Profil der 19. Etappe des Giro 2022

Nach der letzten Flachetappe dieses Giro geht es nun mit einer mittelschweren Bergetappe weiter. Etwas mehr als 3200 Höhenmeter hat diese 19. Etappe, wobei die ersten fast 70 Kilometer flach sind. Auf den letzten 50 Kilometern warten zwei schwere Anstiege. Die letzte Steigung, die zum Ziel führt, ist ein Berg der 2. Kategorie. Der flache Start ist ideal für eine erfolgreiche Flucht. Denn die Teams der Favoriten werden wohl auf sich schauen. So könnte eine Gruppe mit Fahrern, die in der Gesamtwertung keine Gefahr für das Rosa Trikot sind, einen ausreichend großen Vorsprung herausfahren, ehe es in die Berge geht.

Bergfeste Fahrer für eine solche Ausreißergruppe gibt es einige im Giro-Peloton. Doch je mehr Fahrer in die Gruppe des Tages wollen, desto schneller wird es zu Beginn, und es könnte durchaus eine Weile dauern, ehe die Gruppe des Tages steht.

Der erste Blick auf das Profil lässt diese Etappe als nicht superschwer erscheinen, doch nach drei harten Wochen Giro sollte man dieses Teilstück nicht unterschätzen.

Die Strecke

Karte der 19. Etappe des Giro 2022

Eine anspruchsvolle Bergetappe, die nach Slowenien führt und mit einer Bergankunft endet – so lässt sich dieses Teilstück zusammenfassen. Die Strecke beginnt in Marano Lagunare und führt zunächst durch das Flachland bis zu den Moränenhügeln um Fagagna und Majano. Dann geht es nach Buja und man erreicht die Julischen Voralpen. Der erste Anstieg führt nach Grotte di Villanova und danach geht es den ebenfalls als 3. Kategorie eigestufte Passo di Tanamea hinauf

Anschließend geht es über den Uccea-Pass nach Slowenien und es beginnt das Finale der Etappe. Nach der Überwindung des Passo Solarie führt eine lange Abfahrt durch die Wälder zurück nach Italien. Von Cividale del Friuli aus nimmt das Peloton den Schlussanstieg zur Wallfahrtsstätte Castelmonte in Angriff.

Der Anstieg nach Kolovrat ist bei Biest! Rund 10 km lang und mit fast 10 % im Schnitt. vor allem im unteren Teil ist es heftig. Im Mittelteil setzt die Steigung für einen Kilometer ab, aber dann geht es wieder 12 Kilometer bergan. Ein heftiger Anstieg!

Vom Gipfel sind es noch fast 50 Kilometer bis ins Etappenziel. Es ist also noch ein sehr weiter Weg, sollte man hier in die Offensive gehen wollen. Nach der Bergwertung folgt eine sehr lange, dreigeteilte Abfahrt. Die ersten 5 Kilometer geht es recht steil bergab, dann für 10 Kilometer fast flach. Anschließend folgt wieder eine kurze steilere Abfahrt. Dann geht es etwa 15 Kilometer flach zur letzten Steigung. Es geht über schmale Straßen im Wald – auch diese Abfahrt sollte man nicht unterschätzen!

Die Abfahrt vom Kolovrat

Der Schlussanstieg ist ca. 7 km lang, mit einer kurzen Abfahrt nach 2,5 km. Die stärksten Steigungen (bis zu 13 %) befinden sich am Fuße des Anstiegs und dann, wenn die Straße nach dem Gefälle wieder ansteigt. Die Fahrbahn ist breit und gut asphaltiert. Die Zielgerade verläuft auf einer asphaltierten Straße.

Das Finale der 19. Etappe des Giro 2022

Die Favoriten

Es scheint eine ideale Etappe für kletterstarke Ausreißer zu sein. Selbst wenn im Feld irgendwann das Tempo erhöht wird – die Ausreißer könnten auf den ersten 70 Kilometern ausreichend Vorsprung herausfahren. Starke Kletterer, die in der Gesamtwertung weit zurückliegen, gibt es einige im Peloton. Giulio Ciccone, Bauke Mollema, Wilco Kelderman, Hugh Carthy, Santioago Buitrago, Thymen Arensman, Lennard Kämna, Gijs Leemreize, Davide Formolo, Wout Poels …

Man muss abwarten, mit welcher Taktik die Teams ins Rennen gehen. Bora-hansgrohe hätte mit Kämna und Kelderman durchaus die Chance auf einen weiteren Tagessieg. Ebenso Bahrain-Victorious mit Buitrago und Poels. Doch beide Teams kämpfen mit ihren Kapitänen um die Plätze auf dem Podium.

Man darf gespannt sein, welcher starke Kletterer es bei der flachen Anfangsphase ohne großen Kraftverlust in die Gruppe des Tages schafft. Gut möglich, dass die Teams Fahrer mit der Aufgabe betrauen, den kletterstarken Mann für den Tag in die Gruppe zu hieven. Fahrer wie Nico Denz könnten für Thymen Arensman zu Beginn den Weg bereiten, ein Patrick Gamper ebenso für einen Lennard Kämna der „Gruppenhelfer“ sein.

***** –
**** Santiago Buitrago, Davide Formolo
*** Lennard Kämna, Thymen Arensman, Gijs Leemreize
** Bauke Mollema, Koen Bouwman, Jai Hindley, Hugh Carthy
* Mikel Landa, Richard Carapaz, Guillaume Martin, Wilco Kelderman

Start: 12:10 Uhr
Ziel: ~17:15 Uhr