In der letzten Steigung des Rennens attackierte Simon Yates (BikeExchange-Jayco) aus der vierköpfigen Spitzengruppe und zog davon. Leader Primoz Roglic konnte nicht folgen und kam so doch noch unter Druck, denn Yates lag vor der Etappe nur 47 Sekunden zurück. Auch Nairo Quintana (Arkea-Samsic), der ebenso wie Roglic, Yates und Wout van Aert zur Spitzengruppe gehörte, konnte Yates nicht folgen.

Roglic wirkte in Schwierigkeiten, bekam aber beeindruckende Unterstützung von seinem Teamkollegen. Van Aert spannte sich vor die Gruppe und opferte sich für seinen Kapitän komplett auf. Bei Van Aerts Teampo am Col de Eze musste sogar Quintana vom Hinterrad des Jumbo-Visma-Duos reißen lassen.

Simon Yates behauptete sich bis ins Ziel an der Spitze und holte den Etappensieg. Dank Wout van Aert rollte Primoz Roglic als Tagesdritter nur wenige Sekunden nach Yates über die Ziellinie in Nizza und sicherte das Gelbe Trikot. Nachdem er vor einem Jahr am letzten Tag das Trikot noch an Maximilian Schachmann abgeben musste, konnte er nun den letzten Angriff abwehren und holt den Gesamtsieg.

Yates ist Gesamtzweiter, das Podium der 80. Auflage von Paris-Nizza komplettiert Daniel Felipe Martínez (Ineos Grenadiers). Martínez hatte mit seiner Attacke fast 50 Kilometer vor dem Ziel für die Entstehung der kleinen Spitzengruppe um Yates und Roglic gesorgt, war aber nach Defekt zurückgefallen und erreichte am Ende in der Verfolgergruppe das Ziel.

So lief das Rennen

Auf der 115 Kilometer langen Schlussetappe der Fernfahrt rund um Nizza entwickelte sich ein spannendes Rennen. Vom Start weg wurde schnell gefahren und attackiert. Doch es formierte sich lange keine Fluchtgruppe. Zwischenzeitlich fuhren mal einige Fahrer voraus, wurden aber wieder eingeholt. Dann setzte sich Jumbo-Visma an die Spitze und kontrollierte das Geschehen. So schrumpfte das Feld auf eine sehr kleine Gruppe zusammen:

Jumbo-Visma: Roglic, Dennis, Kruijswijk, Laporte, Van Aert
Arkea-Samsic: Quintana, Edet
Ineos Grenadiers: Yates, Fraile, Martinez
Bahrain Victorious: Haig, Poels, Wright
UAE Team Emirates: McNulty
AG2R-Citroën: Paret Peintre
Trek-Segafredo: Mollema, Stuyven
BikeExchange-Jayco: Yates
Movistar: G. Izagirre, Torres
Team DSM: Kragh Andersen

Das Team Jumbo-Visma machte lange das Tempo, verschliss so die Helfer. Als es auf die letzten 50 Kilometer ging, hatte Roglic nur noch van Aert an seiner Seite. Das Team Ineos Grenadiers übernahm die Tempo-Arbeit. Dann setzte Martinez rund 49 Kilometer vor dem Ziel seine Attacke. Die Favoritengruppe dünnte sich so aus. Van Aert schloss die Lücke und machte danach direkt weiter Tempo.

Es lösten sich Van Aert, Roglic, Martinez, Quintana und Simon Yates und sie erreichten den Gipfel des Côte de Peille rund eine Minute vor der Verfolgergruppe um Ion Izagirre, Adam Yates und Joao Almeida und weiteren Fahrern.

Martinez hatte rund 31 Kilometer vor dem Ziel Pech. Er hatte einen Defekt, musste stoppen und bekam vom neutralen Materialwagen ein neues Hinterrad. Er büßte einige Sekunden ein und fiel in die Verfolgergruppe zurück.

Als es 21 Kilometer vor dem Ziel in den Col de Eze ging, lagen die Verfolger etwa 40 Sekunden zurück. An der Spitze spannte sich Quintana vor die Gruppe und machte für einen Moment das Tempo, ging dann aber aus der Führung. Etwas später griff er an. Aber die anderen drei konnten folgen.

19 Kilometer vor dem Ziel erhöhte Simon Yates das Tempo und setzte sich ab. Dahinter machte Wout van Aert weiter das Tempo für Kapitän Roglic. Quintana konnte das Tempo der beiden Jumbo-Visma-Fahrer rund zwei Kilometer vor der Bergwertung nicht mehr mitgehen und fiel zurück.

Als es rund 14 Kilometer vor dem Ziel in die Abfahrt nach Nizza ging, lag Yates rund 20 Sekunden vor Roglic und Van Aert. In der Abfahrt konnten die beiden Jumbo-Visma-Fahrer den Rückstand nach und nach verringern. Yates holte den Etappensieg, Roglic rollte mit Van Aert ins Ziel und sicherte das Gelbe Trikot ab.