Regenerationsrunde.
Mix it!
Das Festive geht mit der Zeit. In diesem Jahr wurden erstmals auch virtuelle Kilometer gezählt. Ein überfälliger Schritt, den die Coronavirus-Pandemie sicherlich etwas beschleunigt hat. Doch man hat nicht nur die Wahl, zwischen Watopia und der Hausrunde. Gut für den Kopf ist es, einfach mal das Rad zu wechseln. Mit dem Crosser durch den Wald, mit dem MTB quer durch die Heide – alles geht, so lange es Laune macht und Kilometer frisst. Zudem wird der Körper unterschiedlich beansprucht, was auf Strecke gesehen auch hilft.
Plan ist besser
Für viele Menschen ist ein großes Ziel wie die Festive 500 besser umsetzbar, wenn sie eine Struktur haben. Deshalb ist es ratsam, sich einen Plan zu machen. Natürlich kann man einfach jeden Tag 62,5 Kilometer fahren und dann ist man automatisch am Ziel. Doch für manche ist das entweder zu langweilig, nicht herausfordernd genug oder zeitlich nicht umsetzbar. Zielführend ist, sich ein paar Tage vor Heiligabend hinzusetzen und seine Festive um alle Familientreffen und Gänsebraten herumzubauen. Und wenn man an einem Tag einige Kilometer mehr schafft, hat man nicht nur das gute Gefühl, dem Plan voraus zu sein, sondern auch etwas Luft, wenn die Beine am Ende schwer werden.
Kopf gegen Körper
Körperlich sind die Festive nicht die größte Herausforderung. Achtmal hintereinander knapp 63 Kilometer bekommen die meisten Hobbyfahrer problemlos hin. Doch wir sind nicht im Hochsommer! Die Aussicht auf stundenlanges Fahren in der Kälte oder gar bei Regen/Schnee, kann mental herausfordernd sein. Auch Gedanken daran, dass es sich der Rest der Familie im warmen zu Hause gemütlich macht, während man selbst auf einem harten Sattel sitzt, kann im letzten Drittel der Festive die Gedankenwelt in Gang setzen. Deshalb sollte man, wenn möglich, nicht die gesamte Distanz allein abreißen. Sucht euch Mitfahrer oder schlicht jemanden zum quatschen, wenn ihr auf der Rolle sitzt. Letzteres funktioniert sogar über eine Videoschalte und lässt die Zeit schneller vergehen.
Drunter, drüber & drinnen
Letzter Punkt: Kleidung und Nahrung. Die meisten haben ohnehin bereits die passende Winterausrüstung, doch wer sich zum ersten Mal an die Festive 500 wagt und sein Rad auch sonst zwischen November und März eher rudimentär nutzt, der sollte seine Kleidung checken. Da es in unseren Gefilden selten bitterkalt ist, reichen Beinlinge und Überschuhe normalerweise unten aus. Obenrum sollte es eine winddichte Winterjacke sein, dann müssen auch nicht viele Lagen darunter angezogen werden. Handschuhe, Bufftücher für Hals und Kopf runden das Paket ab. Natürlich ist das Kälteempfinden bei jedem anders, so dass womöglich etwas mehr oder etwas weniger Kleidung als in diesem Beispiel genügt. Obwohl man durch die diversen Festtagsbraten genug Kalorien zu sich nimmt, sollte man vor allem auf längeren Fahrten (dreistellig) etwas Verpflegung mitnehmen. Ein Hungerast kann einem die Festive 500 nämlich gewaltig vermiesen.
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