Der deutsche Radklassiker ist zurück am angestammten Termin – dem 1. Mai. Nachdem das Rennen 2020 wegen der Corona-Pandemie ganz ausgefallen war, wurde es im vergangenen Jahr im Herbst ausgetragen. Nun ist es zurück am Tag der Arbeit.
Wie in der Vergangenheit auch, ist das Starterfeld gut besetzt und unterschiedlich zusammengesetzt. Pflaster-Spezialisten wie John Degenkolb und Nils Politt haben nach Paris-Roubaix eine Pause eingelegt und starten nun frisch beim deutschen WorldTour-Event. Andere Fahrer haben noch vor einer Woche das Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich bestritten. Es sind sogar Fahrer dabei, die fünf Tage später beim Giro d’Italia in die erste Grand Tour der Saison starten – beispielsweise DSM-Profi Nico Denz.
Der deutsche Radklassiker wurde zuletzt meist im Sprint entschieden, doch das Terrain bietet auch für Ausreißer Chancen. Wer keinen endschnellen Mann dabei hat, muss versuchen, an einem der Anstiege für eine Vorentscheidung zu sorgen. Doch die Sprinterteams sind stark aufgestellt und wollen sicher für ihre Kapitäne den Weg ebnen.
In diesem Jahr wird für das Ende der Saison eine Relegation der World-Tour-Teams erwartet. Nur 18 Lizenzen für die oberste Liga werden vergeben. Wer zu wenig Punkte hat, bekommt keine Lizenz. Das macht ein Rennen wie Eschborn-Frankfurt natürlich zusätzlich interessant. Denn satte 300 Zähler gibt es für den Sieger in Frankfurt. Zum Vergleich – will man das bei einem der fünf Radmonumente einfahren, muss man dort auf dem Podium landen! Ein Sieg in Frankfurt ist ohnehin prestigeträchtig, der Kampf um UCI-Punkte bringt zusätzlich Anreiz und Würze ins Rennen.
Die Strecke
Am bewährten Parcours der Profis wurde nichts geändert. Nach dem Start in Eschborn geht es zunächst in die Frankfurter City zur ersten Zieldurchfahrt bevor der Taunus ins Visier genommen wird. Ab Oberursel fordert die ikonische Taunusrunde mitsamt den Anstiegen zum Feldberg, Ruppertshainer, Mammolshainer und zur Billtalhöhe die Profis heraus. Die vierte Überquerung des Mammolshainer Stich läutet die letzte Rennstunde ein. Es geht zurück nach Eschborn und weiter zur Mainschleife. Die Einfahrt nach Frankfurt wurde optimiert. Jetzt werden Bahnschienen als mögliche Gefahrenstelle umfahren, um die Sicherheit der Radsportler noch weiter zu erhöhen. Nach drei Zielrunden und 185 Kilometern wird der Sieger 2022 vor der Alten Oper gekürt.
Die Favoriten
Es sind die bergfesten Sprinter, die beim Radklassiker als Favoriten gelten. Mit Titelverteidiger Jasper Philipsen, Alex Kristoff und John Degenkolb sind drei Ex-Champions am Start. Hugo Hofstetter, Marc Sarreau, Arnaud de Lie, Fernando Gaviria und Biniam Girmay zählen auch zum Favoritenkreis. Bora-hansgrohe schickt mit Danny van Poppel ihren aktuell besten Sprinter ins Rennen. Auch Teamkollege Sam Bennett ist dabei. Doch der Ire ist bislang noch nicht in der Verfassung vor seiner Knieverletzung im vergangenen Jahr.
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**** Jasper Philipsen
*** Arnaud De Lie, Biniam Girmay
** John Degenkolb, Danny van Poppel, Giacomo Nizzolo, Alex Kristoff
* Andrea Vendrame, Lorrenzo Manzin, Marc Sarreau, Hugo Hofstetter, Phil Bauhaus, Sam Bennett
Start: 12:15 Uhr
Ziel: ~ 16:50 Uhr
Startliste bei FirstCycling
Velotour
Neben den Profis werden am Sonntag 6.000 Teilnehmende bei der 21. Ausgabe der ŠKODA Velotour erwartet. Auf zwei Distanzen machen sie aus dem Radklassiker das größte Jedermann-Rennen, das in diesem Jahr in Deutschland stattfindet. Nach der Verkleinerung im vergangenen Jahr wird das Rennen für Jedefrau und Jedermann wieder auf drei Strecken ausgedehnt. Die lange „Classic“-Distanz über 100 Kilometer ist ein wahrer Jedermann-Klassiker mit allen legendären Taunus-Anstiegen. Die mittlere „Express“-Variante über 88 Kilometer verzichtet auf den steilen Mammolshainer. Die ŠKODA Velotour Skyline bietet sich mit 40 nahezu komplett flachen Kilometern zwischen Eschborn und Frankfurt vor allem für Einsteiger*innen an.
Zeitplan
Alle Infos & Ergebnisse der Velo Tour –> hier
Sieben Rennen für den Nachwuchs
Um 10:40 Uhr starten die lizensierten Vereinsfahrer der U11, U13, U15 und U17 zum Süwag Energie Nachwuchs-Cup. Direkt nach den Nachwuchsfahrern feiert um 14:00 Uhr das VGF – alle fahren mit – Inklusionsrennen sein Comeback an der Alten Oper. Kurz bevor die Profis auf ihre Zielrunden einbiegen, bekommen dann die Kleinsten ihre große Bühne. Um 15:00 Uhr lockt die „kinder Joy of Moving mini tour“ Kids Bike Parade Kinder bis zwölf Jahre auf ihre Räder. Kurz darauf lassen die Kids ab zwei Jahren beim Laufradrennen auf der Zielgerade viele Augen leuchten.
Für ein Comeback des Junioren- und U23-Rennens kommt der 1. Mai 2022 leider zu früh. Die zeitliche Entzerrung und Abstände des Renntages, die im vergangenen September für Sicherheit bei allen Teilnehmenden gesorgt haben, werden in diesem Jahr schrittweise zurückgefahren. Dies ermöglicht unter anderem die Wiederaufnahme des Inklusionsrennens. Für das kommende Jahr herrscht Optimismus, dass der Radklassiker wieder komplett gefeiert werden kann.
