Der Giro d’Italia startet mit einer brutalen Bergetappe in die Schlusswoche. Drei Berge der ersten Kategorie, mehr als 5000 Höhenmeter. Dazu direkt nach einem Ruhetag, wo manche Fahrer Schwierigkeiten haben, direkt den richtigen Tritt zu finden. Es könnte eine vorentscheidende Etappe im Kampf um den Gesamtsieg werden.
Teil des Parcours ist der berühmte Mortirolo, dessen Name die Herzen der Fans höher schlagen lässt. Auch wenn er nicht von der schweren Westseite erklommen wird, ist es ein heftiger Anstieg. Dazu ist die Abfahrt extrem knifflig und, sollte es tatsächlich regnen, nicht ungefährlich.
Noch schwerer als der Aufstieg zum Mortirolo ist die letzte Steigung des Tages. Ein langer und streckenweise supersteiler Anstieg. Die letzten 5 Kilometer bis zur Bergwertung sind im Schnitt 10% steil. Wer hier eine Schwächephase erleidet, kann schnell Minuten verlieren.
Es ist eine Etappe, bei der man einen Großkampf der Favoriten auf Rosa erwarten darf. Ob sich kletterstarke Ausreißer vorn behaupten können, hängt von der Fahrweise im Feld ab. Eventuell schicken die Klassementfahrer einen Helfer mit in die Fluchtgruppe, um so im weiteren Verlauf, beispielsweise nach dem Mortirolo, noch Hilfe zu bekommen. Es ist vielleicht die schwerste Etappe dieses Giro und es ist gut möglich, dass es zu größeren Verschiebungen in der Gesamtwertung kommt.
Die Strecke
Die Etappe beginnt in Valsabbia und führt über einen langen Anstieg (fast 30 km) zum 2.000 m hohen Goletto di Cadino. Nach der Bergwertung geht es hinunter ins Val Camonica und wieder hinauf nach Edolo. Dann geht es zum Mortirolo.
Der Mortirolo wird von der leichteren Ostseite erklommen. Dennoch ist es ein schwerer und langer Berg. Fast 13 Kilometer geht es hinauf. Im Schnitt mit siebeneinhalb Prozent, doch vor allem im oberen Teil ist es deutlich steiler.
Nach der Bergwertung geht es eine technisch anspruchsvolle Abfahrt nach Grosio hinab. Die Straße ist schmal und an einigen Stellen recht steil! Das wird für einige Fahrer eine Herausforderung. Vor allem, sollte es regnen.
Nach einer flachen Strecke geht es wieder bergauf und auf einer schmalen Straße nach Teglio, wobei die Steigung stellenweise über 15 % beträgt. Danach geht es bergab in Richtung Tresenda, bevor der letzte Anstieg ins Valico di Santa Cristina beginnt.
Die letzte Steigung des Tages ist heftig! Der erste Teil ist breit und gut asphaltiert, mit zwei kurzen Tunneln. Sobald sie in Richtung Gipfel abbiegt, wird sie schmaler. Die Strecke schlängelt sich supersteil in Haarnadelkurven durch den Wald nach oben. Der Gipfel ist sechs Kilometer vor dem Zielstrich in Aprica erreicht.
Die Favoriten
Die Etappe scheint prädestiniert für einen Kampf der Klassementfahrer. Starke Ausreißer haben natürlich die Chance auf den Etappensieg, müssten aber zu Beginn schnell einen komfortablen Vorsprung herausfahren. Ein heißer Tipp für den Tagessieg außerhalb des Kreises der GC-Fahrer ist sicher Simon Yates. Auch Fahrer wie Mikaël Cherel, Antonio Pedrero, Joe Dombrowski, Iván Ramiro Sosa, Gijs Leemreize, Bauke Mollema oder Hugh Carthy könnte man in einer Fluchtgruppe erwarten.
Sollte jedoch ein Team eines GC-Fahrers zum Angriff blasen und das Tempo früh anziehen, dürfte der Tagessieg an einen Fahrer aus der Favoritengruppe gehen. Dann sind die Fahrer auf der Favoritenliste, die sich bislang als die stärksten präsentierten: Richard Carapaz, Mikel Landa und Jai Hindley.
***** Simon Yates
**** Richard Carapaz
*** Jai Hindley, Mikel Landa
** Joao Almeida, Pello Bilbao
* Joe Dombrowski, Ivan Sosa, Hugh Carthy, Giulio Ciccone
Start: 11 Uhr
Ziel: 17:15 Uhr