Vor dem zweiten Ruhetag dieses 105. Giro d’Italia steht eine brutal schwere Bergetappe an. Mehr als 5000 Höhenmeter hat dieses Teilstück und es endet mit einer langen und schweren Bergankunft. Es ist der erste ganz schwere Tag für die Klassementfahrer, die am Ende die Karten auf den Tisch legen müssen. Doch bereits direkt am dem Start wird es bergig und schwer.
Vor dem Ruhetag muss sich niemand zurückhalten und man darf einen Schlagabtausch der Top-Favoriten erwarten. Nach dieser Etappe sind die Kräfteverhältnisse zwischen den Favoriten klar, und die Gesamtwertung wird eine klare Struktur bekommen. Es ist vielleicht sogar die schwerste Etappe dieses Giro d’Italia und man darf davon ausgehen, dass der Kampf um Rosa voll entbrennen wird.
Die Strecke
Direkt nach dem Start in Isernia geht es bergauf. Es ist ein heftiger Start in eine sehr schwere Etappe. Direkt nach weniger als zwei Kilometern beginnt die erste Steigung. Es geht dann zweieinhalb Kilometer mit sieben Prozent bergan, ehe es bis zum Gipfel des Valico di Macerone etwas flacher wird. Es ist mit 3,5 Kilometern ein recht kurzer Anstieg der dritten Kategorie, der aber nur der erste Teil des superschweren Etappenstartes ist.
Denn direkt danach folgt der Rionero Sannitico – ein 10 Kilometer langer Anstieg der 2. Kategorie. Die ersten viereinhalb Kilometer haben fast 8% Steigung, dann ist es kurz flach, ehe es wieder für drei Kilometer mit fast 8% bergauf geht. Wird bereits hier Vollgas gefahren, dürfte sich das Gruppetto schon nach weniger als 17 Kilometern formiert haben.
Nach einer ganz kurzen Abfahrt und einem kurzen Flachstück folgt der nächste Kategorie-2-Berg. Zum Gipfel des Roccaraso geht es 7,7 Kilometer mit 6% bergauf. Nach der Bergwertung dauert es noch rund 10 Kilometer, ehe die lange Abfahrt zur Sprintwertung beginnt.
Den Mittelteil der Etappe wollen die Fahrer sicher zur Erholung nutzen. Denn das Finale wird brutal, dann stehen zwei Berge der 1. Kategorie an. Offiziell beginnt die vorletzte Steigung erst rund 54 Kilometer vor dem Ziel. Doch es geht bereits zuvor rund acht Kilometer mit fast 5% bergan, ehe die offizielle Steigung beginnt.
Der Anstieg zum Passo Lanciano ist mit 10,3 Kilometern Länge bei durchschnittlich 7,6% angegeben. Vor allem der untere Teil ist sehr steil. In mehreren engen Kurven windet sich die Straße für rund 2 Kilometer mit 9 % bergan. Dann ist es kurz flacher, ehe es bis zum Gipfel mit rund 7% in mehreren Kehren bis zur Wertung geht.
Am Gipfel ist man nur rund zwei Kilometer vom Tagesziel entfernt und die Sprinter würden sicher gern die Abkürzung nehmen. Doch die Strecke führt bergab ins Tal, ehe es wieder hinauf geht.
Es folgt eine lange Abfahrt, die im oberen Teil sehr schnell ist und viel geradeaus führt. Es gibt dann zwei enge Kehren und wieder ein langes schnelles Stück ohne enge Kurven. Zwischendrin ist das Terrain offen und im unteren Teil gibt es dann wieder einige enge Kurven. Diese Abfahrt sollte man nicht unterschätzen und besser nicht abgehängt werden.
Bis zur zweiten Sprintwertung geht es dann fast 10 Kilometer mit rund 4,5% bergan, ehe es kurz vor der Wertung bergab geht. Dann beginnt die Schlusssteigung.
Im unteren Teil geht es zunächst noch moderat bergan, doch dann folgen rund 10 Kilometer mit mehr als 9% Steigung. Es ist ein heftiger Berg, der keine Schwäche verzeiht. Nach den ersten dreieinhalb Kilometern ist es für etwas mehr als zweieinhalb Kilometer fast durchgehend 10% steil – wer sich gut fühlt, kann hier bereits die Konkurrenz testen.
Erst der letzte Kilometer ist dann mit rund 5% moderat steil. Bevor es rechts weg zum Ziel geht, ist es sogar kurz flach. Die letzten Meter sind dann wieder rund 8% ansteigend.
Die Favoriten
Es sind die besten Bergfahrer, die hier zu den Favoriten zählen. Natürlich könnte sich auch eine stark besetzte Ausreißergruppe bis zum Ende vorn behaupten, aber sie müssten schon mit einem großen Vorsprung in die Schlusssteigung gehen. Denn ganz sicher wird es in der Favoritengruppe Angriffe geben.
Vermutlich wird es ein Tag für die GC-Fahrer. Wer sich gut fühlt wird seine Teamkollegen einspannen und dann einen Angriff vorbereiten lassen. Gut möglich, dass der Tagessieger auch das Rosa Trikot bekommt. Aber das wird vom Rennverlauf und der Form von Leader Juan Pedro López abhängen. Sein Vorsprung auf Simon Yates in der Gesamtwertung beträgt 1:42 Minuten. Ein ordentliches Polster, aber an einem Anstieg wie dem nach Blockhaus kann man schnell mehr als zwei Minuten kassieren.
Yates ist sicher einer der Top-Favoriten, auch für die Blockhaus Etappe. Doch Wilco Kelderman, Richard Carapaz, Romain Bardet und Mikel Landa machen ebenfalls einen starken Eindruck. Pello Bilbao, Emanuel Buchmann, Joao Almeida … es sind die Top-GC-Fahrer, die an diesem Tag zeigen müssen, was sie drauf haben. Nach dieser Etappe sind die Kräfteverhältnisse bergauf klar. Eine Entscheidung im Kampf um Rosa wird aber noch nicht fallen, denn es stehen noch viele schwere Etappen an.
***** Simon Yates
**** Richard Carapaz, Mikel Landa
*** Wilco Kelderman, Emanuel Buchmann, Romain Bardet
** Pello Bilbao, Joao Almeida, Giulio Ciccone
* Jai Hindley, Domenico Pozzovivo, Iván Ramiro Sosa, Jan Hirt, Lorenzo Fortunato
Start: 11:35 Uhr
Ziel: ~17 Uhr