Diese 14. Etappe ist der Auftakt eines schweren Giro-Wochenendes vor dem letzten Ruhetag. Das Teilstück am Sonntag hat drei lange Anstiege, die Etappe am Samstag keine langen Berge, aber viele kurze Rampen. Für die Gesamtwertungsfahrer ist das wellige Terrain dieser 14. Etappe durchaus gefährlich, denn man kann das Rennen nur schwer kontrollieren. Flache Meter gibt es kaum, bei nur 147 Kilometern Länge gilt es satte 3100 Höhenmeter zu bewältigen. Ob ein Großkampf um Rosa entbrennt, muss man abwarten. Sollte einer der Favoriten eine Schwäche zeigen, kann er hier extrem viel Zeit verlieren.
Setzt sich früh im Rennen eine starke Ausreißergruppe ab, in der kein Fahrer dem Rosa Trikot gefährlich werden kann, hat diese Gruppe durchaus Chancen durchzukommen. Denn die Klassementfahrer werden vor allem auf sich schauen. Doch die Ausreißer sollten mit ausreichend Vorsprung ins Finale gehen, denn wenn die Favoriten hinten im Feld auf den Schlussrunden tatsächlich Ernst machen, kann bei diesem Terrain ein Vorsprung schnell dahinschmelzen. Es ist sicher nicht das schwerste Teilstück dieses Giro, aber das Terrain im Finale bietet ideales Terrain für Attacken auf Rosa.
Die Strecke
Die ersten rund 40 Kilometer der Etappe sind nur leicht wellig, doch dann geht es zum ersten Anstieg. Ab dann geht es bis ins Ziel auf und ab. Nach rund 75 Kilometern hat das Feld Turin erreicht und es geht auf eine etwa 36 Kilometer lange Runde, die zwei Mal gefahren wird. Diese Runde hat es ins sich!
Der erste der beiden Anstiege der Schlussrunde ist die Steigung zur Superga. Rund fünf Kilometer lang mit mehr als achteinhalb Prozent Steigung. Viele Fahrer kennen die Steigung vom Klassiker Mailand-Turin. Nach der Steigung geht es wellig weiter und dann zum zweiten Anstieg.
Die Steigung zum Colle della Maddalena ist nur 3,5 Kilometer kurz, aber im unteren Teil giftig steil! Die ersten eineinhalb Kilometer haben im Schnitt mehr als 11%, an einer Passage ist es sogar 20% steil! Eine heftige Rampe. Vom Gipfel sind es nur noch 11,8 Kilometer bis zur Ziellinie, die meisten davon bergab.
Der Veranstalter hat sich noch etwas ausgedacht, um den Klassementfahrern eine Attacke etwas attraktiver zu machen. So gibt es keine fünf Kilometer vor der Ziellinie, in einer kurzen Gegensteigung nach dem letzten Berg, einen Bonussprint. Drei Sekunden klingen nicht viel, doch der Gesamtdritte liegt aktuell nur 12 Sekunden hinter dem Rosa Trikot. Holt man Bonus und Etappensieg, sackt man 13 Sekunden Bonifikation ein.
Die Favoriten
Kommen Ausreißer durch, oder gibt es einen Kampf der Klassementfahrer um den Tagessieg? Beides ist möglich. Die Etappe ist recht kurz, sodass Ausreißern nicht viel Zeit bleibt, den Vorsprung auszubauen. Auf der anderen Seite werden die Klassementfahrer wohl nur auf sich schauen und erst im Finale All In gehen. Oder wollen die GC-Fahrer mit Blick auf den Sonntag lieber nicht verschwenderisch mit den Kräften umgehen und beschränken sich auf die gegenseitige Kontrolle? Auch möglich.
Für den Tagessieg sind die Spezialisten für hügelige Klassiker die Favoriten. Bauke Mollema, Lennard Kämna, Alessandro de Marchi, Valerio Conti, Giulio Ciccone, Mauro Schmid, Santiago Buitrago, Simon Yates, Wilco Kelderman, …. es gibt eine ganze Reihe von bergfesten Fahrern im Giro-Peloton, die auf diesem Terrain extrem stark sind.
Aus dem Kreis der Favoriten auf den Gesamtsieg sind es wohl eher Fahrer wie Richard Carapaz, Joao Almeida, Alejandro Valverde oder Pello Bilbao, denen dieses Terrain liegt.
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**** Lennard Kämna, Bauke Mollema
*** Mauro Schmid, Richard Carapaz
** Alessandro Covi, Santiago Buitrago, Alejandro Valverde
* Vincenzo Nibali, Simon Yates, Nans Peters, Wout Poels, Wilco Kelderman
Start: 13 Uhr
Ziel: ~17:15 Uhr