Profil der 8. Etappe der Tour de France 2022 (©A.S.O.)

Nach der ersten Bergankunft dieser Tour de France am Freitag, geht es nun am Samstag mit einer welligen Etappe in die Schweiz weiter. Etwas mehr als 2500 Höhenmeter hat diese achte Etappe. Mit dem anspruchsvollen Finale in Lausanne ist sie wohl zu schwer für die reinen Sprinter. Die Klassementfahrer werden wohl eher bereits voraus auf die Alpen-Etappen schauen, so ist dieses Teilstück ideal für Ausreißer. Allerdings sind auch einige Puncheure im Peloton, die hier vielleicht ihre Chance sehen. Es ist ein Teilstück, bei dem mehrere Szenarien möglich sind und man gespannt sein darf, mit welchem Plan die Teams das Rennen angehen.

Mehr als die Hälfte des Fahrerfeldes hat in der Gesamtwertung einen so großen Rückstand, dass sie Tadej Pogačar nicht gefährlich werden können. Ab Rang 36 haben alle Fahrer mehr als 10 Minuten Rückstand. Doch es stellt sich die Frage, ob Pogačar das Gelbe Trikot wirklich unbedingt behalten will, oder er es doch noch für ein paar Tage einem Fahrer überlässt, der ihm im Kampf um den Gesamtsieg nicht gefährlich werden kann. Das hätte den Vorteil, dass sein UAE-Team nicht das Rennen gestalten müsste und im Feld die Tempoarbeit machen.

Das Finale der Etappe ist gemacht für die Puncheure. Da viele Fahrer um die Chancen für den Sieg aus einer Ausreißergruppe wissen, werden viele probieren, in der Gruppe des Tages zu sein. Das kann dazu führen, dass es zu Beginn erneut einen harten Kampf um die Gruppe gibt und es eine ganze Weile dauert, ehe die Gruppe des Tage steht. Je länger es dauert, desto stärker könnte die Gruppe besetzt sein. Was machen Fahrer wie Wout van Aert oder Michael Matthews? Gehen sie vielleicht mit in die Gruppe?

Die Klassementfahrer können wohl etwas durchschnaufen, doch im Finale heißt es, wachsam zu sein. Die Rampe zum Ziel wird nicht für Minutenabstände sorgen, aber vielleicht doch Sekundenabstände bringen.

Die Strecke

Nach dem Start geht es zunächst flach gen Süden. Die ersten 30 Kilometer sind komplett flach, dann beginnt eine längere, moderate Steigung. Vielleicht entsteht erst hier die Gruppe des Tages. Die Sprintwertung ist nach etwas mehr als 45 Kilometern erreich. Es folgen wieder flache 25 Kilometer, ehe es zur ersten Bergwertung geht. Nach einem Flachstück und einer Abfahrt folgt die zweite Bergwertung. Hier geht es immerhin mehr als sieben Kilometer mit rund 5% bergauf. Nach einem 30-Kilometer-Flachstück folgt die nächste kurze Steigung, ehe eine lange Abfahrt und ein Flachstück in Richtung Ziel folgen. Dann beginnt das knifflige Finale in Lausanne.

Die Steigung zum Ziel ist zweigeteilt. Zunächst geht es zwei Kilometer bergauf, dann folgt eine kurze Abfahrt und es folgt eine Rampe mit 12% Steigung. Der letzte Kilometer ist dann wieder moderat steil, mit nur rund dreieinhalb Prozent Steigung.

Die Bergwertungen
Kat 4 | km 75,6 – Côte du Maréchet 2 km à 5,7 %
Kat 3 |km 101,3 – Côte des Rousses 6,7 km à 5 %
Kat 4 | km 136,9 – Col de Pétra Félix 2,4 km à 1,5 %
Kat 3 | km 186,3 – LAUSANNE Côte du Stade olympique 4,8 km à 4,6 %

Sprintwertung
KM 46,9 – MONTROND

Die Favoriten

Wie bereits erwähnt bietet diese Etappe für viele Mannschaften unterschiedliche taktische Optionen. Schickt man einen Fahrer mit in die Gruppe, oder konzentriert man sich auf das Finale? Diese Frage stellt sich beispielsweise bei Jumbo-Visma. Wout van Aert ist bärenstark und dieses Finale dürfte ihm liegen. Doch im Feld den ganzen Tag Tempo fahren, wird man vermutlich nicht wollen. Michael Matthews ist auch einer der Kandidaten auf den Tagessieg, bei ihm stellt sich die Frage ähnlich. Doch wer fährt auf dieser Etappe in einer Ausreißergruppe gern mit Wout van Aert zum Schlussanstieg?

Grundsätzlich gibt es einige starke Fahrer, denen diese Etappe liegt, und die man vielleicht in der Gruppe des Tages erwarten darf. Valentin Madouas beispielsweise, das Bora-Duo Patrick Konrad und Felix Grossschartner, auch Matej Mohorič. Bei Cofidis wird Simon Geschke nach dem harten Ritt gestern seine Beine spüren, vielleicht sind nun Benjamin Thomas und Anthony Perez dran. Andreas Leknessund wäre auch ein heißer Kandidat. Stefan Küng ist auf dem Weg in sein Heimatland auch etwas zuzutrauen. Pierre Latour, Georg Zimmermann, Andreas Kron, Stefan Bissegger, Tim Wellens, Alberto Bettiol, Matteo Jorgenson, Benoît Cosnefroy … die Liste der potenziellen Ausreißer, denen dieses Terrain liegen dürfte, ist recht lang.

Doch natürlich ist es auch möglich, dass sich Teams zusammenfinden, und das Rennen kontrollieren. Alpecin-Deceuninck tat dies auf dem Weg nach Longwy. Will BikeExchange lieber die Karte Matthews spielen und hilft mit? Oder fährt UAE doch Tempo, bekommt Hilfe von 1-2 Teams und Pogačar sprintet am Ende gegen Van Aert und holt sich den dritten Sieg in Folge? Es fällt schwer, hier Szenarien auszuschließen. Wie das Rennen läuft, wird zu einem großen Teil der Beginn entscheiden, wenn der Kampf um die Gruppe ausgetragen wird. Man darf gespannt sein.

***** –
**** Michael Matthews, Wout van Aert
*** Andreas Kron, Stefan Küng, Felix Grossschartner
** Benoît Cosnefroy, Valentin Madouas, Benjamin Thomas, Toms Skujiņš
* Victor Lafay, Andreas Leknessund, Tadej Pogačar, Michael Woods, Matteo Jorgenson, Pierre Latour

Start: 13:20 Uhr
Ziel: ~17:35 Uhr


Die noch anstehenden Etappe:

Profil der 21. Etappe der Tour de France 2022 (©A.S.O.)

Bild 7 von 7