2. Etappe des Giro 2022

Nach der Flachetappe mit Puncheur-Finale zum Auftakt geht es am zweiten Tag mit einem recht kurzen Einzelzeitfahren weiter. Mathieu van der Poel trägt das Rosa Trikot und hat sicher die Chance, es zu verteidigen. Denn der Parcours hat einige Kurven, vor denen man abbremsen und anschließend wieder beschleunigen muss. Zudem geht es im Finale bergauf. Es ist kein ganz klassischer Zeitfahrparcours, wie man ihn sonst oft bei Grand Tours hat, aber eben auch kein Prolog.

Die „nur“ 9,2 Kilometer dürften keine Viertelstunde bedeuten. Eine kurze Phase Vollgas, in der man immer wieder antreten muss und am Ende noch richtig tiefgehen. Das kann ein Mathieu Van der Poel und vielleicht reicht sein Vorsprung, den er auch aufgrund der Zeitbonifikation hat.

Für die reinen Zeitfahrspezialisten, die lange an der Schwelle viel Leistung produzieren können, ist dieses Zeitfahren nicht ideal. Aber Fahrern wie Joao Almeida oder Thymen Arensman dürfte dieser Parcours entgegenkommen. Für die GC-Fahrer gilt es, möglichst gut durchzukommen, ohne Zeit liegen zu lassen. Bei einem solch kurzen Zeitfahren werden die Abstände sicher nicht sehr groß sein, aber im Kampf um das Podium ist jede Sekunden wertvoll. Zudem sollte man die psychologische Wirkung eines guten TTs, oder einer herben Niederlage, nicht unterschätzen.

Die Strecke

Karte der 2. Etappe des Giro 2022

Das kurze Zeitfahren führt auf breiten und gut asphaltierten Straßen von Pest nach Buda. Los gehts am Heldenplatz und dann führt die Route in Richtung Donau, die „die beiden Seelen“ der Stadt trennt. Bevor das Flussufer erreicht ist, sind ein paar Kurven zu meistern, die den Rhythmus brechen können. Man muss schon immer wieder neu antreten und Tempo aufnehmen. Nachdem die Donau überquert ist, geht es zunächst noch entlang des Ufers, dann hinauf zum Ziel.

Die letzten 1500 Meter geht es komplett bergauf. Nach der Zwischengabelung nimmt die Route den Anstieg zum Schloss und erreicht die maximale Steigung von 14 % auf Steinplatten. Die Strecke geht dann bei ca. 4 % über einige Haarnadelkurven weiter bis zum Zielplatz in Buda.

Die Favoriten

Es sind eher weniger die reinen Zeitfahrspezialisten, die hier zu den Favoriten zählen, sondern mehr die guten Zeitfahrer mit reichlich Punch. Ein Fahrer wie Joao Almeida dürfte auf diesem Parcours sicher sehr gut zurecht kommen. Auch Thymen Arensman zählt zum Favoritenkreis. Ein Tom Dumoulin in Top-Form wäre sicher auch ein Kandidat für ein Top-Ergebnis, aber beim Niederländer muss man abwarten, wie stark er bereits ist. Auch Mathieu van der Poel sollte man nicht unterschätzen. Gerade solch eine kurze Distanz, mit mehreren Antritten dürfte ihm entgegenkommen.

Was Tobias Ludvigsson, Tobias Foss oder auch Magnus Cort zeigen können, darf man ebenso mit Spannung erwarten. Ludvigsson ist ein exzellenter Zeitfahrer, auch für diese Distanzen, doch die Steigung am Ende liegt ihm wohl weniger. Magnus Cort hat angeblich noch Formrückstand, so darf man da auch ein Fragezeichen dahinter setzen. Richard Carapaz, Richie Porte, Simon Yates, Jan Tratnik, Ben Tulett, Mauro Schmid, Mauri Vansevenant … sie alle sollte man nicht außer Acht lassen. Gespannt darf man auch auf Pello Bilbao sein! Der Spanier ist ein ordentlicher Zeitfahrer und in herausragender Form.

***** –
**** Almeida, Bilbao, Van der Poel
*** Affini, Arensman, Cort
** Foss, Dumoulin, Yates, Porte
* Sobrero, Craddock, Tratnik, Skjelmose

Start: 14 Uhr
Ziel: ~17:15 Uhr


Giro 2022: Profil der 21. Etappe

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