5 | Die längste Etappe der Tour de France 2021

Die Tour de France ist das Radrennen, bei dem am wenigsten mit Überraschungen zu rechnen ist. Zu wichtig ist die Tour, als dass man irgendwas riskieren würde. Normalerweise. Gerade Flachetappen laufen deshalb meist nach dem Schema F ab. Doch manchmal, ganz selten, passiert etwas, wie am 2. Juli 2021.

Auf der längsten Etappe der Tour 2021 von Vierzon nach Le Creusot gab es zunächst den üblichen Kampf um die Gruppe des Tages. Doch dann packten die Klassikerspezialisten den Hammer aus und sorgten für einen heftigen Rennnachmittag. Wout van Aert, vor der Etappe nur 30 Sekunden hinter dem Gelben Trikot, eskalierte und initiierte gemeinsam mit Kasper Asgreen und Vincenzo Nibali eine große und brutal starke Gruppe. Da durfte Mathieu van der Poel natürlich nicht fehlen – der Mann im Gelben Trikot folgte Van Aert und war so Teil der Radsport-Party.

An der Spitze des Rennens kreiselte das gelbe Trikot mit durch die Gruppe voller Tempobolzer, während hinten im Feld das Team UAE von Top-Favorit Tadej Pogacar fast fünf Stunden lang hinterher jagen musste und einen Fahrer nach dem anderen verschliss. Das zuvor als potenziell eher wenig unterhaltsame Teilstück über 250 Kilometer entpuppte sich als packendes Rennen.

Am Ende holte sich Matej Mohoric den Tagessieg und Van der Poel behauptete Gelb gegenüber Van Aert. Pogacars Team konnte beweisen, dass sie stärker sind, als viele es erwartet hatten und die Fans genossen das Spektakel in vollen Zügen. Die Fahrer machen das Rennen, heißt es gern von Kommentatoren – diese Etappe war ein beeindruckender Beleg für diese These.