Bei der Mallorca Challenge am Mittwoch startet Simon Geschke in die Saison 2022. „Ich hab jetzt richtig Bock, freu mich, dass es endlich losgeht“, so der Wahl-Freiburger. Die Vorbereitung lief gut, er ist ohne Krankheiten und größere Pausen durch den Winter gekommen.
„Ich bin hier im Trainingslager einen Test gefahren und mein Trainer meinte hinterher, es sei auf jeden Fall ein gutes Ergebnis. Er stockte kurz und sagte dann: Für den Zeitpunkt meiner Karriere. Ich wusste, er wollte ‚für mein Alter‚ sagen“, erzählt Geschke und lacht.
Die Vorbereitung lief ohne Experimente – auch das Dezember-Trainingslager konnte, anders als 2020, stattfinden. Das Team war nun bereits 10 Tage vor dem Auftakt der Challenge auf Mallorca und hat sich vorbereitet. Seine Booster-Impfung hat Geschke gut in den Trainingsplan einbauen können. „Durch meinen Genesenen-Status hatte ich ja noch etwas länger Zeit, das hat jetzt aber gut reingepasst“, so Geschke, der bei Olympia noch wegen Corona-Erkrankung nicht teilnehmen durfte und vor Ort in Quarantäne musste.
Ardennen & Tour
Auch was die Rennen betrifft bleibt Geschkes Plan für 2022 ohne große Überraschungen. „Ich werde versuchen, bei den Ardennen-Klassikern in Top-Form zu sein und die Tour ist auch wieder mein Ziel. Ich möchte gern noch die 10-Teilnahmen vollmachen“, sagt Geschke.
Der Tour-Etappensiegers von 2015 wird im März 36 Jahre alt, da macht er sich auch über das Rennprogramm ein wenig anders Gedanken. „Ich muss schon daran denken, dass es möglicherweise meine vorletzte Saison ist. Ich möchte zum Beispiel gern noch einmal den Giro fahren. In diesem Jahr wird das leider nicht klappen, aber eine Chance bleibt mir dann noch.“
Für Geschke geht es nach der Mallorca Challenge mit der Tour de la Provence weiter. Später stehen Paris-Nizza, Baskenland-Rundfahrt an, ehe es in die Ardennen geht. Beim Amstel Gold Race, das mit Paris-Roubaix den Platz im Kalender getauscht hat, wird er nicht am Start stehen.
Das Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich nimmt er bereits zum 11. Mal in Angriff. „Da fehlt mir mein Top10-Ergebnis noch“, sagt Geschke. Die Ardennen-Klassiker liegen dem kletterstarken Leichtgewicht – beim Amstel war er bereits Sechster (2014), das Top-Resultat bei der ‚La Doyenne‘ würde er gern im April einfahren. Die Chance dazu wird ihm das Team sicher einräumen. „Wenn ich Form habe, werde ich sicher eine freie Rolle bekommen„, so Geschke.
Nach der Tour de Romandie will er eine Pause einlegen und sich dann auf die Tour de France vorbereiten. Auch ein Start beim Critérium du Dauphiné ist vor der Tour geplant. Bei der Deutschland Tour würde Geschke natürlich gern dabei sein, eine Etappe führt auf seinen Hausberg – den Schauinsland bei Freiburg. Doch er wäre wohl darauf angewiesen, dass es erneut ein Nationalteam gibt, wie 2021. „Da wird sich jeder denken können, wie gern ich da dabei wäre“, sagt Geschke.
Verändertes Team
Top-Fahrer der Cofidis-Equipe ist weiter Guillaume Martin, der 2021 sowohl die Tour de France, als auch die Vuelta in den Top10 beendete. Geschke wird vor der Tour aber nicht all zu viele Rennen mit ihm gemeinsam bestreiten. „Guillaume will den Giro fahren und da hat er ein ganz anderes Programm. Ich werde vor allem mit Ion (Izagirre) viele Rennen bestreiten“.
Ion Izagirre wurde vom Team Astana verpflichtet und ist ein exzellenter Zeitfahrer und auch Rundfahrer. Im vergangenen Jahr Dritter bei Paris-Nizza soll er auch für Cofidis Top-Platzierungen einfahren. „Er wird ganz sicher bei den Rennen wo das Zeitfahren eine große Rolle spielt, wie eben Paris-Nizza oder die Romandie, für uns sehr wichtig sein“, so Geschke.
Mit Izagirre hatte Geschke bereits Zeit sich auszutauschen, einige der neuen Fahrer hatte er nur kurz kennengelernt. „Im Dezember-Trainingslager waren all unsere Teams beisammen, mit Frauenmannschaft und Staff waren das ganz schön viele Leute, da konnte man mit einigen nur sehr kurz sprechen“, sagt Geschke. In seiner Männer-Mannschaft gab es viel Veränderung. Einige Fahrer, wie Top-Mann Christophe Laporte, haben das Team verlassen. Verpflichtet wurden erfahrene Männer, aber auch junge Talente.
„Man muss an die Zukunft denken, aber so wie ich es sehe, haben wir einen guten Mix gefunden. Es wurden einige junge Talente geholt, bei denen man durchaus erwarten kann, dass die Leistungskurve stark nach oben geht“, sagt Geschke.
Beispielsweise Axel Zingle, oder der erst 20-jährige Hugo Toumire. „Sie waren im vergangenen Jahr bei uns Stagiaire und ich habe sie kennengelernt. Man konnte ganz klar erkennen, welch Potenzial sie besitzen“, so Geschke. Mit Neuzugang Max Walscheid teilte Geschke das Zimmer auf Mallorca – Walscheid ist der zweite Deutsche im französischen Team.
Routine und Hoffnungen
Für den Saisonstart hat sich Geschke keine konkreten Ziele gesteckt. „Ich bin gut drauf, nehme es, wie es kommt. Es geht für uns als Mannschaft auch darum, gut reinzufinden, die Automatismen wieder zu finden und zu schauen, dass jeder weiß, was zu tun ist. Ich starte in meine 14. Saison als Profi, da hält sich das mit der Aufregung vor dem Saisonstart doch etwas in Grenzen“, sagt Geschke und lacht.
Vier der fünf Rennen der Mallorca Challenge will Geschke bestreiten. Nur das Rennen Trofeo Port d’Alcúdia am 27. Februar wird Geschke weglassen.
Vorläufiges Rennprogramm:
Mallorca Challenge
Tour de la Provence
Gran Camiño
Paris-Nizza
Baskenland-Rundfahrt
Fleche Wallonne
Lüttich-Bastogne-Lüttich
Tour de Romandie
Critérium du Dauphin
Tour de France