Jonas Vingegaard

Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) hat die 11. Etappe der 109. Tour de France gewonnen. Der Däne hängte im Schlussanstieg die anderen Favoriten auf den Toursieg ab und stürmte ins Gelbe Trikot. Zweiter wurde Nairo Quintana (Arkea-Samsic). Platz drei ging an Romain Bardet (DSM). Im Finale der 152 Kilometer langen Etappe von Albertville zum Col du Granon konnte Titelverteidiger Tadej Pogačar (UAE) das Tempo der Konkurrenz nicht mehr mitgehen. Er wurde durchgereicht und verlor fast drei Minuten auf Vingegaard, den neuen Gesamtführenden.

„Das ist wirklich unfassbar. Ich kann kaum in Worte fassen, was heute passiert ist. Davon habe ich geträumt. Eine Etappe bei der Tour de France, dazu das Gelbe Trikot, das ist unglaublich“, so Vingegaard im Ziel. „Über den Galibier war er (Pogačar) sehr stark. Ich war mir nicht sicher, ob er Vollgas fuhr oder nicht. Dann dachte ich mir, wenn ich nicht alles reinhaue, werde ich niemals gewinnen. Natürlich ist ein zweiter Platz auch schön, aber den hatte ich letztes Jahr schon… Dieses Mal wollte ich den Sieg. Ich habe es geschafft, jetzt habe ich das Gelbe Trikot und werde kämpfen, um es bis Paris zu verteidigen“, so der neue Gesamtführende.

Vingegaard liegt nun 2:16 Minuten vor Bardet an der Spitze der Gesamtwertung. Gesamtdritter ist nun Pogačar mit 2:22 min Rückstand auf das Gelbe Trikot.

„Ich weiß nicht, was passiert ist. Am Galibier habe ich mich noch gut gefühlt. Ich wurde einige Mal von Jumbo-Visma attackiert. Am letzten Berg hatte ich einfach keine guten Beine. Ich habe bis zum Ziel gelitten. Es war nicht mein bester Tag. Wir werden sehen, ob es morgen besser läuft“, so Pogačar nach der Etappe. „Ich werde von hier bis Paris alles geben. Ich will die Tour beenden, ohne mir etwas vorwerfen zu müssen“, gibt sich der Titelverteidiger kämpferisch. „Sie haben es taktisch heute großartig gemacht. Es ist noch nicht vorbei. Er (Jonas Vingegaard) hat heute drei Minuten rausgeholt. Vielleicht bin ich morgen dran und hole drei Minuten raus. Wir werden bis zum Ende kämpfen“, so Pogačar.

So lief das Rennen

Direkt nach dem Start begannen die Attacken und Wout van Aert und Mathieu van der Poel setzten sich ab. Es formierten sich immer wieder Verfolgergruppen, wurden dann aber immer wieder gestellt. Am Sprint holte sich Van Aert die 20 Zähler. Dann schlossen weitere Fahrer zur Spitze auf und die Gruppe des Tages stand.

Die Gruppe: Politt, Schachmann (Bora-Hansgrohe), Geschke, Izaguirre (Cofidis), Rutsch (EF Education Easypost), Laporte, Van Aert (Jumbo-Visma), Chérel (AG2R-Citroën), Bagioli, Cattaneo (Quick Step-Alpha Vinyl), Gradek, Teuns (Bahrain Victorious), Van Keirsbulck (Ampecin-Deceuninck), Barguil (Arkea-Samsic), Pedersen, Gallopin (Trek-Segafredo), Bodnar, Latour (TotalEnergies) und Neilands (Israel Premier Tech).

An der ersten Bergwertung holte Latour fünf, Geschke drei Zähler, Barguil zwei und Van Aert einen Punkt. Ihr Vorsprung wuchs immer weiter und die Gruppe ging mit mehr als 8 Minuten Vorsprung auf das Feld in die Steigung zum Col du Télégraphe. Im Anstieg fiel die Gruppe dann auseinander. An der Bergwertung lag Latour vor Barguil und Geschke.

