Profil der 10. Etappe des Giro 2022

Keine 2000 Höhenmeter hat diese 10. Etappe, doch der Veranstalter hat den Schwierigkeitsgrad dieses Teilstücks mit drei von fünf Sternen angegeben. Das dürfte daran liegen, dass nahezu alle Höhenmeter in der zweiten Hälfte der Etappe gesammelt werden. Denn zunächst geht es zwar flach entlang der Küste, doch dann biegt man ins Landesinnere ab und es gilt mehrere kurze Anstiege zu meistern.

Die drei Bergwertungen sind keine Monsterberge, aber vielleicht doch schwer genug, um den Sprintern das Leben schwer zu machen. Dazu gibt es einige unkategorisierte Anstiege. Fahrer wie Mathieu van der Poel oder Biniam Girmay finden ein Terrain vor, das ihnen liegen dürfte. Oder wird es gar ein Tag für Ausreißer, weil die Sprinter-Teams das Rennen nicht kontrollieren wollen? Es scheint für diese Etappe mehrere mögliche Szenarien zu geben.

Die Strecke

Die Etappe beginnt flach entlang der Statale Adriatica. Erst in der zweiten Hälfte wird es anspruchsvoller. Dann gibt es mehrere kurze Anstiege auf teils schmalen Straßen zu meistern. Die Strecke führt nacheinander nach Civitanova Alta (bis zu den Crocette di Montecosaro), Recanati, Filottrano, Santa Maria Nova und Monsano.

Die Anstiege sind kurz, haben aber durchaus steile Passagen, wie beispielsweise der nach Recanti. Wird im Feld hier das Tempo angezogen, können die Sprinter in Probleme geraten. Mit rund dreieinhalb Kilometern Länge ist es kein Anstieg, den man locker „drüberdrückt“. Für die Punchere ideales Terrain für eine Attacke.

In Filottrano wird die zweite Sprintwertung ausgetragen. Das ist eine der Stellen auf dieser Etappe, wo das Feld reißen könnte. Es geht auf einer schmalen Straße durch den Ort, auch durch ein enges Stadttor. Teile der Straßen haben Pflaster, sind vermutlich nicht frisch asphaltiert. Hier wird das Feld langgezogen und könnte dann reißen. In der Abfahrt folgenden Abfahrt gilt es ebenfalls aufmerksam zu sein. Es sind keine superkrassen Straßen, aber ein Moment der Unachtsamkeit reicht, um Probleme zu bekommen.

Die letzte Steigung ist der Anstieg nach Monsano. Nicht supersteil, aber doch recht lang. Vom Gipfel sind es nur noch neun Kilometer bis zum Ziel. Wer hier abgehängt wird muss sich beeilen wieder den Anschluss zu finden.

Auf breiten Straßen geht es schnell hinab nach Jesi. Ist die Ortschaft erreicht, sind es noch etwa eineinhalb Kilometer bis zum Ziel. Eine Rechtskurve führt auf die Zielgerade, auf der es mit einer durchschnittlichen Steigung von 2% hinauf geht.

Finale der 10. Etappe des Giro 2022

Die Favoriten

Was während dieser Etappe passiert, entscheiden die Teams. Mit dem für die reinen Sprinter eventuell zu schweren Finale ist dies potenziell eine Etappe für Ausreißer. Doch Fahrer wie Mathieu van der Poel oder Biniam Girmay sehen sicher eine exzellente Chance, das Rennen für sich zu gestalten. Bei Girmay spielt auch der Kampf um das Ciclamino eine Rolle. Er könnte reichlich Punkte sammeln, während Arnaud Demare abgehängt möglicherweise leer ausgeht.

Es ist also zu erwarten, dass Alpecin-Fenix die frühe Ausreißergruppe kontrolliert und auf dem zweiten Teil der Etappe die Sprinter versucht abzuschütteln.

Ob im Finale auch ein Kampf zwischen den Klassementfahrern entbrennt, muss man abwarten. Nach einem Ruhetag finden nicht alle Fahrer direkt wieder in den richtigen Tritt und es ist gut möglich, dass eine Mannschaft auf den schmalen Straßen mal testet, ob nicht einer der Favoriten einen schlechten Tag hat. Das Terrain ist nicht superschwer, aber einmal unaufmerksam und abgehängt, oder nach einem Sturz aufgehalten, kann es schnell ein bitterer Tag werden.

***** Mathieu van der Poel
**** Biniam Girmay
*** Simone Consonni, Davide Ballerini
** Andrea Vendrame, Diego Ulissi
* Fabio Felline, Arnaud Demare, Caleb Ewan, Vincenzo Albanese

Start: 12:20 Uhr
Ziel: ~17:15 Uhr


Profil der 16. Etappe des Giro 2022

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