Im März überschneiden sich zwei wichtige Etappenrennen. So ist der eine Teil des WorldTour-Peloton ist in Frankreich bei Paris-Nizza unterwegs, der andere Teil in Italien bei Tirreno-Adriatico. Beide Rennen sind ähnlich und haben einen ausgewogenen Parcours. Ob man lieber in Frankreich, oder Italien startet, hängt von den Zielen der Sponsoren des Teams ab, vor allem aber auch vom Rennplan. Paris-Nizza hat den etwas höheren Stellenwert, aber ein Start bei Strade Bianche ist nur mit Tirreno-Adriatico kombinierbar. Zudem wird der Parcours von Tirreno-Adriatico meist so gestaltet, dass es eine gute Vorbereitung auf das erste Monument des Jahres, Mailand-Sanremo, ist.
In diesem Jahr hat man die Fernfahrt terminlich ein wenig anders platziert. Das Rennen beginnt nun bereits am Montag nach der Strade Bianche und endet am darauffolgenden Sonntag. Damit bleiben nach Tirreno-Adriatico sechs Tage bis Mailand-Sanremo. In der Vergangenheit waren es nur vier. Hintergrund ist auch, dass Veranstalter RCS den mehr als 100 Jahre alten Klassiker Mailand-Turin wieder ins Frühjahr holt und mit einer Sprinter-Strecke am Mittwoch in der Woche vor Mailand-Sanremo etablieren möchte.
Lange Zeit stand Tirreno-Adriatico im Schatten von Paris-Nizza, hat sich aber immer mehr zur echten Alternative entwickelt. Auch wegen einer cleveren Strecken-Gestaltung, die ein spannendes Rennen, aber eben auch eine gut Vorbereitung auf Mailand-Sanremo bietet. In diesem Jahr sind gleich drei Etappen länger als 200 Kilometer, für die Fahrer, die sich auf Mailand-Sanremo vorbereiten wollen, sicher nicht zum Nachteil. Den Kletterern kommt Paris-Nizza wegen der etwas anspruchsvolleren Strecke eher entgegen, dennoch sind bei Tirreno-Adriatico eine ganze Reihe von Top-Bergfahrern am Start.
Die Strecke der Fernfahrt Tirreno-Adriatico 2022
Der Parcours ist typisch und anspruchsvoll. Das Rennen beginnt in diesem Jahr mit einem Einzelzeitfahren in Lido di Camaiore. Im weiteren Verlauf gibt es für alle Fahrertypen Gelegenheiten sich zu zeigen. Drei potenzielle Sprintetappen, zwei Etappen mit Puncheur-Finale und eine schwere Bergetappe – so die Eckdaten des Parcours in diesem Jahr. Die Entscheidung in der Gesamtwertung dürfte am vorletzten Tag fallen, dann steht der bergige Abschnitt zwischen Apecchio und Carpegna auf dem Programm.
Beim TT zum Auftakt sind die Favoriten auf den Gesamtsieg voll gefordert. Am zweiten Tag könnte es einen Massensprint geben, auch wenn es im Finale leicht wellig ist. Auch der dritte Tag könnte eine Chance für die Sprinter werden, ehe beim Bergauf-Finale in Bellante die Puncheure gute Chancen haben.
Auch in Fermo geht es im Finale bergauf, sodass durchaus Bergfestigkeit gefragt ist. Die sechste Etappe ist das entscheidende Teilstück im Kampf um den Gesamtsieg. Gleich zwei Mal geht es den Monte Carpegna hinauf. Am Schlusstag dürfte wohl wieder ein Sprinter jubeln.
Favoriten von Tirreno-Adriatico 2022
Der Top-Favorit ist wohl Titelverteidiger Tadej Pogacar. Nach seinen souveränen Siegen bei Strade Bianche und UAE Tour bleiben keine Zweifel an seiner Form. Obwohl der Doppel-Toursieger zu Beginn des Jahres wegen einer Covid-Erkrankung ein paar Tage Training verpasste, zeigt er bereits herausragende Leistungen. Starke Konkurrenz gibt es dennoch. Remco Evenepoel, Pello Bilbao, Richard Carapaz, Jonas Vingegaard, Emanuel Buchmann, Jakob Fuglsang, Enric Mas, Mikel Landa, Miguel Angel Lopez – sie alle sind am Start.
Das Zeitfahren zum Auftakt dürfte für den Kampf um den Gesamtsieg von großer Bedeutung sein. Hier haben sicher Pogacar und Evenepoel einen Vorteil gegenüber den anderen Kletterern. Man darf gespannt sein, wie groß bereits nach dem TT die Abstände zwischen den Favoriten sind.
Die Startliste bei Firstcycling
Die Etappen von Tirreno-Adriatico 2022
Etappe 1 | Lido di Camaiore | 13.9 km ITT
