Die flämische Klassikersaison nähert sich dem großen Highlight, der Flandern-Rundfahrt. Doch bevor am Sonntag mit der Ronde das ultimative Radsportfest gefeiert wird, steht am Mittwoch der letzte Härtetest an – Dwars door Vlaanderen. Der Halbklassiker ist durchaus ein Rennen mit viel Tradition. Im vergangenen Jahr wurde es bereits zum 75. Mal ausgetragen. Doch erst seit 2017 gehört es zur World Tour, zur höchsten Rennklasse des Radsports.
Seit fünf Jahren hat das Rennen einen neuen Platz im Rennkalender bekommen. Dwars door Vlaanderen wechselte vom Mittwoch vor den Rennen E3-Harelbeke und Gent-Wevelgem auf den Mittwoch unmittelbar vor der Flandern-Rundfahrt. Wegen des neuen Termins hat man die Strecke etwas verkürzt. Statt mehr als 200 Kilometern sind es seit dem „nur“ noch rund 180 km. Nur wenige Tag vor dem flämischen Monument bekommt das Rennen etwas mehr Aufmerksamkeit – das hatte sich Veranstalter Flanders Classics so gewünscht.
Die Strecke
Die Strecke des Rennens wurde zuletzt immer wieder etwas verändert. Der Charakter blieb jedoch erhalten. Es bleibt ein durchaus schweres Rennen, mit elf Anstiegen und fünf schweren Pflasterpassagen.
Vom Start in Roeselare geht es zunächst nach Nordosten und anschließend über Harelbeke und Waregem in die flämischen Ardennen mit den berühmten Hellingen. Der erste Anstieg ist der Neue Kwaremont, der nach 61 Kilometern erreicht ist. Zuvor geht es bereits über das erste von fünf Pflasterstücken. Danach folgt Helling auf Helling.
Die Côte de Trieu wird zwei Mal erklommen und könnte eine der Schlüsselstellen sein. Von der zweiten Passage sind es noch rund 50 Kilometer bis ins Ziel, gut möglich, dass sich hier eine Gruppe entscheidend lösen kann. Über Hotond, Maria-Borrestraat, Doorn und Nokereberg geht es dann anspruchsvoll zum Zielort Waregem. Dort wird dann noch eine Schleife über Herlegemstraat und Holstraat gefahren, ehe man nach 184 Kilometern den Zielstrich in Waregem erreicht.
Die Favoriten
Vorjahressieger Dylan van Baarle wird mit der Startnummer eins ins Rennen gehen. Sein Ineos-Grenadiers-Team ist stark besetzt. Tom Pidcock, Magnus Sheffield, Ben Turner, Ben Zwift, Elia Viviani und auch Neo-Profi Kim Heiduk stehen im Aufgebot. QuickStep-AlphaVinyl, Ag2R-Citroen, Trek-Segafredo – sie alle haben Top-Teams am Start. Bei Jumbo-Visma fehlt Wout van Aert, doch Mike Teunissen und Tiesj Benoot bekommen Unterstützung von jungen Talenten. David Dekker, Mick van Dijke und Olav Kooij sind dabei. Bei Alpecin-Fenix wird Mathieu van der Poel die Beine vor der Ronde testen. Nach seinem beeindruckenden Comeback bei Mailand-Sanremo und dem starken Auftritt bei Coppi e Bartali ist er im Plan für die Ronde. Ob er sich deshalb etwas zurückhält, wird man sehen. Lotto-Soudal schickt Arnaud De Lie und Florian Vermeersch an der Seite von Victor Campenaerts ins Rennen. DSM ist mit Degenkolb und Kragh Andersen am Start.
Es ist auffällig, dass viele Teams endschnelle Männer im Aufgebot haben. Das könnte das Rennen beeinflussen. Denn haben einige Teams ein Interesse an seinem Sprint, könnten es Ausreißer sehr schwer haben. Mit Dylan Groenewegen, Jasper Philipsen Bryan Coquard, Kooij, De Lie, Debusschere, Pedersen, Cees Bol, Amaury Capiot … sind einige Sprinter am Start.
Doch es gibt auch Mannschaften, die sicher kein Interesse an einem Sprint einer großen Gruppe haben. Ag2R-Citroen hat mit Greg van Avermaet, Oli Naesen und Stan Dewulf mehrere starke Klassikerfahrer dabei. Auch Sep Vanmarcke, Iván García Cortina oder Anthony Turgis und Stefan Küng sind Fahrer, denen dieses Terrain liegt und die sicher keinen Sprint wollen.
Was Tadej Pogacar zeigen wird, darf man mit großer Spannung erwarten. Die Flandern-Rundfahrt am Sonntag ist ganz sicher das größere Ziel des Wunderkindes und er wird sich vielleicht auch erstmal auf die Fahrweise und Positionskämpfe vor den Hellingen gewöhnen müssen. Oder auch nicht, denn bei Pogacar weiß man nie so genau, siehe Strade Bianche.
***** Mathieu van der Poel, Tiesj Benoot, Mads Pedersen
**** Greg van Avermaet, Sören Kragh Andersen
*** Stefan Küng, Tadej Pogacar, Valentin Madouas, Iván García Cortina
** Yves Lampaert, Jasper Philipsen, Arnaud De Lie, Bryan Coquard, Antony Turgis
* Zdeněk Štybar, Quinn Simmons, Alex Kristoff, Amaury Capiot, Søren Wærenskjold
Die provisorische Startliste | Startliste bei FirstCycling
Start: 12:45 Uhr
Ziel: ~17 Uhr