Profil Strade Bianche 2022

Erst zum 16. Mal wird das Rennen Strade Bianche ausgetragen. Doch längst hat es sich als einer der Klassiker des Frühjahrs etabliert. Das Rennen über die „weißen Straßen“ der Toskana hat einen besonderen Charakter, der Fans und Fahrer fasziniert. Dass sich ein neues Rennen im sonst so traditionellen Radsport so schnell als „Neo-Klassiker“ etabliert, beeindruckt. Und es belegt, dass Veranstalter RCS mit dem Schotter-Rennen einen Nerv getroffen hat und die richtigen Zutaten für erfolgreiches Event fand. Und dies bereits lange vor dem Gravel-Hype.

Von Start bis Ziel sind es nur etwas mehr als 180 Kilometer, aber das Rennen bietet meist große Unterhaltung. Die kurzen, aber heftigen Anstiege, viele davon Schotterpisten, machen das Rennen schwer und bieten den Fahrern Optionen für eine offensive Renngestaltung. Ganz nach dem Geschmack der Fans.

Mehr als 60 Kilometer geht es über diese unbefestigten Wege. Das Wetter entscheidet, ob es eine harte Piste, ideal für leichte Puncheure ist, oder ein weicher Schlammparcours, wo man viel Kraft benötigt um vorwärts zu kommen. Ist es trocken, rollt es zwar gut, ist es aber meist sehr staubig. Laut Wetterbericht soll es kühl, aber trocken bleiben.

Die Strecke

Den bewährten Parcous hat man erneut nicht verändert. Es geht über 184 Kilometer, davon 63 auf Schotter. Insgesamt 11 Schottersektoren gilt es zu meistern. Der schwierigste Abschnitt ist Sektor 8. Hier wird sicher wieder ordentlich ausgesiebt. Meist bleibt ein Favoritenfeld bis zu diesem Abschnitt zusammen, dann wird attackiert und das Rennen gesprengt.

Die Sektoren:

Sektor 1: Vidritta 2.1km
Sector 2: Bagnaia 5.8km mit Passagen von 10%
Sector 3: Radi 4.4km
Sector 4: La Piana 5.5km,
Sector 5: Lucignano d’Asso 11.9km
Sektor 6: Pieve a Santi 8km
Sector 7: San Martino in Grania 9.5km
Sector 8: Monte Sante Marie 11.5km, der härteste Sektor
Sector 9: Monteaperti 800m, sehr steil
Sector 10: Colle Pinzuto 2.4km, bis zu 15%
Sector 11: Le Tolfe 1.1km , 18%


Das Finale

Die Entscheidung dürfte auf den letzten 20 Kilometern fallen. Das Finale beginnt mit dem vorletzten Sektor, dem bis zu 15 % steilen Colle Pinzuto, und dem giftigen Tolfe-Anstieg mit bis zu 18%. Das Ziel ist erneut am Piazza del Campo in Siena, bei dessen Anfahrt es auf den letzten Kilometern erneut mächtig steil bergauf geht. 

Die Favoriten

In Coronazeiten kann sich die Startliste auch noch kurz vor dem Rennen ändern, wie der Fall Nils Eeekhoff vergangene Woche zeigte. Der DSM-Profi war kurz vor dem Omloop Het Nieuwsblad bei einem Coronaschnelltest positiv und verpasste den Klassikerauftakt. Vor Strade Bianche erwischte es nun Tom Dumoulin. Doch nicht nur das Coronavirus kann für kurzfristige Planänderungen sorgen. Tom Pidcock, Donnerstag noch als einer der Favoriten für die Strade Bianche gehandelt, muss das Rennen wegen Magen-Darm-Beschwerden absagen. Ebenso Lennard Kämna.

Zu den Top-Favoriten zählen erneut die kletterstarken Klassikerspezialisten. Die Ex-Champions Tiesj Benoot und Julian Alaphilippe dürften zum engen Kreis der Top-Favoriten zählen. Mit Michal Kwiatkowski ist ein weitere ehemaliger Sieger dabei, der aber vielleicht nicht mehr zu den ganz großen Favoriten zählt. Dafür aber Tim Wellens, der genau wie Jakob Fuglsang, Greg Van Avermaet und Romain Bardet (startet nicht), schon auf dem Podium stand. Auch Van Avermaet und Fuglsang sind bereits in guter Form und könnten im Kampf um das Podium durchaus eine Rolle spielen.

Die beiden letzten Sieger, Wout van Aert & Mathieu van der Poel, sind nicht am Start. Beim Jumbo-Visma dürfte Benoot der klare Kapitän sein, bei Alpecin-Fenix rückt in Abwesenheit von Van der Poel wohl Michael Gogl in die Leader-Rolle. Der Österreicher war bei der Strade Bianche schon mehrfach in den Top10.

Das UAE Team schickt eine starke Mannschaft ins Rennen. Neben Tadej Pogacar sind auch Diego Ulissi und der in dieser Saison bislang sehr starte Alessandro Covi. Altmeister Alejandro Valverde sollte man sicher auch nicht unterschätzen. Zudem sind Matej Mohorič, Gianni Moscon oder auch Richard Carapaz Fahrer, die auf diesem Terrain gut zurechtkommen. Bei Ineos hat man mit Jhonatan Narváez und Ben Swift neben Carapaz und Kwiatkowski noch weitere starke Fahrer. Pello Bilbao, Mauro Schmid, Sergio Higuita und Benoît Cosnefroy sind ebenfalls Fahrer, die man im Blick behalten sollte.

***** Julian Alaphilippe
**** Tiesj Benoot, Tadej Pogacar
*** Tim Wellens, Alessandro Covi, Matej Mohoric, Greg van Avermaet
** Jakob Fuglsang, Alejandro Valverde, Jhonatan Narváez, Sergio Higuita, Mauro Schmid, Pello Bilbao
* Michał Kwiatkowski, Benoît Cosnefroy, Andreas Kron, Ruben Guerreiro, Lorenzo Rota, Gianluca Brambilla, Michael Matthews

Startliste bei Firstcycling

Start: 11:40 Uhr
Ziel: ~16:30 Uhr


Auch bei den Frauen wurde der Parcours nicht geändert. Es geht über 136 Kilometer und acht Schotter Sektoren mit insgesamt 31,4 km Gravel. Die letzten Kilometer werden auf der gleichen Strecke wie bei den Männern gefahren. Auch die Schotter-Sektoren 1,2,3 und 4 sind wie bei dem Männern. Der fünfte Sektor der Frauen ist bei den Männern Sektor Nr. 7 (San Martino in Grania). Die Schleife über Sektor acht sparen sich die Frauen und fahren über Arbia nach Castelnuovo Berardenga, wo sie dann wieder auf dem gleichen Parcours wie die Männer sind und in das anspruchsvolle Finale gehen.

Startliste der Frauen bei Firstcycling