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Das neue Bora-hansgrohe

Bora-hansgrohe hatte vor der Saison angekündigt erstmalig voll auf GC zu fahren, bei einer Grand Tour. Kein Sprinter dabei, drei Kapitäne, keine Kompromisse. Nun, mag der ein oder andere gedacht haben, was soll da groß anders sein? Fährt man wie immer, aber eben ohne Sprinter. Gleichzeitig kam die Frage auf, wie man denn drei Kapitäne beschützen wolle, und ob das denn teamintern gut gehen könne.

Bora-hansgrohe lieferte in den ersten neun Renntagen Antworten auf diese Fragen. Am deutlichsten wurde sichtbar, was die Ankündigung „voll auf GC“ wirklich bedeutet. Nämlich die konsequente Ausrichtung, die jeden Tag im Rennen sichtbar wurde. So wurde beispielsweise auf Etappe acht konsequent vorn gefahren. Patrick Gamper teilte an der Spitze den Wind, dahinter beschützt die Kapitäne. Das kostet Gamper unfassbar Energie, aber sie ist es Wert zu investieren, denn die Kapitäne müssen nicht hinten in der Ziehharmonika Körner verballern. Oder Etappe sieben – da machte Giovanni Aleotti vor jeder Abfahrt einen herausragenden Job, als er die Kapitäne nach vorn brachte und dort hielt, damit sie bloß nicht bei einem Riss im Feld zurückbleiben. Ähnlich Ben Zwiehoff, der nicht nur klassische Wasserträger-Aufgaben erfüllt, sondern auch schon bei den Etappen zuvor die Kapitäne beschützt.

In den Flachetappen war es Cesare Bendetti, der gemeinsam mit Gamper konsequent bis zur 3-Kilometer-Marke das Team vorn hielt. Jeden Tag zu 100% voll den GC-Plan umsetzten sieht genau so aus. Das ist nichts, was nur Bora macht, aber eben zum ersten Mal beim deutschen Team so konsequent und beeindruckend stark. Ganz egal, ob man am Ende in den Top5 der Gesamtwertung landet, oder nicht – dieses Team beweist eindrucksvoll, dass sie nicht nur vom „neuen GC-Team Bora-hansgrohe“ gesprochen haben, sondern das auch genau so umsetzen.

Auch wenn Hindley, Kämna und Buchmann im Fokus stehen, möglich machen das vor allem die Helfer. Vor allem Giovanni Aleotti und Patrick Gamper sind hervorzuheben. Beide sind als Neo-Profis zum Team gekommen, konnten sich entwickeln, als medial oft vom „Team Sagan“ gesprochen wurde. Es sind bei genauer Betrachtung eben nicht nur „die Neuen“, die beim Team abliefern, sondern diese stehen nur viel mehr im Fokus, weil sie die Kapitäne sind. Zwei Etappensiege und zwei Fahrer in den Top10 der Gesamtwertung nach neun Renntagen – bei Bora-hansgrohe wird man mehr als zufrieden sein. Der Hunger scheint aber im „neuen GC-Team“ noch längst nicht gestillt.

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