Jumbo-Visma geht in die Offensive

Im Feld erhöhte Jumbo-Visma das Tempo – Benoot attackierte mit Roglič am Rad. So dünnte sich die Favoritengruppe stark aus. Dann attackierte Roglič über den Gipfel des Telegraphe erneut und es formierte sich eine kleine Gruppe mit Roglič , Vingegaard, Thomas und Pogačar. Laporte, der aus der Spitzengruppe zurückgefallen war, machte einige Kilometer Tempo, fiel dann zurück.

Roglič und Vingegaard attackierten abwechselnd, doch sie konnten Pogačar nicht abhängen. Mit Marc Soler konnte einer der Helfer von Pogačar rund 11 Kilometer vor dem Gipfel des Galibier aufschließen. Wenig später schloss die Verfolgergruppe mit Gaudu, Bardet, Mas, Quintana, Yates und Pidcock wieder auf.

Rund 52 Kilometer vor dem Ziel griff Barguil an der Spitze an und setzte sich ab. Simon Geschke setzte allein nach.

Im Feld attackierte sechs Kilometer vor dem Gipfel erneut Roglič. Pogačar konnte wieder folgen und es formierte sich erneut eine kleine Gruppe. Pogačar erhöhte das Tempo und setzte sich selbst an die Spitze der Gruppe. Roglič konnte nicht folgen und auch Quintana fiel zurück. Vier Kilometer vor dem Gipfel des Galibier konnte nur noch Vingegaard dem Tempo von Pogačar folgen.

Die kleine Verfolgergruppe mit Bardet, Kruijswijk und Thomas konnte etwa zwei Kilometer vor dem Gipfel wieder aufschließen. Bardet griff an, doch Pogačar schloss sofort die Lücke.

Den Gipfel des Galibier erreichte Barguil als Erster und holte die 20 Zähler. Geschke holte als Zweiter 15 Punkte und verteidigte die Führung in der Bergwertung. Er wird auch am Donnerstag im Gepunkteten Trikot an den Start gehen.

Pogačar und Vingegaard erreichten gemeinsam den Gipfel des Galibier. Romain Bardet hatte einige Sekunden Rückstand, Geraint Thomas lag noch etwas weiter zurück. In der Abfahrt schlossen sie wieder auf. Auch Adam Yates und Nairo Quintana schlossen zur Gruppe um Pogačar auf, da das Tempo in der langen Abfahrt in der Gruppe um Pogačar nicht sehr hoch war.

Van Aert ließ sich zurück zur Gruppe um Roglic fallen. Auch diese Gruppe, mit Roglič, Gaudu und Vlasov konnte wieder zur Gruppe um das Gelbe Trikot aufschließen. So ging eine große Favoritengruppe in den Schlussanstieg.

In der Schlusssteigung

In die Schlusssteigung ging Barguil an der Spitze. Etwa zwei Minuten dahinter lagen Geschke, Teuns und Latour. Die Gruppe um Pogačar lag etwa vier Minuten hinter der Spitze.

Roglič, Gaudu und weitere Fahrer fielen direkt im unteren Teil des Anstiegs zurück. Den ersten Angriff setzte Nairo Quintana, etwas mehr als 10 Kilometer vor dem Ziel. Die ehemaligen Ausreißer wurden schnell eingeholt, bis auf Barguil, der sich an der Spitze behauptete, doch dann ebenfalls überholt wurde und am Ende als 10. das Ziel erreichte.

Etwas weniger als sechs Kilometer vor dem Ziel griff Bardet an und löste sich aus der Verfolgergruppe. Wenig später griff Vingegaard an und Pogačar konnte nicht folgen. Vingegaard zog davon, überholte Bardet und auch Quintana und holte sich den Etappensieg. Pogačar wurde durchgereicht und litt sichtlich. Er erreichte als Siebter das Ziel und muss das Gelbe Trikot abgeben.

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