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Die QuickStep-Erlösung

Remco Evenepoel herzt Teamboss Patrick Lefevere

Als Julian Alaphilippe im Graben lag, stellte sich bei einigen Fans neben Bangen um seinen Gesundheitszustand auch ein Kopfschütteln ein. Es war der nächste Unfall eines QuickStep-Kapitäns. Alaphilippe bei der Strade Bianche, Yves Lampaert bei Paris-Roubaix, Alaphilippe beim Pfeil von Brabant, nun haute es den Weltmeister bei der Doyenne heftig in den Graben, sodass er schwere Verletzungen davontrug. In diesem Frühjahr lief es nicht, für QuickStep AlphaVinyl. Yves Lampaert und Kasper Asgreen lange durch Krankheiten ausgebremst, dann noch mit Pech. Ebenso Alaphilippe. Bei vielen anderen Rennen lief es gut, doch ausgerechnet bei den Klassikern war man nicht konkurrenzfähig. Kein Top5-Resultat bei den großen flämischen Rennen, abgesehen vom Sieg von Fabio Jakobsen bei Kuurne-Brüssel-Kuurne. Viel zu wenig, für die Ansprüche des Klassiker-Teams.

Teamchef Patrick Lefevere war bemüht, den Druck zu nehmen, sprach davon, erst nach den Ardennen einen Strich ziehen zu wollen. Bemerkenswert, ist der sonst so wortstarke Belgier nicht für Zurückhaltung bekannt, auch was das eigene Team betrifft. Doch auch Lefevere war klar, dass die Probleme nicht am Willen der Fahrer liegen.

Dann holte Remco mit seinem beeindruckende Solo den Sieg beim letzten Monument des Frühjahrs. Ausgerechnet der gescholtene Evenepoel, der zunächst als „neuer Merckx“ gefeiert wurde, nun selbst in der Heimat kritisch beäugt wird. Dieser Sieg rettet dem Team das Frühjahr. Ein Befreiungsschlag zur richtigen Zeit, der den Kritikern den Wind aus den Segeln nimmt. „Wir haben keinen Fehler gemacht, weiter in ihn zu investieren“, sagte Lefevere gegenüber Sporza. „Wir haben volles Vertrauen in ihn, auch wenn er manchmal kritisiert wird. Wir wussten, dass er es schaffen kann, aber man muss es tun.“

Lefevere betonte in Lüttich, wie wichtig es war, ruhig zu bleiben. Wie schwer das auch ihm fiel, kann man nur vermuten. Dieser Sieg hatte enorme Bedeutung und vielleicht spürt der Boss des Wolfpacks durchaus Genugtuung. „Es ist das vierte Mal, dass wir Lüttich gewinnen, 12 Mal Flandern und 12 Mal Paris-Roubaix. Das ist kein reines Glück“, sagte Lefevere.

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