5 Thesen für die Saison 2022 – Albrecht Röder

Wir sammeln die Thesen einiger Radsportexperten für die Saison 2022 ein – hier die von Brezel-Race-Veranstalter Albrecht Röder.

1 | Wout van Aert gewinnt Mailand-Sanremo

Seine Saison 2021 war wieder sehr gut, ich habe zudem den Eindruck, er weiß mit dem Team ganz genau, was jetzt im Winter und im Frühjahr zu tun ist. Die Cross-WM lässt er weg, will sich optimal auf die Straßensaison vorbereiten. Auch wenn die Mannschaft das Trainingslager im Januar wegen eines Corona-Falls abbrechen musste, stört das die Vorbereitung nicht übermäßig. Sie hatten direkt einen Ausweichplan in der Tasche. Professionell, strukturiert, zielgerichtet – wenn bei Jumbo-Visma alle ohne größere Krankheitsfälle durchkommen, geht das erste Monument 2022 an die niederländische Equipe.

 

2 | Quick-Step Alpha Vinyl dominieren die weiteren Klassiker im Frühjahr

Das erste Monument geht an Jumbo-Visma, den Rest des Frühjahrs krallt sich das Wolfpack. Die Klassiker sind natürlich immer das Ziel der Top-Klassiker-Jäger. Drei von den acht großen Rennen (Strade Bianche, E3, Gent-Wevelgem, Fleche Wallone, Ronde, Amstel, LBL, Paris-Roubaix) räumt die belgische Klassiker-Equipe ab. Dabei spielen Remco Evenepoel und Julian Alaphilippe die Hauptrolle. Ich traue vor allem diesen beiden Ausnahmeerscheinungen sehr viel zu, im Frühjahr 2022.

 

3 | Mathieu van der Poel mit schwerem Saisoneinstand & Happy End 

Seine gesundheitlichen Beschwerden, fortwährende Änderungen seines Rennprogramms, die Begleiterscheinungen einer mehr als holprigen Saisonvorbereitung werden MVDP bis Mitte des Jahres 2022 beschäftigen. Top-Ergebnisse im ersten Saisondrittel sind so nicht zu erwarten. Seine große Stunde kommt im Spätsommer – bei der WM in Australien. Dort steuert eine größere Gruppe dem Ziel entgegen. Idealerweise besetzt mit Pogacar, Roglic, WvA und MvdP. Und dann schlägt die große Stunde von Mathieu van der Poel. Er gewinnt und macht die Oranje in Down Under great again.

 

4 | Lisa Brennauer fährt bei Paris-Roubaix auf das Podium

Ich wünsche ihr den ganz großen Coup. Nach dem überzeugenden Auftritt 2021 haben die Mannschaften gelernt, das Rennen zu lesen und besser einzuschätzen. Es wird nicht so viele Überraschungen in den Top Ten geben. Also zählt allein das Gesamtpaket Performance und da ist Lisa ganz vorne mit dabei.

 

5 | Bora-hansgrohe bei Giro & Tour auf dem Podest

Ich hab so das Gefühl, alles oder nichts bei Bora-hansgrohe. Entweder gelingt fast alles oder es gelingt eben nichts. Ich nehme die positive Variante, weil Veränderungen, die in der Mannschaft stattgefunden haben, immer gut sind. Beim Giro wird Wilco Kelderman eine herausragende Rolle spielen, ich glaube sogar, er kann selbst auf dem Podium landen. Oder er hilft seinen beiden Teamkollegen Emanuel Buchmann und Jai Hindley damit das Podium für die Equipe steht.

Mit diesem Rückenwind ist dann auch bei der Tour de France alles möglich. Alexandr Vlasov wird hier viel Freude bereiten, sofern er die hektischen Etappen in der ersten Woche gut meistert. Ich glaube an die akribische Arbeitsweise von Rolf Aldag und Torsten Schmitt, mit beiden war ich in Jugend- und Amateurzeiten verbunden, ihre Lebenserfahrung mit dem Radsport wird jetzt bei Bora-hansgrohe die Ernte einfahren.